Archivbestand
8SL 010 Sammlung Präses Walther Wolff (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Sammlung des Präses Walther Wolff Walther Wolff (1870-1931) war von 1919 an Präses der Rheinischen Provinzialsynode (näheres s. bei Nachlass Wolff). Das hier vorliegende Material wurde von Hans Helmich und Hermann Korth bei Vorarbeiten zu einer Biografie Wolffs zusammengetragen. Die Sammlung ergänzt den Nachlass Wolff durch ihren vollständigen Bestand an gedruckten Publikationen Wolffs. Inhalt: gedruckte Aufsätze und Vorträge; Kopien von Vortragsmanuskripten; Examensarbeiten und Vorlesungsmitschriften; Genealogie der Familie. Literatur: Hans Helmich: D. Walther Wolff, Präses der Rheinischen Provinzialsynode 1919-1931, in: MEKGR 36 (1987), S. 185-230. Ergänzende Archivbestände: 7NL 053 (Nachlass Wolff); Pers. 51 W 062. Akzessionsdatum: 1987 Einleitung Im Frühjahr 1987 lieferte Pfarrer Hans Helmich eine umfangreiche Materialsammlung zu Präses Walther Wolff dem Archiv der evangelischen Kirche im Rheinland ab. Die Sammlung besteht zu 99 % aus Fotokopien der Veröffentlichungen von Wolff sowie von Teilen eines handschriftlichen Nachlasses. Das Material hat Pfarrer Helmich weitgehend von Pfarrer Hermann Korth aus Stolberg übernommen, der seit den 70er Jahren eine Biographie dieses bedeutenden rheinischen Präses schreiben wollte, dann aber seinen Plan aufgab, als Pfarrer Helmich seinerseits über Wolff arbeitete. Pfarrer Helmich stellte seinen abgeschlossenen Beitrag über Wolff (s. unten) den Monatsheften für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 1987 zur Verfügung und damit gleichzeitig die dafür verwendeten Unterlagen. Die Ordnungsstruktur der Sammlung ist aus Akte Nr.1 ersichtlich, sie eignete sich freilich nicht für die Archivierung, da sie die unterschiedlichsten Signaturen verwendet, z.B. Ö = Ökumene, Ki = Kirchentag, Hd = Handschriften. Bei der Verzeichnung wurde das Material in 4 Sachgruppen gegliedert, die Akten wurden fortlaufend nummeriert. Die angelegten Mappen wurden in der vorgefundenen Form belassen, auch wenn sich mehrere Werke Wolffs in einer Mappe befanden. Es wurde nichts kassiert. Der Wert der Sammlung liegt in der Tatsache, daß hier die Veröffentlichungen Wolffs, vor allem auch seine zahlreichen Aufsätze in den lokalen Zeitschriften, ziemlich vollständig vorhanden sind. Angesichts der Bedeutung von Präses Wolff und seiner Mitarbeit in den meisten kirchlichen Gremien empfiehlt sich die Sammlung für die Forschung als nützliche Arbeitshilfe. D. Walther (Friedrich Walther Paul) Wolff, Präses der Rheinischen Provinzialsynode 1919-1931, wurde am 9. Dezember 1870 in Neuwerk, einem späteren Stadtteil von Mönchengladbach als Sohn des Lehrers am Waisenhaus, Friedrich Wolff, geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums Mönchengladbach studierte Wolff Theologie von 1889 bis 1893 an den Universitäten Greifswald, Marburg und Halle. 1893 legte Wolff in Koblenz seine Erste Prüfung pro licentia concionandi und im Oktober 1894 die Zweite Prüfung mit der Note "recht gut" ab. Im Mai 1895 wurde Wolff ordiniert und übernahm die Pfarrstelle in Otzenrath, einer der ältesten reformierten Gemeinden am Niederrhein. 1901 wurde er zum Pfarrer der 2. Pfarrstelle der Gemeinde Aachen gewählt. Dieses Amt, das Wolff bis zu seinem Tod, seit 1923 als Superintendent, ausübte, gab ihm die Möglichkeit, seine theologische und organisatorische Kraft und seine literarischen Ambitionen zu entfalten. 