Bestand
Haus Bladenhorst (Dep.) / Akten (Bestand)
Familiensachen 1687-1887 (22);
Haus Bladenhorst, auch Archiv 1707-1927 (30); Gutsverwaltung
1570-1913 (800); Prozesse 1556-1904 (25); Kirchenangelegenheiten
1531-1900 (24); öffentliche Angelegenheiten, vor allem in Castrop
1621-1919 (19); Bergbau 1625-1917 (36); Ziegelei 1693-1813 (3);
Berliner Hof, Bochum 1860-1863 (3); Höfe in der Grafschaft Limburg
1480-1697 (22); Haus Wiesche (Bochum) 1472, 1672 (2); Haus
Brünninghausen 1493-1863 (6); Haus Dönhoff 1617-1809 (2);
Grundbesitz in Bonn und Königswinter 1813-1890 (3).
Bestandsgeschichte: Gut in
Castrop-Rauxel (Kreis Recklinghausen); Besitzer 14. Jh. von
Düngelen, seit 16. Jh. von Viermund, dann von Romberg, 1881 durch
Heirat an von Weichs; 1926 an den Klöckner-Konzern
verkauft.
Form und Inhalt: Geschichte
des Bestandsbildners
Auf Bladenhorst (heute Stadt
Castrop-Rauxel) etablierte sich im 14. Jahrhundert das
Ministerialengeschlecht von Düngelen, das im Laufe des 15.
Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Adelsfamilien in der
Grafschaft Mark aufstieg. Durch Heirat fiel Haus Bladenhorst um
1500 an die Familie von Viermund, nach 1610 auf die Familie von
Romberg zu Brünninghausen. Der Anfall an die von Rombergs war lange
umstritten. Im späten 17. und 18. Jahrhundert wurden Brünninghausen
und Bladenhorst gemeinsam verwaltet. Nach 1810 löste sich
Bladenhorst aus der gemeinsamen Verwaltung. Gisbert von Romberg
übertrug seinem Sohn Clemens von Romberg, dieser wiederum seinem
Sohn Conrad von Romberg Bladenhorst. Auf Bladenhorst wurde 1855 der
gesamte Bergbaubesitz der Familie von Romberg übertragen. Durch
Heirat mit Caroline von Romberg fiel Bladenhorst 1881 an Freiherrn
von Weichs. 1926 wurde Bladenhorst nach längeren Vorverhandlungen
an die Klöckner-Werke verkauft.
Geschichte des
Bestandes
Der größte Teil des Bestandes wurde im 18.
Jahrhundert offenbar nach Haus Brünninghausen verlagert. Auf
Bladenhorst verblieb die kurrente Registratur der Gutsverwaltung.
Nach dem Tode von Gisbert von Romberg kamen teilweise Urkunden und
Akten nach Bladenhorst zurück. Die dort lagernden Bestände wurden
1866 von Dr. Nordhoff verzeichnet. Teile seines Inventars sind in
Akten Nr. 100 erhalten. 1896 brach auf Haus Bladenhorst ein Feuer
aus, das Teile des Bestandes schwer beschädigte oder sogar
vernichtete. 1926 übergab bei Verkauf des Hauses die Familie von
Weichs den Bestand als Depositum dem Staatsarchiv, das zwischen
1908 und 1955 in mehreren Schritten auch das Gesamtarchiv von
Romberg von Buldern einschließlich der älteren Bestände von Haus
Bladenhorst durch Kauf übernahm. 1962 wurde das Depositum durch
kleinere Nachträge ergänzt.
Erschließung des
Bestandes
Das 1926 übergebene Schriftgut war bis 2002 in
vier Teilbeständen von unterschiedlicher Qualität zugänglich.
Anläßlich des Abschlusses der Verzeichnungsarbeiten am Gesamtarchiv
von Romberg wurden 2002 auch die Arbeiten am Depositum
abgeschlossen.
