Bestand

A Rep. 047-03 Gemeindeverwaltung Lichtenberg und Magistrat der Stadt Lichtenberg (Bestand)

Vorwort: A Rep. 047-03 Gemeindeverwaltung/Magistrat der Stadt Lichtenberg

1. Geschichte

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Lichtenberg (Stand 01.10.2012)

Lichtenberg ist ein Ortsteil im gleichnamigen Bezirk Lichtenberg von Berlin. Zur Abgrenzung spricht man auch von Alt-Lichtenberg.
Der heutige Ortsteil geht zurück auf das im 13. Jahrhundert im Barnim gegründete Dorf Lichtenberg. Dieses Dorf blieb über viele Jahrhunderte eine kleine, landwirtschaftlich geprägte Siedlung mit wenigen hundert Einwohnern im Osten der Stadt Berlin. Erst Ende des 19. Jahrhunderts stieg durch die Industrialisierung die Einwohnerzahl Lichtenbergs um ein Vielfaches, sodass der Ortschaft 1907 das Stadtrecht verliehen wurde. Durch die Gründung von Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde die Stadt Lichtenberg jedoch nach Berlin eingemeindet und bildet seitdem den namensgebenden Ortsteil für den Berliner Bezirk Lichtenberg.

Das Angerdorf Lichtenberg entstand im Zuge der deutschen Kolonisation des Barnim um 1230. Es wurde allerdings erst am 24. Mai 1288 urkundlich in einem Grenzvertrag erwähnt, in dem der Streit über die Grenze zwischen dem zu Berlin gehörenden Dorf Stralau und dem Dorf Rosenfelde beigelegt wurde. Die Bezeichnung Lichtenberg wurde von den großen Waldgebieten abgeleitet, die zu dieser Zeit den Barnim bedeckten. Der Name deutet darauf hin, dass die Siedlung Lichtenberg in diesen Wäldern auf einer erhöht gelegenen, hellen Lichtung entstand. [1]
Im 13. Jahrhundert wurde die Lichtenberger Dorfkirche am heutigen Loeperplatz errichtet. Dieser alte Dorfkern bildet noch heute das historische Zentrum des Bezirkes. 1364 befand sich Lichtenberg überwiegend im Besitz der Familie von Rüthenick, deren Vorfahren vermutlich an der Gründung des Dorfes beteiligt waren. (An der Bezeichnung Rutnikstraße noch heute erkennbar). 1375 war Alt-Lichtenberg 44 Hufen groß (etwa 1000 Hektar), einschließlich vier Pfarrhufen, und besaß einen Krug (lat. taberna, Wirtshaus). [2]
1527 umfasste Lichtenberg 60 Hufen (rund 4,6 km²). Um 1620 wurde eine Schmiede errichtet. Die Bevölkerung wuchs in den ersten Jahrhunderten kaum. 1624 werden 219 Bewohner gezählt.
Der Dreißigjährige Krieg zwischen 1618 und 1648 traf das Dorf hart. Das Vorwerk wurde während des Krieges vollständig ruiniert und konnte erst nach dem Wiederaufbau 1688 wieder verpachtet werden. Ein 1652 verfasster Bericht des Landreiters Ulrich Gärtner an den Großen Kurfürsten spricht von nur noch neun Hufnern und neun Kossäten in Lichtenberg gegenüber 17 Hufnern und 13 Kossäten im Jahr 1624. Erst 1696 erhöhte sich die Zahl der Vollbauernhöfe wieder auf zwölf, 1705 auf 13 und schließlich ab 1744 bis in das 19. Jahrhundert auf 14. Mit den zusätzlichen elf Kossätenstellen war Lichtenberg im Vergleich zu anderen Dörfern dieser Zeit relativ groß. Um 1750 wurde in Lichtenberg eine Windmühle errichtet, 1771 folgte die Gründung der Colonie Friedrichsberg in der Lichtenberger Gemarkung. Im Jahr 1777 wurde neben der Kirche auf dem Dorfanger eine Schule erbaut und mit einer geräumigen Stube (…) zum Seidenbau ausgestattet, um so einen finanziellen Zuschuss von der königlichen Regierung zu erlangen. 1778 wurden im Ort zwei Brunnen und 1795 zwei Pumpen angelegt.
Die Beziehungen zu Berlin blieben bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts eher gering. Die Lichtenberger Untertanen entrichteten ihre Abgaben und Dienste an das Vorwerk im Ort. Dieses umfasste 1729 etwas mehr als 455 Morgen (rund 1,16 km²).
Im Jahr 1783 wurde das Gut aus der Feld- und Flurgemeinschaft mit dem Dorf abgetrennt und in Erbpacht gegeben, die Ländereien erfuhren eine Teilseparation. 1806 wurde das Gut teilweise und 1815 schließlich ganz vom Staatskanzler Karl August von Hardenberg gekauft.
