Menschenbilder in der Sozialen Arbeit
Abstract: Fachkräfte für Soziale Arbeit definieren ihre berufliche Identität auf der Grundlage von Werten und Praktiken gegenüber denjenigen, die sich in Notlagen, sozialer Ausgrenzung, Armut und Schwierigkeiten befinden, welche wiederum auf deren individuellen Umstände, ihre Beziehungen zu anderen sowie dem sozialen Umfeld und dessen Erfordernisse, Möglichkeiten, Gelegenheiten und Repressionen zurückzuführen sind. Ziel ist es, soziale Probleme auf unterschiedlichen Ebenen zu verhindern, zu lindern oder zu verändern. Um anderen Menschen professionell zu helfen, ist sowohl ein Verständnis der Person, des Umfelds und der Komplexität des Lebens erforderlich, als auch eine reflexive Haltung und die Fähigkeit, diese Situationen, Prozesse und Personen zu verstehen, um adäquate Interventionsstrategien zu entwickeln. Dies ist ohne Konzepte, welche die berufliche Praxis leiten und Mittel, um diese Situationen zu theoretisieren, nicht möglich.
Soziale Arbeit ist mit ihrem Hauptinstrument des zwischenmenschlichen Handelns gewiss eine personenbezogene Praxis. Wie wir bereits im Kapitel zur Methodik feststellen durften, handelt es sich immer um einen Prozess, in dem Sozialarbeiter/-innen im interdisziplinären Dialog ausgebildet werden und die Kenntnisse aus den Bereichen der Anthropologie, Psychologie, Soziologie, Pädagogik und anderen verwandten Wissenschaften einfließen lassen. In diesem Dialog stellt die Soziale Arbeit ihre eigene Theorie der Sozialen Arbeit auf, die vom Fachpersonal in einem reflexiven Prozess in der konkreten Situation praktiziert und daran angepasst werden soll. Sozialarbeiter/-innen müssen die konkrete Situation und ihre Rolle darin so gut wie möglich verstehen. Hier kommen ethische und epistemologische Fragen auf, wie ein Verständnis erzeugt wird. Beruht dies auf Vorurteilen, Gewohnheiten, Vermutungen oder ungeprüften Annahmen oder welche anderen Formen treten zutage? Zweitens müssen Sozialarbeiter ihr Wissen in ein engagiertes Wissen als „das existenzielle Anliegen und die Praxis der Wissenschaft Soziale Arbeit ” überführen (Engelke, Spatscheck und Borrmann, 2016, S.389 mit Bezug auf Bourdieu).
In diesem Kapitel gehe ich auf die Menschenbilder ein, die in der Praxis der Sozialen Arbeit auftauchen und grundlegende Fragen zum Wer wir sind widerspiegeln, wie auch ob diese Fragen in der Sozialen Arbeit angegangen werden. Sofort ergeben sich daraus andere Fragen – wie beispielweise: Wie kann man Veränderung im menschlichen Verhalten fördern? Wie lernt man? Wie stehen Menschen für gewöhnlich mit anderen und der Gesellschaft in Beziehung? Auch hier ist festzustellen, dass der Mensch und die Gesellschaft den praktischen Bereich der Sozialen Arbeit formen. Gleichzeitig möchte ich die christlich-anthropologischen Hintergründe und Traditionen einführen und manche dieser dem Projekt zugrundeliegenden Vorstellungen, die für das Verständnis der folgenden Kapitel relevant sind, transparenter zu gestalten
- Standort
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Umfang
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Online-Ressource
- Sprache
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Deutsch
- Klassifikation
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Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
- Schlagwort
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Sozialarbeit
Menschenbild
Anthropologie
Caritaswissenschaft
Anthropologie
Menschenbild
Spirituelle Erfahrung
Sozialarbeit
Theologie
Caritaswissenschaft
Diakoniewissenschaft
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wo)
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Freiburg
- (wer)
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Universität
- (wann)
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2021
- Urheber
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Gehrig, Rainer Bernhard
- DOI
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10.6094/UNIFR/222766
- URN
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urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2227661
- Rechteinformation
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Kein Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Letzte Aktualisierung
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25.03.2025, 13:50 MEZ
Datenpartner
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Beteiligte
- Gehrig, Rainer Bernhard
- Universität
Entstanden
- 2021