1901 gründete Wolff das "Evangelische Gemeindeblatt "für Aachen und Burtscheidt" (seit 1916: "Evangelisches Gemeindeblatt für Aachen und Umgebung"). Durch seine regelmäßigen Beiträge gab Wolff seiner Gemeinde eine Fülle geistiger Anregungen und schärfte durch mannigfache Aufsätze über Geschichte und Kultur des Protestantismus das evangelische Gewissen der Diasporagemeinde. Auf Initiative Wolffs wurde 1904 in Aachen ein Zweigverein des Evangelischen Bundes gegründet, dem bereits 1906 etwa 7 % der Gemeindeglieder beitraten. Seit 1905 bemühte sich Wolff um die Gründung der rheinisch-westfälischen Gruppe der Volkskirchlichen Evangelische Vereinigung, der Mittelpartei, deren Organ "Die Evangelische Gemeinde" er ab 1908 herausgab und bis zur Übernahme des Präsesamtes selbst leitete. In jeder Ausgabe dieser Zeitschrift schrieb er die "Chronik" als Umschau über das kirchliche Leben, fast Jedes Heft enthielt einen größeren Beitrag über eine Hauptfrage kirchlicher Arbeit. Auf der 34. ordentlichen Rheinischen Provinzialsynode 1919 wurde Wolff nicht zuletzt dank seiner Kompetenz in Fragen der neuen Kirchenordnung zum Mitglied des Verfassungsausschusses der Synode und zum Präses der Rheinischen Provinzialsynode gewählt. Als Präses war Wolff auch Vorstandsmitglied des Evangelischen Preßverbandes für das Rheinland. 1919 veranlasste Wolff die Wahl eines Ausschusses, der mit der Umarbeitung der rheinisch-westfälischen Kirchenordnung beauftragt wurde. 1920 wurde Wolff auf einer außerordentlichen Tagung der Generalsynode zum Mitglied des Generalsynodalvorstandes gewählt. Dabei hat Wolff besonders rege am Verfassungsentwurf mitgearbeitet. Seine Mitarbeit war vor allem von dem Bestreben geleitet, dem presbyterial-synodalen Element den ihm gebührenden Platz und Einfluß im Leben der verfassten Kirche zu sichern. 1921 promovierte ihn die Universität Bonn anläßlich der Wormser Jubiläumsfeier zum D. h.c. und verlieh ihm die Ehrenbürgerrechte. Seit 1922 gehörte Wolff dem Evangelischen Kirchenausschuß an. 1925 wählte ihn die 1. Generalsynode neuen Stils zu ihrem Vizepräses; als solcher wurde er stellvertretender Vorsitzender im Senat der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. 1929 bestätigte die Generalsynode Wolff in beiden Ämtern. An allen Kirchentagen, vom Dresdener i.J. 1919 an, wirkte Wolff mit. Besonders die soziale Botschaft des Betheler Kirchentages von 1924 ist stark von ihm beeinflußt. Kurz vor seinem Tode verlieh ihm die juristische Fakultät der Universität Berlin die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste um das Zustandekommen des Kirchenvertrages zwischen den evangelischen Landeskirchen Preußens und der Preußischen Staatsregierung. Über 12 Jahre lang stand Wolff an der Spitze der Evangelischen Kirche des Rheinlandes. Sein Tod am 26. August 1931 löste auch außerhalb des evangelischen Rheinlandes große Betroffenheit aus, die sich in Nachrufen zahlreicher Zeitungen niederschlug. Düsseldorf, den 24.08.87 Edgar Reitenbach, Praktikant beim Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland Literarturhinweise 1. Gedächtnisfeier der Rheinisch-Westf. Evangelischen Vereinigung für Präses Walther Wolff In: Preußische Kirchenzeitung. - 27 (1931), S. 273-304 2. Helmich, Hans: D. Walther Wolff: Präses d. Rhein. Provinzialsynode 1919-1931 In: MEKGR. - 36 (1987) 3. Präses D. Dr. Walther Wolff: Zum Gedächtnis / hrsg. vom Evang. Preßverb. für Rheinland. - S.1., 1931, -53 S.: I11. Enth. Beiträge von: Staudte, Dusse, Ohl, Johannsen, Welter, Zahn 4. Sonntagsgruß: Evang. Gemeindeblatt für Rheinland. - 11 (1931), 36, S. 533-548 Enth. u.a.: Rheinlands Trauer um seinen Präses. Der Trauergottesdienst in Aachen. Gedächtnisrede für Herrn Präses D. Dr. Wolff. Was Präses D. Dr. Wolff in seinem Gemeindeblatt einst schrieb
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05.11.2025, 13:59 MEZ
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