1783 entstand der Lichtenberger Kietz auf einem schon 1571 als "Kietzer Lacken" bezeichneten Flurstück durch den Bau von vier Doppelhäusern für acht Büdner an der heutigen Lückstraße.
Die Beziehungen zu Berlin intensivierten sich erst im späten 18. Jahrhundert, als mehrere wohlhabende Familien, Offiziere und hohe Beamte aus Berlin in Lichtenberg Landsitze und Villen errichteten. Unter diesen befand sich auch der Gouverneur von Berlin, General W. J. H. Graf von Möllendorff, der um 1780 seinen schlossartigen, wenn auch nur eingeschossigen Landsitz baute. Dabei wurden nicht nur der große Saal und weitere Zimmer des "Möllendorff'schen Schlösschens" prächtig ausgemalt, sondern auch ein Park und ein Wirtschaftshof angelegt. Auf diese Weise wurde Lichtenberg zum zeitweiligen Wohnort einiger wohlhabender Familien aus Berlin und durch seine neu entstandene Gastronomie zugleich ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner Bevölkerung.
Das eigentliche alte Dorf Lichtenberg blieb von diesen Veränderungen auch anfangs des 19. Jahrhunderts noch unberührt. Einer Zählung zufolge lebten im Jahr 1800 in Lichtenberg 326 Einwohner, davon 14 Bauern, zehn Kossäten, fünf Büdner und 17 Einlieger oder Mieter. Zu dieser Zeit waren die einzigen gewerblichen Betriebe in Lichtenberg Schmiede, Wirtshaus, Windmühle und Ziegelei.
Tatsächlich herrschten in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in Lichtenberg weitgehend agrarische, zumeist noch vom 18. Jahrhundert geprägte Verhältnisse. Auch das Gut bestand außer dem ziegelgedeckten, massiven Wohnhaus nur aus strohgedeckten Fachwerkhäusern. Diese wurden bei einer verheerenden Feuersbrunst am 10. September 1833 fast vollständig vernichtet. Weitere Brände vernichteten 1838, 1839 und 1840 insgesamt neun Gehöfte. Von den Lichtenberger Gebäuden aus dieser und aus früherer Zeit sind heute einzig die Grundmauern der Dorfkirche erhalten geblieben. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden massive Wohnhäuser und seit etwa 1860 auch steinerne Wirtschaftsgebäude angelegt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kolonie Friedrichsberg Teil der Gemeinde Lichtenberg.
Das neugotische Rathaus an der Möllendorffstraße, errichtet von 1896 bis 1898. Am 11. November 1898 wurde nach zweijähriger Bauzeit das Rathaus Lichtenberg fertiggestellt. Das neugotische Backsteingebäude kostete seinerzeit 396.335 Mark und ist noch heute das Rathaus des Bezirks Lichtenberg.
Die Gemeinde Lichtenberg mit ihren 71.000 Einwohnern erhielt am 1. April 1908 das Stadtrecht, nachdem es bereits am 15. November 1907 im Königlich Preußischen Staatsanzeiger Nr. 263 bekannt gemacht worden war. Im Vorfeld fand im Januar 1908 die erste feierliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im Rathaus statt und im gleichen Monat wurde der erste Bürgermeister, Oskar Ziethen, gewählt. [3]. Zwischen 1911 und 1914 entstand das Hubertus-Krankenhaus, 1932 bekam es den Namen "Oskar Ziethen". Desgleichen wurden in kurzen Abständen in den verschiedenen Siedlungsteilen (Alt-)Lichtenberg, Karlshorst und Wilhelmsberg (heute Fennpfuhl) neue Schulgebäude fertiggestellt.
Eine erhebliche Vergrößerung der Bevölkerung sowie einen starken Zuwachs an industriellen und gewerblichen Unternehmen erfuhr die Stadt Lichtenberg 1912 durch die Eingemeindung der Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg. Von 1912 bis 1920 hieß die Stadt offiziell Berlin-Lichtenberg.
Durch die Gründung von Groß-Berlin wurde die Stadt Lichtenberg 1920 nach Berlin eingemeindet und ist seitdem der namengebende Ortsteil für den im selben Jahr gegründeten Berliner Bezirk Lichtenberg. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung galt Lichtenberg als das mit Abstand am weitesten urbanisierte ehemalige Dorf des östlichen Berliner Umlands. Es brachte bei der Vergrößerung Berlins eine Grundfläche von mehr als 1000 Hektar und eine hochentwickelte städtische Struktur ein.

