Monozytäres Inflammationsprofil bei Patienten nach kardiopulmonaler Reanimation

Abstract: Einleitung: Die hohe Mortalität von Patienten nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation (CPR) lässt sich unter anderem auf einen „Sepsis-ähnlichen“ Zustand zurückführen, der durch das deletäre Zusammenspiel einer systemischen Inflammationsantwort, einer endothelialen Dysfunktion und einer Koagulopathie hervorgerufen wird. In der vorliegenden Arbeit wurde die Rolle der monozytären Inflammation in der Postreanimationsphase untersucht.

Methodik: Es wurden insgesamt 51 Patienten nach primär erfolgreicher CPR in diese Studie eingeschlossen. Es erfolgten Blutentnahmen in den ersten 8 h, 12 - 24 h und 48 h nach Wiedereineintritt eines Spontankreislaufs (ROSC). Es erfolgte eine Charakterisierung monozytärer Subpopulationen anhand der Oberflächenexpression von CD14, CD16 und HLA-DR mittels Durchflusszytometrie. Monozyten wurden mittels indirekter magnetischer Zellsortierung isoliert. Der relative mRNA Gehalt von TLR2, TLR4, IRAK3, IRAK4, NLRP1, NLRP3, AIM2, PYCARD, CASP1 und IL1b wurde mittels quantitativer Real-Time PCR bestimmt. Es erfolgte eine Analyse der induzierten Zytokinsekretion nach Stimulation mit den TLR-Agonisten Lipopolysaccharid und Pam3CSK4 in Vollblut und aufgereinigten Monozyten. In die Kontrollgruppe wurden 19 Patienten mit koronarer Herzerkrankung eingeschlossen.

Ergebnisse: In der frühen Postreanimationsphase wurde eine anteilmäßige Depletion zirkulierender nicht-klassischer Monozyten beobachtet. Als Ausdruck der systemischen Inflammation ließen sich eine transkriptionelle Aktivierung von TLR2 und TLR4 inklusive der nachgeschalteten Adaptorproteine dieser Signalwege, IRAK3 und IRAK4, in Monozyten nachweisen. Es zeigte sich außerdem eine Hochregulation des monozytären NLRP3-Inflammasoms. Das Ausmaß der transkriptionellen Aktivierung der TLR-Signalwege korrelierte signifikant mit klinischen Markern der Ischämie- und Reperfusions-assoziierten Schädigung. Patienten, die innerhalb der ersten 30 Tage nach ROSC verstarben, wiesen eine signifikant geringere Expression von TLR2, IRAK3, IRAK4, CASP1 und NLRP3 in der Spätphase nach ROSC auf. Ferner ließen sich anhand der HLA-DR Expression und der attenuierten TLR2- und TLR4-induzierten Zytokinsekretion Charakteristika eines kompensatorischen anti-inflammatorischen Response-Syndroms (CARS) bereits in der Frühphase nach ROSC nachweisen.

Schlussfolgerung: Die kardiopulmonale Reanimation führt zu einem veränderten Expressionsmuster der Signalwege der untersuchten Pattern Recognition Rezeptoren, welche zu dem sogenannten Postreanimationssyndrom beitragen könnte. Es zeigten sich außerdem klassische Charakteristika eines CARS, die eine mögliche Suszeptibilität des Patienten für sekundäre Infektionen suggerieren. Weitere Studien werden notwendig sein, um zu prüfen, inwieweit den genannten Mechanismen eine prognostische Rolle im Postreanimationssyndrom zukommt. Theoretisch könnte eine zielgerichtete antiinflammatorische oder immunostimulatorische Behandlung Teil einer individualisierten Postreanimationstherapie sein, die zur Wiederherstellung der Immunhomöostase im Postreanimationssyndrom beitragen könnte

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2019

Schlagwort
Wiederbelebung
HLA-DR
Patient
Allgemeine Entzündungsreaktion
Herzstillstand
Inflammasom
Toll-like-Rezeptoren
Wiederbelebung
Inflammasom
Monozyt
Allgemeine Entzündungsreaktion
HLA-DR

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2020
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/151198
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1511982
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:52 MEZ

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Entstanden

  • 2020

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