Bestand

A Rep. 243 Reichskulturkammer - Landeskulturwalter Gau Groß-Berlin (Bestand)

Vorwort: A Rep. 243 Reichskulturkammer – Landeskulturwalter Gau Groß-Berlin

1. Behördengeschichte

Kurz nach der Schaffung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda wurde durch ein Gesetz am 22. September 1933 eine "Reichskulturkammer" eingerichtet. Diese Abteilung des Ministeriums erhielt sieben Einzelkammern:
- Musik
- Bildende Künste
- Theater
- Schrifttum
- Presse
- Rundfunk und
- Film (existierte bereits seit dem 13. Juli 1933).

Die Mitgliedschaft in einem Fachverband oder einer Fachschaft war für sämtliche Kulturschaffende Voraussetzung für die Berufsausübung; die Verweigerung derselben bedeutete das Berufsverbot. Die Reichskulturkammer war durch Ermächtigung des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels ermächtigt, „die Angehörigen der Tätigkeitszweige, die seinen Aufgabenkreis betreffen, in Körperschaften des öffentlichen Rechts zusammenzufassen“.

Die Gliederung der neuen NS-Behörde folgte den in der NSDAP eingeführten "Gauen". In diesen gab es jeweils einen "Landeskulturwalter", dessen Behörde zugleich Landesstelle des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda war und die die Landesleitung für die einzelnen Kammern ausübte. Zugleich waren sie auch Leiter der Gaupropagandaleitungen der NSDAP.


2. Bestandsgeschichte

Nach Kriegsende waren die Akten des Landeskulturwalters Gau Groß-Berlin, zusammen mit den übrigen Unterlagen der Reichskulturkammer, in amerikanische Hände gelangt. Sie wurden im "Berlin Document Center (BDC)" in Berlin-Zehlendorf für Zwecke der Entnazifizierung eingelagert und bearbeitet.
Von dort wurden 1969 im Zuge von Bestandsbereinigungen Teile der Überlieferung an das Bundesarchiv abgegeben und von diesem an das regional zuständige Landesarchiv Berlin weitergeleitet. Hier wurden diese Akten seinerzeit in dem eigens gebildeten Bestand "Rep. 243 Landeskulturwalter Gau Berlin - Berliner Körperschaften aus dem Geschäftsbereich des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda" formiert.
Ein anderer Teil der Überlieferung wurde zu Rückerstattungszwecken bei der Oberfinanzdirektion Berlin verwahrt, von wo sie 1989 in das Landesarchiv abgegeben wurden und in den Bestand "Rep. 92 Oberfinanzpräsident Berlin" eingegliedert worden sind.

Im Rahmen der tektonischen Neuordnung der Bestände des Landesarchivs ab 1999 wurde auch die Überlieferung der Rep. 243 geprüft. Nach Provenienzbestimmungen wurden drei Akten ausgegliedert und anderen Beständen hinzugefügt (Deutsche Oper; Gestapoleitstelle Berlin; NSDAP Gau Groß-Berlin). Die von der Oberfinanzdirektion Berlin abgegebene Aktenserie wurde hinzugenommen.
Für die Kammersparten wurden Teilbestände gebildet:
- A Rep. 243-01 Reichsmusikkammer – Landesleitung Berlin
- A Rep. 243-02 Reichsschrifttumskammer – Landesleitung Berlin
- A Rep. 243-03 Reichspressekammer – Landesleitung Berlin
- A Rep. 243-04 Reichskammer der bildenden Künste – Landesleitung Berlin.
Im Jahre 2003 wurde die Überlieferung sicherungsverfilmt.

Das Bundesarchiv übergab im Jahre 2004 aus den inzwischen direkt in seiner Obhut verwahrten Beständen des Berlin Document Center (BDC) insgesamt 11.240 Akten an das Landesarchiv Berlin, die sämtlich zur Provenienz "Reichskulturkammer - Landeskulturwalter Gau Groß-Berlin" geordnet werden konnten. In der Mehrzahl handelte es sich um eine Serie von Personenakten der Reichskammer der bildenden Künste.
Beim BDC waren die Blätter aus den originalen Aktenheftern der Reichskulturkammer herausgenommen und lose wieder eingelegt worden waren. Da außerdem eine sehr platzraubende Einkartonierung vorgenommen worden war, hat das Landesarchiv Berlin diese Abgabe grundlegend neu bearbeitet: Von 2004 bis 2006 wurden die BDC-Akten umgebettet, wobei bis zu 10 Einzelakten bindetechnisch zwischen alterungsbeständigen Archivkartonagen zusammengefasst wurden. Alle Akten wurden dabei neu signiert und in Teilen auch neu erschlossen.

Die bereits 2003 durchgeführte Sicherungsverfilmung wurde 2006 um die neu dazugekommenen Akten ergänzt, allerdings mit einer gewichtigen Ausnahme: Die Personenaktenserie der Reichskammer der bildenden Künste, die bereits im BDC geschlossen auf 16mm-Film verfilmt worden war, ist nicht erneut verfilmt worden.

Die gesamte Überlieferung der A Rep. 243 Reichskulturkammer - Landeskulturwalter Gau Groß-Berlin umfasst damit 12.321 AE. Der Bestand kann vollständig auf Film genutzt werden.


3. Korrespondierende Bestände

Bundesarchiv R 56 Reichskulturkammer


4. Literatur- und Quellenverzeichnis

Dahm, Volker: Anfänge und Ideologie der Reichskulturkammer. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 34 (1986), S. 53-84.


5. Hinweis zur Benutzung

Konkordanzen zum Altbestand des Landesarchivs Berlin „Rep. 243“ befinden sich in diesem Findbuch; Konkordanzen zu BDC-Nummern befinden sich jeweils in den Findbüchern der Teilbestände, und zwar insoweit, wie die jeweiligen Akten dort eingearbeitet wurden.
Eine übergreifende Gesamtkonkordanz der über 13.000 BDC-Nummern kann über das Archivpersonal mit der Erschließungsdatenbank des Landesarchivs geprüft werden.



Berlin, im April 2007 Dr. Martin Luchterhandt und Dr. Heike Schroll

Reference number of holding
A Rep. 243

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 7 Kammern und Körperschaften, Organisationen und Vereine >> A 7.1 Kammern und Körperschaften des öffentlichen Rechts

Date of creation of holding
1938 - 1944

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  • Bestand

Time of origin

  • 1938 - 1944

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