Bestand
General der Pioniere und Festungen im OKH (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Die Dienststelle des Generals der Pioniere und
Festungen wurde im Jahre 1939 geschaffen. In einer Weisung des
Oberbefehlshabers des Heeres vom 27. September 1939 (Verfügung
Nr. 150/39 g.Kdos.) ist die Zuordnung in der
Kriegsspitzengliederung des Heeres vermerkt, u.a. heißt es: Der
Inspekteur der Festungen tritt als "General der Pioniere und
Festungen (GendPiuFest) beim ObdH" zur 1. Staffel des
Gen.d.H.
Seine Aufgaben ergaben sich aus
der Dienstanweisung vom 27. September 1939: 1. Der General der
Pioniere und Festungen beim Ob d H ist dessen Berater in allen
Fragen seiner Waffe sowie auf dem Gebiet der Landesbefestigung.
Er ist dem Chef des Generalstabes unterstellt 2. Seine Aufgaben
sind: a) Vorschläge für die technische Ausgestaltung der
Landesbefestigung und für den personellen und materiellen
Kräfteeinsatz hierzu; b) Bearbeitung der pionier-technischen
Fragen im Kampf um Befestigungen; c) Auswertung von
Kriegserfahrung für Ausbildung, Gliederung, Bewaffnung und
Ausrüstung der Pioniere und Bautruppen und für den Ausbau der
Landesbefestigung; Aufstellung der sich daraus ergebenden
Forderungen für die Weiterentwicklung in Verbindung mit den zu
ständigen Abteilungen des Generalstabes des Heeres; d) Betreuung
der Heeres-Pionierverbände. 3. Er kann vom Ob d H mit der
Prüfung des Stellungsausbaus und mit der Durchführung besondere
Aufgaben auf dem Gebiete der Landesbefestigung beauftragt
werden. Für den Ausbau der Landesbefestigung gelten für ihn die
im Frieden erlassenen Bestimmungen sinngemäß. 4. Er macht,
soweit erforderlich, Vorschläge für die
Offizierstellenbesetzung. Die Dienstanweisung regelte auch die
personelle Stärke der Dienststelle von 26 Personen. Durch eine
Verfügung des Oberkommandos des Heeres, GenStdH/Org.Abt. (1.
St.) (II) Nr. 1985/39 geh. vom 2. Januar 1940 wurden die vorher
genannte Verfügung aufgehoben und neue Stärken sowie
Befehlsbefugnisse und Dienstanweisung für die Waffengenerale
beim Ob d H festgelegt (siehe AHM 1940, Nr. 51, S. 22f.). Sie
erweiterten wesentlich die Aufgaben, Rechte und Pflichten der
Waffengenerale. Neben der Hauptaufgabe, Auswertung der
Kriegserfahrungen für Kampfführung, Ausbildung, Gliederung,
Bewaffnung usw. hatten sie nun das Recht bei der Lehrtruppe
ihrer Waffe Versuche durchzuführen, an Versuchen des WaA
teilzunehmen, soweit es ihre Waffe berührte und die Betreuung
der Heerestruppen zu organisieren. Zum besonderen Arbeitsgebiet
des GendPiuFest gehörte die Erarbeitung von Vorschlägen für den
Einsatz der Heerespioniere, die - Bearbeitung und Unterhaltung
unterschiedlichster Arten von Brücken im Operations- und
Heimatgebiet sowie die Einreichung von Vorschlägen für die
technische Ausgestaltung der Landesverteidigung und für den
personellen und materiellen Kräfteeinsatz hierzu. Um
Felderfahrungen für die Ausbildung des Ersatzheeres schnell
umzusetzen, wurden mit einer Verfügung des GenStH Org.Abt. (II),
Nr. 3471/42 geh vom 5. April 1942 die Pflichten der
Waffengenerale, darunter auch die des GendPiuFest erneut
überarbeitet und folgende Veränderungen befohlen: 1. Die
Waffengenerale sind berechtigt, dem Dienst an den Schulen und
Lehrtruppen sowie an Uffz.Schulen ihrer Waffe beizuwohnen. Sie
sind gehalten, ihre Wahrnehmungen dem Chef des Allgemeinen
Heeresamtes (AHA) bzw. dem Inspekteur des Erziehungs- und
Bildungswesens zur Kenntnis zu bringen; 2. Die Waffenabteilungen
im AHA sind gehalten, bei ihrer Mitwirkung in Fragen der
Offz.Stellenbesetzung ihrer Waffe vor Vortrag beim Chef des AHA
bzw. vor Abgabe von Vorschlägen an das Heerespersonalamt die
Waffengenerale zu beteiligen. Dies gilt insbesondere
hinsichtlich der Mitwirkung der Waffenabteilungen des AHA bei
der Offz.Stellenbesetzung der Waffenschulen und Lehrtruppen; 3.