Die stark beschädigten Urkunden waren
bald nach 1926 durch Prof. Ludwig Schmitz-Kellenberg
handschriftlich verzeichnet worden. Seine wegen des eigentümlichen
Schreibduktus kaum lesbare Erschließung wurde in die VZ-Datenbank
übernommen und zugleich kritisch revidiert; zugleich wurde der
Bestand auf den Restaurierungsbedarf hin überprüft.
Der
Aktenbestand war bis 2002 dreigeteilt.
(1) Das sog.
”Archiv“ mit 98 Einheiten zwischen 1493 und 1821 war durch R.
Keimer um 1926 oberflächlich verzeichnet worden. Es umfaßt vor
allem Restüberlieferungen zum älteren Bladenhorster Bestand. Der
Bestand wurde neu verzeichnet.
(2) Die sog.
”Registratur“ umfaßte in XXV Abteilungen die Akten der
Gutsverwaltung seit etwa 1810 mit Vorakten seit dem 16. Jh. (522
Nrr. ) sowie eine Sammlung von 33 Karten. Der Kartenbestand war
bereits herausgelöst und durch Dr. Sagebiel in die Kartensammlung
des Staatsarchivs (Nr. A 21265 - 21308) überführt und verzeichnet
worden. Die Verzeichnung von R. Keimer erfaßte bis zu 27 Teilbände
unter Signaturen, die von der Regionalforschung bereits ausgiebig
benutzt worden. Die Neuverzeichnung schloß an den numerus currens
der älteren Schicht an und ließ die von Keimer gebildete Ordnung
mit ihren Einheiten und Signaturen (nach der Formel ”Archiv“ + 100)
bestehen. Drei Nummern fehlten, ca. 15 Bände waren die Schicht (3)
verlegt worden.
(3) Ca. 5,5 lfdm Registraturgut war bis
2002 unverzeichnet. Es umfaßte vor allem Belege zur
Rechnungsführung, die summarisch aufgenommen (Nr. 622-922) wurden.
Auf eine Teilkassation wurde aus rechtlichen Gründen
verzichtet.
Die drei Schichten wurden durch eine
gemeinsame Klassifikation erschlossen sowie einen Index und stehen
nunmehr als Findbuch zur Verfügung.
Quellenwert
Die älteren Urkunden und Akten bis 1800
fügen sich in den Bestand Gesamtarchiv von Romberg ein. Die Akten
nach 1800 dokumentieren die Verwaltung des Grundbesitzes eines
adligen Guts bis 1926, der immer mehr von Bergbau und Industrie
überlagert wurde. Eisenbahn, Bergbau sowie Chemische Industrie
schränkten nach und nach den Grundbesitz von Haus Bladenhorst und
seine Land- und Forstwirtschaft ein. Dieser Prozeß spiegelt sich in
den Akten minutiös wider. Weiterhin ist die Überlieferung zum
Romberg’schen Bergbaubesitz in den 1850er Jahren wichtig. Für die
Stadtgeschichte von Castrop(-Rauxel) ist der Bestand wegen
zahlreicher Bezüge zu Stadt und Gericht Castrop wertvoll.
Literatur: Kultur und Heimat (Castrop-Rauxel) 13
(1961)
- Bestandssignatur
-
U 104
- Umfang
-
1.031 Akten.; 1031 Akten.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.3. Gewerbebetriebe, Adlige Häuser, Familien, Höfe (U) >> 4.3.2. Adelige Häuser, Familien, Höfe >> Haus Bladenhorst (Dep.)
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Ferdinand Schmidt, Schloß Bladenhorst [Besitzfolge], in: Der Märker 1 (1951), S. 155-158; Wilfried Reininghaus, Haus Bladenhorst, Hof und Gericht Castrop. Territoriale, wirtschaftliche und kirchliche Beziehungen bis zum Ende des Alten Reiches, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 94 (2003), S. 63-86.
- Bestandslaufzeit
-
1472-1927
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1472-1927