Druckgraphik

Das Fräulein zu Pferd und der Landsknecht

Jahrzehnte nach Dürers Tod kopierte ein Mitglied der flämischen Künstlerfamilie Wierix Dürers um 1497 gefertigten Kupferstich "Das Fräulein zu Pferd und der Landsknecht" von der Originalseite. Dabei orientierte er sich deutlich an der Vorlage. Im Zuge der aufkeimenden Mittelalterliebe noch im 19. Jahrhundert vielfach als Edeldame mit ihrem Knappen interpretiert, weisen Kleidung, Mimik und Gestik auf ein Geschehnis aus dem Soldatenleben (vgl. Schoch I.60.16). Der Betrachter wohnt einer Verabschiedungsszene bei. Der junge Mann steht in engen Beinkleidern, geschlitztem Wams und Hellebarde neben einer Frau zu Pferd. Diese hat ihren Blick auf ihn gerichtet und legt ihm wehmütig die Hand auf die Schulter. Dass er dabei sanft ihren Unterarm berührt, verleiht der Darstellung eine innige Atmosphäre. Über die Anzahl der abgezogenen Zustände ist sich die Forschung uneinig. Mit Verweis auf eine Erwähnung in Bartschs "Le peintre graveur", die nicht nachvollzogen werden kann (vgl. Bartsch VII.95.82), erläutert Mauquoy-Hendrickx sechs Plattenzustände (vgl. Mauquoy-Hendrickx II.312.1709), Strauss hingegen nur noch zwei (vgl. TIB X Kommentar.1001.082 C3). Die charakteristische Altersangabe der Wierix, hier Æ12, war wohl anfangs unten mittig, wurde jedoch später durch das Dürer-Monogramm ersetzt. Es gibt Abzüge, die sie unten links zeigen. Bereits Heller verweist darauf, dass es außerdem Abzüge mit der Adresse des Amsterdamer Verlegers Claes Jansz. Visscher gebe (vgl. Heller Dürer 1827 II.499.993).
Erhaltungszustand: Bis in die Darstellung beschnitten, Sammlerstempel auf die Vorderseite durchgedrückt

Urheber*in: Wierix, Hieronymus / Rechtewahrnehmung: Staatsbibliothek Bamberg

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Staatsbibliothek Bamberg
Weitere Nummer(n)
I D 29a (Signatur)
Maße
Bogen: 48,5 x 36,1 cm
Blatt: 10,4 x 7,4 cm (beschnitten)
Material/Technik
Kupferstich
Inschrift/Beschriftung
Marke: HELLER [ligiert] (Rückseitig, unten links)
Inschrift: Rückseitig Hinweise verschiedener Hand (u.a. Nummerierungen betreffend)
Inschrift: Wien [18]21 (Rückseitig, unten links)
Inschrift: CIV. [ligiert] (Unten links (unvollständig))
Inschrift: AD (Unten mittig (unvollständig))

Bezug (was)
Landschaften mit Gewässern (in der gemäßigten Zone), Seestücke
Mädchen, junge Frau
Kopfbedeckung (+ Federn als Material für Kleidung)
Soldat ohne Dienstgrad (+ Infanterie)
auf einem Pferd, Esel oder Maultier reiten; Reiter(in) (+ ohne Sattel rittlings sitzen)

Ereignis
Konzeption des Werks/der Idee
(wer)
(wann)
Circa 1497
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
Circa 1565
Ereignis
Veröffentlichung/Publikation
(wer)
(wo)
Amsterdam
(wann)
1587-1652
Ereignis
Provenienz
(wo)
Wien
(wann)
1821
Ereignis
Provenienz
(wer)
(wo)
Bamberg
(wann)
Wohl 1821-1849

Letzte Aktualisierung
28.03.2025, 07:54 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Druckgraphik

Entstanden

  • Circa 1497
  • Circa 1565
  • 1587-1652
  • 1821
  • Wohl 1821-1849

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