Die Waffenabteilungen sowie die Abteilungen der Amtsgruppe
Prüfwesen im Waffenamt unterrichten die Waffengenerale laufend
über die wesentlichen Fragen ihres Arbeitsgebietes, insbesondere
über die von ihnen bearbeiteten Fragen der Entwicklung,
Organisation und Ausbildung; 4. Die Waffengenerale stehen auf
Anforderung dem Chef H.Rüst.u.BdE bzw. dem Chef des AHA zum
Vortrag über Fragen ihrer Waffe sowie gegebenenfalls für
Sonderaufgaben zur Verfügung. Nach einer Geschäftsverteilung aus
dem Jahr 1942 war der GendPiuFest wie folgt organisiert: 1.
Chef: GendPiuFest 2. Chefgruppe mit den Organisationseinheiten:
IIa Pioniere; IIb Festungspionierkorps; IIc Bautruppen zgl.
Adjutant des GendPiuFest; Unterstab und Registratur; 3.
Abteilung Pioniere mit den Organisationseinheiten: I Einsatz;
II. Organisation und Straßenbau; III Gerät; IV Ausbildung; 4.
Abteilung Landesbefestigung mit den Organisationseinheiten: L I
Grundlegende Fragen; L II O Osten und Südosten; L II N Norwegen
und Dänemark; L II W Westen; L III Technik; L IV Nachschub (der
Abteilung Landesbefestigung angegliedert war ferner der
Stabsoffizier der Artillerie und der Beauftragte der
Organisation Todt). Eine erneute Umbildung der Waffengenerale
wurde im November 1944 mit der Verfügung des Chefs des
Generalstabes des Heeres vorgenommen (siehe dazu RH 11 I/1).
Danach wurde der GendPiuFest beim Chef des GenStdH zum
GendPiuFest im OKH umgebildet. Aufgaben, Befugnisse und
Unterstellungsverhältnisse wurden neu festgelegt. Die
Waffengenerale wurden danach gebildet aus den Waffengeneralen
beim Chef GenStdH, den Waffenabteilungen (Inspektionen des AHA)
und dem bisherigen Inspekteur der betreffenden Waffe. Ein
Vorschlag für die endgültige Gliederung war durch die
Waffengenerale dem GenStdH/Org.Abt. und dem Chef H Rüst u
BdE/AHA vorzulegen. Nach Vorlage eines Vorschlags (Az.
GendPiuFest Nr. 2782/44 g.Kdos. vom 28.11.1944) über die
Organisation der Dienststelle des GendPiuFest trat dieser erst
am 25. Februar 1945 in Kraft. Die Dienststelle hatte nun
folgendes Aussehen: GendPiuFest mit dem Chef des Stabes mit:
Chefgruppe, Personalabteilung, Abteilung Pioniere, Abteilung
Landesbefestigung, Pionier-Ausbildungsabteilung und
OT-Verbindungsführer sowie der Inspektion der Pionier, der
Inspektion der Festungen, der Inspektion der Bau-Pioniere und
dem General z.b.V. Weitere Veränderungen wurden zwar noch
befohlen konnten aber nicht mehr umgesetzt werden.
Bestandsbeschreibung: Die
Akten mit den Signaturen RH 11-III / 450 - 730 sind
digitalisiert.
Inhaltliche
Charakterisierung: Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht
wurden die Akten, die in den deutschen Stäben noch vorhanden
waren, den Alliierten übergeben und in die jeweiligen Staaten
zur Auswertung verbracht. So gelangten diese Unterlagen in die
USA und erhielten dort die Signaturen H 20 (old) und H 21. Die
Unterlagen kamen dann 1967 aus der World War II Records
Division, Alexandria, Virginia, USA, in das
Bundesarchiv-Militärarchiv zurück.
Nach
Rückführung der Unterlagen wurden sie als Bestand RH 11 III,
General der Pioniere und Festungen GendPiuFest aufgestellt und
auf Karteikarten erschlossen. In die Kartenabteilung des
Bundesarchiv-Militärarchivs wurde die mit dieser Rückgabe
erhaltene Sammlung von Befestigungskarten des Westwalls (mit
Angaben zum Stellungs- und Sperrenbau sowie der
Luft-Verteidigungs-Zonen für 1944, Maßstab 1:25.000), die bisher
unter der Signatur H 21/264 verwahrt wurden, aus
konservatorischen Gründen abgetrennt. Die Überlieferung der
Provenienzstelle 'General der Pioniere und Festungen' im OKH
(GendPiuFest) war geraume Zeit unvollständig erschlossen.
