Bestand

Nachlass Gerhard Heiland (1894-1961), Direktor des Bad. Landesamts für kontrollierte Vermögen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Gerhard Heiland (1894-1961) studierte Jura und war als Staatsanwalt und stellvertretender Polizeipräsident in Leipzig tätig. 1933 wurde er aus politischen Gründen entlassen. 1946 wurde er zum Direktor des Landesamtes für Vermögenskontrolle und 1951 zum Bundesrichter im 1. Senat des Bundesverfassungsgerichts berufen. Der Nachlass kam 1964 als Geschenk ins Generallandesarchiv

Inhalt und Bewertung

Handakten aus der Zeit seiner Tätigkeit beim Landesamt für Vermögenskontrolle

1. Vorwort: Gerhard Richard Heiland wurde am 8. Februar 1894 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur studierte er ab 1913 Jura in Leipzig und Berlin. Am Ersten Weltkrieg nahm Heiland als Offizier teil und wurde 1917 verwundet. 1918 legte er die erste juristische Staatsprüfung ab. Im folgenden Jahr wurde Heiland mit der Dissertation "Zur Frage der Idealkonkurrenz von Erpressung und Betrug" promoviert. 1921 bestand er die zweite juristische Staatsprüfung und begann anschließend seine Laufbahn als Gerichtsassessor im sächsischen Staatsdienst. Im selben Jahr wurde Heiland in eine Kommission berufen, die die Hintergründe der Ermordung von Reichsfinanzminister Matthias Erzberger untersuchen sollte. Im April 1922 erfolgte seine Ernennung zum Staatsanwalt am Landgericht Leipzig. Im Juni 1923 wurde er zum Oberregierungsrat im sächsischen Innenministerium befördert und übernahm zugleich die Leitung des Kriminalamtes Leipzig und die Stellvertretung des Polizeipräsidenten. Am 22. April 1933 wurde Heiland aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Dienst entlassen und verlor die Zulassung als Rechtsanwalt. Als Anhänger von Friedrich Naumann hatte sich Heiland ab 1920 in mehreren überparteilichen Organisationen engagiert. Zudem war er Mitbegründer des Republikanischen Richterbundes, des Deutschen Republikanischen Reichsbundes und der Leipziger Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Diese Vereinigungen wurden 1933 von den Nationalsozialisten verboten bzw. lösten sich auf, um einem Verbot zuvorzukommen. Heiland ging daraufhin nach Freiburg im Breisgau und arbeitete dort zwölf Jahre bei der Concordia- und der Frankfurter Lebensversicherung AG. Nach Kriegsende übernahm Heiland ab Juni 1946 als Ministerialrat das im (süd-)badischen Finanzministerium angesiedelte Landesamt für kontrollierte Vermögen bzw. ab 1949 die Abteilung IV (Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung). In dieser Funktion war er an der Vorbereitung der badischen Entschädigungsgesetze beteiligt. Zudem gehörte er dem Badischen Landwirtschaftsrat an. 1951 wurde Heiland zum Richter am Bundesgerichtshof ernannt. Dieses Amt nahm er jedoch nicht an, da er im September desselben Jahres vom Wahlmänner-Gremium des Deutschen Bundestages als Richter auf Lebenszeit in den Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts berufen wurde. Heiland verstarb am 22. August 1961 nach einem Herzanfall. Aus seiner Ehe mit Paula Luise, geb. Winter, gingen zwei Kinder hervor. Karlsruhe, im Mai 2018 Dr. René Gilbert

2. Zur Ordnung: Der Nachlass Heiland kam 1964 als Geschenk ins Generallandesarchiv. Er besteht hauptsächlich aus Handakten Heilands während seiner Tätigkeit für das Landesamt für kontrollierte Vermögen bzw. für die Abteilung IV (Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung) des badischen Finanzministeriums. Ergänzt werden diese Dokumente durch publizistische Beiträge, die Heiland in Zeitungen und Fachzeitschriften veröffentlicht hat. Private Unterlagen enthält der Nachlass nicht. Die Erschließung erfolgte 2018 durch René Gilbert im Rahmen eines von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg finanzierten Projekts. Zusätzlich versah Gilbert den Bestand mit einem Personenindex. Der Nachlass umfasst 8 Akten bzw. 0,2 lfdm.

3. Quellen und Literatur: Quellen: "Heiland, Gerhard", Spruchkammerakte, StAF, D 180/2 Nr. 23071 "Heiland, Gerhard", Personalakte, StAF, F 22/62 Nr. 714 "Heiland, Gerhard", Ermittlungsakte, StAF, F 176/1 Nr. 100 [Laufzeit: 1950] "Heiland, Gerhard", Wiedergutmachungsakte, StAF, F 196/2 Nr. 4262 [Laufzeit: 1951-1952] "Heiland, Gerhard", Zeitungsausschnittssammlung, HStAS, J 191 Heiland, Gerhard, Dr. Literatur: Herr, Artur: Zum Tode von Vizepräsident Dr. Katz und Bundesverfassungsrichter Heiland, in: Die öffentliche Verwaltung 1961, S. 784 f. N.N.: Gerhard Heiland gestorben, in: Deutsche Richterzeitung 1961, S. 332 Das Bundesverfassungsgericht (Hrsg.): Das Bundesverfassungsgericht 1951-1971, 2. Aufl., Karlsruhe 1971, S. 225

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, N Heiland
Umfang
8 Akten

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Politische Nachlässe >> Heiland

Bestandslaufzeit
1946-1953

Weitere Objektseiten
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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
06.02.2024, 09:17 MEZ

Objekttyp


  • Bestand

Entstanden


  • 1946-1953

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