Einfluss der Sedierung mit Isofluran im Vergleich zu Propofol bei Patienten mit zielgerichtetem Temperaturmanagement nach kardiopulmonaler Reanimation

Abstract: Aktuelle Leitlinien empfehlen für Patienten nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation ein zielgerichtetes Temperaturmanagement (TTM) für 24 Stunden. Für diese Zeit ist eine tiefe Sedierung und Beatmung erforderlich. Kurzwirksame volatile Sedativa wie Isofluran zeigen in Studien den Vorteil einer guten Steuerbarkeit und Aufrechterhaltung des gewünschten Sedierungsgrades sowie kürzere Aufwach- und Ventilationszeiten. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob die Patienten durch die zunehmende Verwendung des inhalativen Isoflurans im Vergleich zum Propofol eine kürzere Beatmungsdauer, schnellere Spontanisierung und diesbezüglich einen kürzeren Intensivaufenthalt haben. Sekundäre Studienendpunkte, die es zu untersuchen galt, waren der Opioid- und Vasopressorbedarf.
In dieser Arbeit wurden retrospektiv Daten von 214 Patienten erfasst, die zwischen Januar 2014 und Februar 2017 nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation und ROSC mit zielgerichtetem Temperaturmanagement auf den internistischen Intensivstationen Heilmeyer der Uniklinik Freiburg behandelt wurden. Ausschlusskriterien waren unter anderem ein Überleben von weniger als 48h und extrakorporale Verfahren.
Die mittlere Zeit bis zur ersten Spontanatmung im CPAP-Modus >30 min (Median survival: 10,7h vs. 11,3h, p= 0,618), die durchschnittliche Dauer der mechanischen Beatmung der extubierten Patienten (99,4h vs. 105,5h; p= 0,674) und der durchschnittliche Intensivaufenthalt der überlebenden Patienten (12,1 Tage vs. 11,0 Tage, p = 0,497) zeigten zwischen der Isofluran-Gruppe und der Propofol-Gruppe keine signifikanten Unterschiede. Die Opioid-Dosis war in der Isofluran-Gruppe signifikant niedriger (< 0,0001), während die Noradrenalin-Dosis im Vergleich zur Propofol-Gruppe signifikant höher war (p= 0,0017).

Mit der vorliegenden Studie ließ sich zeigen, dass die volatile Sedierung mit Isofluran im Rahmen des TTM eine sichere und gut steuerbare Alternative zum intravenösen Propofol darstellt. Eine Reduktion der Dauer bis zur ersten Spontanatmung, der Ventilationszeit und des Intensivaufenthaltes konnten in dieser retrospektiven Studie nicht nachgewiesen werden. Der verminderte Opioid-Bedarf bei der volatilen Sedierung könnte allerdings bei bestimmten Patientengruppen im klinischen Alltag von großer Relevanz sein. Daher lässt sich abschließend sagen, dass die volatile Sedierung auf den Intensivstationen Heilmeyer 1 und 2 weiterhin bevorzugt im Rahmen des TTM bei erfolgreich reanimierten Patienten angewendet werden kann

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2018

Schlagwort
Wiederbelebung
Sedierung
Patient
Isofluran
Propofol
Herzstillstand
Isofluran
Propofol
Wiederbelebung

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2020
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/166901
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1669014
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:42 MEZ

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Entstanden

  • 2020

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