Weitere im BA-MA vorhandene Dokumente aus diesem Bereich waren
in anderen Beständen, wie z.B. in der Sammlung Rohden und bei
den EAP-Abgaben aus den USA, vorhanden. Mit der Überarbeitung
des Bestandes und Fertigstellung des Findbuches, RH 11-III,
OKH/GendPiuFest wurden alle im BA-MA ermittelten Akten aus der
Provenienz des GendPiuFest zusammengefasst. Der Bestand enthält
Schriftgutsplitter des Stabes General der Pioniere und Festungen
(GendPiuFest), bei Kriegsende noch umbenannt in General der
Pioniere und technische Truppen, der Inspektion der Festungen
(In Fest) und des Generals z.b.V. beim General der Pioniere und
Festungen im Zeitraum von 1921 bis 1945. Eine nur geringe Anzahl
von Dokumenten bieten Aussagen zur Organisation und
Dienststellenverwaltung. Neben deutschen Landesbefestigungen,
Bestimmungen für den ständigen und feldmäßigen Ausbau,
Ausstattung mit Waffen und Gerät finden sich auch Unterlagen
über Befestigungsabschnitte im Westen, Dänemark, Norwegen im
Osten und Südosten, wie z.B. in der Tschechoslowakei. Während
sich zahlreiche Archivalien mit Übungsreisen und Kriegsspielen
beschäftigen, ist aber auch der Bau bzw. der Ausbau von
Festungsanlagen dargestellt sowie Erfahrungsberichte aus
verschiedenen Festungsabschnitten überliefert. In der
Kartenüberlieferung sind außer Blättern unterschiedlichster
Gebiete und Räume Befestigungsatlanten (u.a.
Wetterau-Main-Tauber- und Neckar-Enz-Stellung) enthalten,
darüber hinaus Befestigungskarten aus Dänemark, Italien, der
Sowjetunion, Frankreich und der Tschechoslowakei. Im Abschnitt
Wehrgeologie werden Probleme der Bautechnik betrachtet und
Aussagen zu Regelbauten getätigt. Fragen der Entwicklung und
Fertigung von Waffen für das Befestigungswesen sind in den
Beständen RH 8 I, OKH/WaA und RH 15, Oberkommando des
Heeres/Allgemeines Heeresamt dargestellt. Als Ergänzung sind die
Dienstvorschriften Merkblätter, Richtlinien usw. in den
Beständen der amtlichen Druckschriften RHD 4, RHD 5, RHD 6, RHD
7, RHD 8 und RHD 9 zu sehen. Im Rahmen Bestandsüberarbeitung
wurde ein Index erstellt. Im Bundesarchiv in Koblenz befindet
sich die Bildersammlung des Bundesarchivs, die mit Ihrer
Überlieferung die Aussagen des Bestandes erweitert.
Umfang, Erläuterung: 430
AE
Zitierweise: BArch RH
11-III/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch RH 11-III
- Umfang
-
1208 Aufbewahrungseinheiten; 5,7 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Waffengenerale
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RH 2 Generalstab des Heeres
RH 8 Heereswaffenamt RH 12-5 OKH/Inspektion der Pioniere RH 12-20 OKH/Inspektion der Festungen RH 15 Allgemeines Heeresamt RH 32 Festungspioniere R 3 Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion (im Bundesarchiv, Abteilung R.)
Amtliche Druckschriften: RHD 6 bis 9
Literatur: Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958ff.
Bettinger, Dieter / Büren, Martin: Der Bau des Westwalls / Die technische Ausführung des Westwalls 1936-1945. 2 Bände. Osnabrück 1990
Kiener, Till: Die Neckar-Enz-Stellung und das Kriegsende. Vaihingen/Enz im Visier. Königsfeld 2016.
Rolf, Rudi: Der Atlantikwall. Osnabrück 1998
Rolf, Rudi: Atlantikwalltypenheft. Beetsterzwaag 1988
Broschüren und Sonderhefte des Deutschen Atlantikwallarchivs (www.atlantikwallarchiv.info)
- Provenienz
-
General der Pioniere und Festungen im Oberkommando des Heeres, 1938-1945
- Bestandslaufzeit
-
1938-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- General der Pioniere und Festungen im Oberkommando des Heeres, 1938-1945
Entstanden
- 1938-1945