Bestand
Hannover/Christuskirche (Pfarrarchiv) (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Gründung der Kirchengemeinde und (Bau-)Geschichte
Im Jahre
1859 war die Zahl der Bewohner der zwischen dem Dorf Hainholz und der
Stadtgrenze von Hannover gelegenen „Vorstadt" auf fast 7000
angewachsen. Politisch war dieser Teil im selben Jahr zu Hannover
geschlagen worden, gehörte kirchlich aber zu Hainholz. Nach langen
Verhandlungen verfügte das königliche Ministerium die Gründung einer
neuen Gemeinde. Als Gotteshaus sollte bis zum Bau einer neuen Kirche
die Nicolai-Kapelle benutzt werden, in der dann am 28. August 1859
Pastor Hoger als erster Pastor der Christuskirchengemeinde feierlich
eingeführt wurde.
Als Bauplatz für die neue Kirche war der
nördliche Teil des als Viehmarkt dienenden Klagesmarktes
(Nicolaimarkt) vorgesehen. Da der Gemeinde die finanziellen Mittel
fehlten, entschloß sich der der hannoversche Georg V., die Kirche aus
eigenen Mitteln bauen zu lassen. Mit dem Bau wurde Conrad Wilhelm Hase
beauftragt. Am 21. September 1859 wurde der Grundstein der
Christuskirche in Anwesenheit von Georg V. auf dem Nordteil des
Klagesmarktes gelegt, wobei die Stiftungsurkunde in einem Kasten im
Grundstein vermauert wurde. Am 21. September 1864 fand die feierliche
Einweihung der neuen Kirche wiederum im Beisein des Königs, des
Stifters und Patrons, statt. Sie hatte bis dahin mehr als 500 000 Mark
gekostet. Die königliche Familie beteiligte sich auch weiterhin
finanziell beim Bau der ersten Orgel 1910, beim Einbau der großen
Glocken 1883, beim Einrichten der Taufkapelle 1901 und an den
bronzenen Leuchtern im Kirchenschiff.
In dem neugotischen
Stil, in welchem die Kirche errichtet wurde, sind 1906 ihr gegenüber
auch Pfarr- und Gemeindehaus erbaut worden.
Durch den
Beginn des 1. Weltkrieges hatte das 50jährige Jubiläum der Kirche nur
in bescheidenem Maße gefeiert werden können. Man plante aber eine
Feier zum 75. Jahrestag der Grundsteinlegung und wollte bis dahin
notwendige Reparaturen an der Kirche durchführen und so wurde 1939 das
75jährige Jubiläum in der renovierten Kirche gefeiert.
Im
2. Weltkrieg wurde die Kirche mehrmals durch Brandbomben im Inneren
und am Dach beschädigt. Am 25. 3. 1945 brannte dann das gesamte Innere
der Kirche völlig aus, dabei wurden Gestühl, Orgel und der
Glockenstuhl zerstört.
Erst nach der Währungsreform 1948
konnte langsam mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Zur Renovierung
wurde ein Kirchbauverein gegründet. Mit Hilfe von Spenden aus der
Gemeinde und der Unterstützung der Landeskirche konnte in den Jahren
1952 bis 1959 der Wiederaufbau wirksam gefördert und mit der
Einweihung der neuen Orgel am 4. Advent 1958 werden.
1996
wurde die ehemalige Taufkapelle als „Oase im Turm“ zu einem
multifunktionalen Seminar-, Ausstellungs- und Andachtsraum
umgebaut.
Als Diakoniekirche war die Christuskirche zudem
vom 1. Juni bis 31. Oktober 2000 Teil der kirchlichen
Expo-Präsenz.
Mit der Umgestaltung zum Kinder- und
Jugendchorzentrum hat die Christuskirche 2013 abermals eine neue
Inneneinrichtung erhalten. Daneben bleibt die Kirche weiterhin für
Gottesdienste nutzbar.
Geschichte des Bestandsbildners:
Aufteilungen und Zusammenlegung
Sehr schnell wuchs der
Bezirk der Christuskirchengemeinde und zählte Ende der 1870er Jahre
40.000 Gemeindeglieder. Damit war die Aufteilung der Gemeinde nicht zu
umgehen. Am 1. Mai 1884 wurde die neu gegründete
Apostelkirchengemeinde in die Selbständigkeit entlassen. Dieser wurde
die 1880-1884 erbaute Kirche an der Celler Straße zur Benutzung
überwiesen, die am 28. September 1884 als Apostelkirche eingeweiht
wurde.
Die zweite Filiale, die Lutherkirchengemeinde,
erhielt durch eine Urkunde von 1899 ihre Selbständigkeit, nachdem sie
bereits 1886 als Tochtergemeinde in den Planungsbüchern der
Christuskirche gestanden hatte. Deren Kirche wurde von 1895 bis 1898
durch Eduard Hillebrand gebaut.
Durch Zusammenlegung der
Christus- und der Lutherkirchengemeinde erfolgte am 1. Januar 2006 die
Gründung der Ev-luth. Nordstädter Kirchengemeinde in Hannover. Damit
endete die Selbständigkeit der Christuskirchengemeinde.
Bestandsgeschichte: Pastor i. R.
Fritz Garbe hat das Archiv der Christuskirchengemeinde Hannover im
März 1955 geordnet und in einem Findbuch verzeichnet. Während sich ein
Teil der Kirchenbücher (Getaufte und Getraute sowie Begrabene 1859 bis
1875) im Kirchenbuchamt Hannover befand und noch immer befindet, wurde
das weitere Schriftgut in Räumlichkeiten der Kirchengemeinde, u. a. in
Kellerräumen, verwahrt. Später stellte sich heraus, dass diese
Unterbringung für die dauerhafte Aufbewahrung von Archivgut nicht
geeignet war. Daher wurde das Archiv als Bestand "H 12
(Hannover/Christuskirche [Pfarrarchiv])" im Januar 1988 im
Stadtkirchenarchiv des Landeskirchlichen Archivs deponiert.
Der 1988 übernommene Bestand ist von [1995 bis 2002] neu geordnet
und in einem mit Hilfe der EDV (Schreibprogramm "wordpro") erstellten
Findbuch verzeichnet worden.
Findmittel: Findbuch,
maschinenschriftlich
- Reference number of holding
-
H 12
- Context
-
Landeskirchliches Archiv Hannover (Archivtektonik) >> Gliederung >> Landeskirchliches Archiv >> H - Kirchen und kirchliche Einrichtungen in der Stadt Hannover (Stadtkirchenarchiv)
- Related materials
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Literatur: Stefanie Sonnenburg, Felicitas Kröger, Wolfgang Pietsch, Claudia Probst, Peter Troche, Rolf Wießell: 1859–2009. 150 Jahre Gemeindegründung Christuskirche Hannover. Akzent-Druck, Hannover 2009; Richard Greve: Die Christuskirche zu Hannover. Aufzeichnungen aus der 50-jährigen Geschichte einer großstädtischen Gemeinde. Hannover 1909; Florian Hoffmann, Waldemar R. Röhrbein: Christuskirche. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, S. 112.
- Date of creation of holding
-
1756-1985
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
01.04.2025, 1:47 PM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1756-1985