Handschriften

Johann Georg Mosmann an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Direkt nach Neujahr begannen an der Kantonsschule (Chur) die Examina, die sehr langwierig und anstrengend waren. Mosmann beschäftigt sich mit physikalischen Untersuchungen zur Reibungselektrizität. Mit den Ergebnissen will er (1v) den Erziehungsrat beeindrucken und so Geld für Anschaffungen akquirieren. Er beschreibt detailliert Versuchsaufbauten und -vorgänge: 1) Apparat zur Wasserbildung (mit Zeichnung); (2v) 2) Guttapercha-Elektrophor. (3v) Mosmann bietet an, ein Elektrophor nach seinen Angaben für Weltzien fertigen zu lassen. Mosmann beschwert sich über die Qualität des Guttapercha, das er von "Materialist Moog" aus Karlsruhe erhalten hat. Mosmann hat Ersatz verlangt, der Weltzien vor dem Versand zur Begutachtung vorgelegt werden soll. Mosmann erläutert Name und Entdeckung von Guttapercha. Die Informationen stammen von einem Botaniker, der von einer Forschungsreise aus Java verschiedene Naturprodukte mitbrachte, auch Kieselerdeablagerungen in Bambusrohren (4r) (Beweis, "daß die Gräser Kieselpflanzen sind") sowie Harz von Garcinia Mangostana. Mosmann bietet Weltzien an, Proben davon für dessen Sammlung zu erwerben. Mosmann schlägt Weltzien vor, die benötigte Presse in Schaffhausen bei einem befreundeten Techniker fertigen zu lassen, und nennt einen Preis. Die Ausführung der Äquivalententabelle geschieht bis Ende März durch die "Grubenmansche Buchhandlung". (5r) Mosmann beschäftigt sich momentan hauptsächlich mit physikalischen Versuchen und mit Physiologie. In den wenigen Mußestunden, die er hat, mikroskopiert er und widmet sich so dem Detailstudium organischen Lebens. Oft muss Mosmann zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts bis in die Nacht hinein arbeiten. Die Arbeit der Lehrer wird regelmäßig streng kontrolliert. Die Inhalte seines Unterrichts bestimmt Mosmann allerdings ohne Rücksprache mit anderen, (5v) um nicht "Sklave hiesiger Schuloberen" zu werden wie einige seiner Kollegen. Ziel seiner Tätigkeit ist die Ehrerweisung durch seine älteren Schüler und die dadurch entstehende Aufstiegsmöglichkeit. Mosmann sieht sich Intrigen ausgesetzt. Für sich selbst schließt er ein Anpassen und damit ein Unterordnen aus. Chur ist wetterbedingt durch Schnee und Föhn zu einem "Schmutzloch" geworden. (6r) Mosbach hat einen Plan für den Ausbau eines Teils der Kantonsschule gemacht. Um die Kosten abschätzen zu können, bittet er Weltzien um eine Aufstellung der Kosten zur Einrichtung seines Laboratoriums. Für den Französischunterricht und die Klavierübungen von Weltziens Kindern empfiehlt Mosmann die Töchter von Frau Reibold in Beiertheim. (6v) Sie haben eine vorzügliche Ausbildung, jedoch keine Kontakte und dementsprechend einen sehr kleinen Wirkungskreis bei zu geringer Entlohnung. Er bittet auch um Unterstützung bei der Vermittlung weiterer Kontakte durch Weltziens Ehefrau. ("Beilage 1" r) Weitere Zeichnung des Apparats zur Wasserbildung. ("Beilage 1" v) Mosmann bittet um Ausleihe und Zusendung von Band 39 des Journals für praktische Chemie, in dem sich eine Tabelle zur Berechnung der Analysen befindet. Diese will Mosmann mit der Äquivalenztabelle vergleichen.

Archivaliensignatur
27072/314
Umfang
7 Blatt

Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.106 Mosmann, Johann Georg
Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien

Indexbegriff Person
Weltzien, Karl (*1813, +1870)
Mosmann, Johann Georg
Reibold (Nachname)/Beiertheim
Indexbegriff Ort
Chur/CH
Beiertheim (Ortsteil von Karlsruhe)/DE
Karlsruhe, Ortsteil Beiertheim/DE

Laufzeit
ohne Datierung (Frühjahr 1849?), Chur

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Letzte Aktualisierung
07.03.2025, 09:23 MEZ

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Objekttyp

  • Handschriften

Entstanden

  • ohne Datierung (Frühjahr 1849?), Chur

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