[1] Dies ist möglicherweise eine heimatkundliche Überinterpretation. Der Ortsname Lichtenberg tritt dutzendfach in Deutschland und Österreich auf. Der Ortsname kann daher auch von den deutschen Zuzüglern aus ihrer Heimat mitgebracht worden sein.
[2] Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, Berlin 1940, S. 110 gibt 44 Hufen an, verbunden mit der Fußnote, dass die beiden anderen Handschriftvarianten A und C (S. XXIII) 64 Hufen nennen.
[3] a b 100 Jahre Stadtrecht für den Ort Lichtenberg. Am 1. April beginnen im Bezirk die Feierlichkeiten / Zahlreiche Veranstaltungen rund um das Jubiläum. In: Neues Deutschland. vom 27. März 2008.

2. Bestandsgeschichte

Das Findbuch basiert auf der Retrokonversion im Jahre 1998 des vorhandenen Findhilfsmittels sowie Ergänzungen in den Jahren 2008 und 2011 in Augias.

Der Bestand enthält Unterlagen zur Verfassung und Verwaltung (Eingemeindungen, Gründung des Zweckverbandes Groß-Berlin, Stadtälteste, Wappenfindung), Ablösungssachen, Bauwesen, Feierlichkeiten, Freiwillige Feuerwehr, Fernsprechwesen, Kanalisation, Kirchen, Kriegs- und Polizeiangelegenheiten, Schiedsmänner sowie Verkehr.

Der Bestand umfasst 109 [AE] 3,60 [lfm] über einen Zeitraum von 1826 - 1920 (- 1942).
Die Benutzung erfolgt über Datenbank und Findbuch.

Der Bestand wird wie folgt zitiert:

Landesarchiv Berlin A Rep. 047-03 Gemeindeverwaltung/Magistrat der Stadt Lichtenberg , Nr. …

3. Korrespondierende Bestände

LAB A Rep. 047-02 Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lichtenberg
LAB A Rep. 047-04 Amtsverwaltung Lichtenberg
LAB A Rep. 402 Polizeipräsidium/Polizeiamt Lichtenberg

4. Literatur- und Quellenverzeichnis

Kaeber, Ernst: Lichtenberg - Bausteine zur Geschichte eines Weltstadtbezirkes, Berlin 1935.
Unger, Emil: Geschichte Lichtenbergs bis zur Erlangung der Stadtrechte, Berlin 1910.
Hans-Jürgen Rach: Die Dörfer in Berlin. Ein Handbuch der ehemaligen Landgemeinden von Berlin. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1988, ISBN 3-345-00243-4.
Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin, Band II. Institut für Denkmalpflege im Henschelverlag, Berlin 1987.
Jan Feustel: Spaziergänge in Lichtenberg. Berlinische Reminiszenzen 75. Verlag Haude und Spener, 1996, ISBN 3-7759-0409-3.
Israel, Ewald: Aus der Geschichte Lichtenbergs - kirchliches und volkshaftes Leben vor zweihundert Jahren. Erste Armenpflege. Als die Schullehrer noch Handwerker waren. - (1934).

Bestandssignatur
A Rep. 047-03
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 3 Bezirksverwaltungen und ihre territorialen Vorgängerbehörden >> A 3.1 Magistrate, Amts-, Guts- und Gemeindeverwaltungen >> A Rep. 047 Magistrat, Amts-, Guts- und Gemeindeverwaltungen Bezirk Lichtenberg vor 1920
Verwandte Bestände und Literatur
Verwandte Verzeichnungseinheiten: A Rep. 047-02 Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lichtenberg
A Rep. 047-04 Amtsverwaltung Lichtenberg
A Rep. 021-02 Stadtarchiv

Bestandslaufzeit
(1826 - )1872 - 1920 (- 1942)

Weitere Objektseiten
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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1826 - )1872 - 1920 (- 1942)

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