Handschriften

Carl Pantenius an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Pantenius erhielt einen Brief Weltziens vom 3. Mai. Pantenius' Antwort auf einen Brief Weltziens vom letzten Sommer muss auf der Post verloren gegangen sein. Weltzien geht in Berlin "den Wissenschaften" nach. Er werde einmal "ein berühmter Chemiker" und hat dafür das nötige Talent und die nötigen Mittel. Weltziens lang gehegter Plan einer Reise nach Riga wird immer unwahrscheinlicher. Pantenius versteht, dass Weltzien keine Neigung nach dem "barbarischen Lande" hat, doch wundert er sich, dass Weltziens Frau nicht auf der Reise in ihre Heimat besteht. (1v) Pantenius knüpft daran negative Mutmaßungen über das Eheleben. Er selbst ist noch unverheiratet und sieht keine Aussicht, dies zu ändern. Seine Praxis hat zugenommen, doch verdient er so wenig, dass er den Rest seines Vermögens aufgebraucht hat. Es sieht die Möglichkeit, an einen anderen Ort zu gehen, doch fühlt er sich an seine in Mitau (Jelgava) lebende dreiundsiebzigjährige Mutter gebunden. Für den Fall, dass er später ungebunden nach Russland geht, befürchtet Pantenius, nirgends mehr heimisch zu werden. Der Professor der Chirurgie (Nikolai Iwanowitsch) Pirogoff verlässt die Dorpater (2r) Universität und wechselt nach Sankt Petersburg in ein großes "Hospital". Pantenius kennt ihn aus Göttingen. Sie teilen das Interesse an Chirurgie und Anatomie. Pirogoff würde Pantenius als "Gehülfen bei Operationen" anstellen. Falls Pantenius damit eine "sichere Existenz" geboten wird, will er das Angebot annehmen. Lieber möchte er aber in Kurland "eine gute Anstellung" erhalten, denn es ist sein "sehnlichster Wunsch [...], Landarzt in Kurland zu werden". Pantenius hofft auf baldige Entscheidung, vielleicht noch während Weltziens Aufenthalt in Berlin. Pantenius erkundigt sich, ob Weltzien seinen "früheren Plan", sich in der Nähe von Pantenius' Wohnort ("in unseren Provinzen") "anzukaufen" aufgegeben hat. Sofern Weltzien noch russischer Untertan ist und Vermögen im Land hat, ist es für ihn leicht, ein Landgut zu erwerben. "Man berechnet sich hier gewöhnlich dabei auf 6, auch wohl 7 Procent". Die meisten kurländischen Güter werden schlecht bewirtschaftet, sodass der Ertrag noch zu steigern ist. Weltzien soll schreiben, ob er, seine aus Riga stammende Frau und seine Schwiegermutter sich entschieden haben, für immer in Deutschland zu bleiben. Pantenius würde Weltziens Familie gerne kennenlernen. (2v) Pantenius zählt die zusammen mit Weltzien verbrachte Zeit (in Göttingen) zu den wenigen glücklichen Phasen in seinem Leben. Er denkt "immer mit einer gewissen Wehmuth an die Prinzenstrasse und das Langenbecksche Haus". Pantenius hofft auf eine Veränderung seiner ungünstigen Lebensverhältnisse. Weltzien erkundigte sich nach Peters, doch Pantenius hat seit seinem Treffen mit ihm in Berlin nichts mehr gehört. Peters lebt in einer kleinen Stadt "ein paar Meilen von Strelitz". Die Reise zu ihm dauert (von Berlin aus) mit dem "Eilwagen" einen Tag. Weltzien soll seine Frau und seine Kinder grüßen.

Reference number
27072/374
Extent
2 Blatt

Context
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.117 Pantenius, Carl
Holding
27072 Nachlass Karl Weltzien

Indexentry person
Indexentry place
Berlin/DE
Mitau (Jelgava)/LV
Jelgava (Mitau)/LV
Göttingen/DE
Sankt Petersburg/RU

Date of creation
1840 Mai 9, Mitau (Jelgava)

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Last update
07.03.2025, 9:23 AM CET

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Object type

  • Handschriften

Time of origin

  • 1840 Mai 9, Mitau (Jelgava)

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