Archivbestand
Haus Reck (Dep.) / Akten (Bestand)
Familien- und Lehnssachen (35);
Testamente und Erbschaften (27); Prozesse (17); Militaria (10);
Akzise und Steuern (45); Kirchen-, Schul- und Armensachen (31);
Stadt Kamen (32); Haushaltung, Güterverwaltung (65); Marken,
Forsten, Jagden; Mühlen (26).
Bestandsgeschichte: Gut, in
Hamm-Lerche (Stadt Hamm); Besitz von der Recke, ehemals gen. zur
Heide, Mitte 14. Jh. von der Recke zu Heeren, 1787 Senfft von
Pilsach, 1821 von Syberg zu Busch, 1827 Vincke.
Form und Inhalt: Haus Reck
liegt im heutigen Hammer Stadtteil Lerche bzw. der dortigen
Pelkumer Heide und wurde daher bis ins 16. Jahrhundert "Haus zur
Heide" genannt. Die Herren von der Recke (seit 1623
Reichsfreiherren) bekleideten von 1512 bis 1753 das Amt der Drosten
zu Unna und Kamen und stellten nach Einführung der Kreisverfassung
in der Grafschaft Mark 1753 auch die ersten Landräte des Kreises
Hamm. Seit 1709 bildete das Haus Reck mit den Gütern Raffenberg und
Töddinghausen sowie den Dörfern Lerche, Rottum, Derne, Bergkamen
und Overberge die Herrlichkeit Reck mit eigener Zivil- und
Kriminalgerichtsbarkeit.
Nachdem Dietrich Adolf von der
Reck aufgrund hoher Verschuldung bereits 1774 zahlreiche
Besitzungen hatte versteigern lassen müssen, wurde 1787 das Haus
Reck selbst an Freiherrn Adam Friedrich Ernst Senfft von Pilsach
(1747-1830) verkauft, der seit 1784 mit Friederike Sophie Adolphine
von der Reck (+1814) verheiratet war. Senfft von Pilsach fungierte
1788 bis 1803 als Landrat im Kreis Hamm und wechselte dann als
Geheimer Regierungsrat nach Dillenburg. 1821 verkaufte er Haus Reck
an Friedrich Carl von Syberg zu Busch, der es wiederum 1827 seinen
Enkeln, den Kindern des Oberpräsidenten Ludwig Freiherrn von Vincke
aus erster Ehe vererbte.
Das Depositum Haus Reck wurde
aufgrund eines mit Erbmarschall Freiherrn von der Reck
abgeschlossenen Vertrages vom 12. Oktober 1892 an das damalige
Königlich-Preußische Staatsarchiv Münster übergeben und umfasste
sowohl separat gelagerte Urkunden wie auch Akten, die indessen
wiederum auch Urkunden enthielten. Nach deren Entnahme und
Zusammenführung mit den anderen Urkunden beschränkten sich die
Ordnungs- und Erschließungsarbeiten bei den Akten seinerzeit
offenbar zum Einen auf den Abgleich des Bestandes mit einem
ebenfalls übernommenen Repertorium von 1727, indem die dortigen
Einträge zu vorhandenen Konvoluten schlicht abgehakt wurden. Zum
Anderen wurden jüngere und daher bislang nicht im Repertorium
registrierte Akten dessen ursprünglicher Registraturgliederung nach
eher willkürlichen Schlagwörtern (z.B. unter F "Familiensachen,
Feuerlöschwesen und Forstsachen") zugeordnet und sehr summarisch
eingetragen.
An diesem unzureichenden Verzeichnungsstand
änderte auch die 2011 durchgeführte Retrokonversion des Findbuchs
nichts, zu dessen Mängeln etwa nicht (mehr) vorhandene
Verzeichnungseinheiten, pauschale bzw. falsche Titel, fehlende oder
falsche Laufzeiten und irreführende Zuordnungen zählten (vgl. das
alte Repertorium unter W 601 Nr. 1199). Die vor diesem Hintergrund
unabdingbare Neuverzeichnung wurde (mit Unterbrechung wegen
Corona-Lockdowns) von November 2019 bis November 2021 durchgeführt
und erforderte die Durchsicht aller Akten, die Korrektur der Titel
und Laufzeiten sowie in vielen Fällen die Neuformierung von Akten,
sei es durch Zusammenführung oder Zuordnung von Einzelblättern, sei
es durch Auflösung bzw. Aufteilung umfangreicher Konvolute mit
pauschalen Titeln wie "Hudesachen". Auf diese Weise wurden aus den
ursprünglich 263 Einheiten nunmehr 435 Akten mit einer
Gesamtlaufzeit von 1470 bis 1895 mit einem Schwerpunkt zwischen
1780 und 1850 formiert.
Wohl aufgrund der
Besitzerwechsel scheint die Überlieferung eher fragmentarisch zu
sein und weist vor allem zur Gutsverwaltung und zu
Familienangelegenheiten erkennbar Lücken auf. Indessen bietet der
Bestand u.a. auch Quellen zur lokalen Steuererhebung im
Großherzogtum Berg (vgl. Abschnitt 4), zu den Stiften Elsey,
Gevelsberg und Auf dem Berge zu Herford zur Zeit der Aufhebung bzw.
zu deren Folgen (vgl. Abschnitt 6) oder zu den auf lokaler Ebene
ergriffenen Maßnahmen zur Linderung der Hungersnot nach dem "Jahr
ohne Sommer" 1816 (vgl. Nr. 429).
Der Bestand ist nach
Archivgesetz benutzbar.
November 2021
Dr. A. Koppetsch
- Reference number of holding
-
U 189
- Extent
-
290 Akten.
- Language of the material
-
German
- Context
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.3. Gewerbebetriebe, Adlige Häuser, Familien, Höfe (U) >> 4.3.2. Adelige Häuser, Familien, Höfe >> Haus Reck (Dep.)
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Theodor Eimer, Die Herrlichkeit Reck und der Rittersitz Haus Recke in Lerche. Ein Beitrag zur Heimatkunde des Kreises Unna, (Staatsexamensarbeit), Bergkamen 1956
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- Date of creation of holding
-
1398-1894
- Other object pages
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- Last update
-
05.11.2025, 1:59 PM CET
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1398-1894