Bestand
(Gefürstete) Grafschaft Zollern bzw. Fürstentum Hohenzollern-Hechingen: Akten (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die bedeutenden Besitzungen der frühen Grafen von Zollern erstreckten sich mit dem Zentrum um die Zollernburg in Streulage zwischen dem oberen Neckar und der oberen Donau. Die Grundherrschaft, deren Entwicklung durch den Investiturstreit und dann durch das Aussterben der benachbarten Grafengeschlechter wie der Grafen von Veringen und der Pfalzgrafen von Tübingen vermutlich begünstigt wurde, erreichte im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts ihre größte Ausdehnung.
Um 1170 spaltete sich dann die Linie der Grafen von Hohenberg ab, wodurch die westlichen Teile dem zollernschen Hauptstamm verlorengingen. Durch eine weitere Erbteilung 1288 - die Entstehung der fränkischen (burggräflichen) Linie nach 1200 kann hier außer Betracht bleiben - entstand die Nebenlinie Zollern-Schalksburg, die 1391 ihre Herrschaft Mühlheim an der Donau an die Herren von Weitingen und 1403 ihre Herrschaft Schalksburg mit dem Vorort Balingen an Württemberg verkaufte.
Durch weitere Erbteilungen setzten die Zollerngrafen in der Folgezeit auch ihre Stammlande im Bereich der Zollernburg aufs Spiel. 1344 begründeten die Grafen Friedrich der Schwarzgraf, Friedrich Ostertag und Friedrich der Straßburger eigene Linien in den Stammlanden. Nach dem Tod des Grafen Friedrich Ostertag 1362 fielen dessen Besitzungen zwar anteilig an die beiden anderen Linien, jedoch schon 1402 wurde der Besitz der Straßburger Linie in einer weiteren Erbteilung auf die Grafen Friedrich den Öttinger und Eitel Friedrich aufgeteilt. Die Erbstreitigkeiten der Gebrüder entwickelten sich zum offenen Kampf um das Gesamterbe, als 1412 die schwarzgräfliche Linie ausstarb, in dessen Verlauf die Grafschaft bzw. Teile davon entweder veräußert oder verpfändet werden mußten und die Zollernburg 1423 zerstört wurde. Im Gröninger Vertrag 1429 schließlich mußte Graf Eitel Friedrich, der aus dem Bruderkampf als der Überlegene hervorgegangen war, die Erbfolge Württembergs für den Fall des Erlöschens des zollernschen Mannesstammes anerkennen.
Die drohende Katastrophe des Grafengeschlechts der Zollern trat nicht ein. Graf Eitel Friedrich bekam einen Erben und konnte bis zu seinem Tod 1439 den Großteil der verpfändeten Orte wieder einlösen. Auf dieser Grundlage gelang es seinem Sohn, Graf Jos Niklaus I., 1454 von Kaiser Friedrich III. die Genehmigung zum Wiederaufbau der Burg Zollern zu erhalten und seine Grafschaft durch die Erwerbung der Orte Rangendingen und Steinhofen 1467 und von Jungingen und Hörschwag 1473 abzurunden. Eitel Friedrich II. konnte im Tausch gegen die Herrschaft Rhäzüns in Graubünden die Herrschaft Haigerloch von Habsburg erwerben. Unter Jos Niklaus II. (1538 - 1558) erhielt die Stammgrafschaft Zollern durch die Erwerbung der Herrschaft Heimburg mit Grosselfingen, Owingen und Stetten bei Hechingen 1539/42 ihre endgültige Gestalt.
Unter Graf Jos Niklaus II. fand auch der Ausbau der vollen Landesherrschaft in der allodialen Grafschaft Zollern seinen Abschluß. Die Grafen von Zollern waren unumschränkte Gerichtsherren und die größten Grundherren in ihrem Territorium. Der konkurrierende Niederadel war entweder ausgestorben oder war zur Abwanderung veranlaßt worden.
Infolge der Erbteilung 1576 wurde die Stammgrafschaft Zollern Territorium des 1623 gefürsteten Hauses Hohenzollern-Hechingen. Glänzende Hofhaltung, Reichsdienst und F. Repräsentation der Grafen bzw. Fürsten von Hohenzollern-Hechingen überforderten die Kräfte des kleinen Landes. Verschuldung und Aufstände der Untertanen, die ihrerseits mit Repressionen beantwortet wurden, kennzeichneten die inneren Zustände. Während die Schuldenlast nicht mehr abgebaut werden konnte, gelang es, die inneren Zerwürfnisse schließlich durch den Vergleich der Herrschaft mit der Stadt Hechingen 1795 und durch den Landesvergleich 1798 beizulegen.
Die Gefürste te Grafschaft Zollern hatte seit dem 16. Jahrhundert ihre Gestalt nicht mehr verändert. Erst ganz am Ende des Alten Reiches gelang es Fürst Hermann, in das Entschädigungsgeschäft der Säkularisation 1802/03 einbezogen zu werden, was ihm den Besitz der in seinem Territorium gelegenen landsässigen Klöster Stetten und Rangendingen und des Stifts St. Jakob in Hechingen sowie der Herrschaft Hirschlatt in Oberschwaben einbrachte, wozu der Verlust der Feudalrechte in der ererbten Grafschaft Geulle mit den dazugehörigen Herrschaften Mouffrin und Baillonville in den Niederlanden die rechtlichen Grundlagen geboten hatte.
Dr. Otto Becker
Inhalt und Bewertung
Beim vorliegenden Repertorium handelt es sich um einen Pertinenzbestand. Die aktenbildenden Stellen und Behörden könnten nur durch eine ausführliche Verzeichnung ermittelt und ausgeworfen werden. Es wurde jedoch das alte Repertorium von Schwarzmann von 1856-1867 lediglich abgeschrieben, die Akten nicht neu verzeichnet. Die bereits vor einigen Jahren ausgeführte Neunummerierung wurde beibehalten. Der Bestand erhielt einen Orts- und Personenindex.
Die im Schwarzmannschen Repertorium aufgeführten Urkunden wurden bereits in einem früheren Arbeitsschritt aus dem vorliegenden Bestand herausgelöst und dem Teilbestand Ho 1 T 1-6 zugeordnet. Auch die Amtsbücher wurden vor einigen Jahren größtenteils herausgelöst und finden sich jetzt in dem neugebildeten Bestand Ho 1 T 8. Die noch vorhandenen Nummern, die eine Verknüpfung zur hohenzollern-hechingenschen Dienerkartei darstellen, sind als Vorsignatur 3 aufgeführt. Sie stehen dort enweder allein oder als Nummer vor der Klammer. Neuverpackt wurde der Bestand von Frau Baumgärtner. Erfasst wurden die Titelaufnahmen von der Unterzeichnenden mit dem EDV-Programm MIDOSA 21 und vom bewährten EDV-Team des Staatsarchivs Sigmaringen in Scope übertragen und ins Internet gestellt.
Der Bestand umfasst 1638 Titelaufnahmen und 74 lfd.m.
Zitiert wird der Bestand Ho 1 T 7 Nr.
Sigmaringen, Dezember 2007
Birgit Meyenberg
Restaurierungsbedürftige Archivalien Ho 1 T 7 Lagerort: Nr. 1-1273: 1089/1 Nr. 1274 ff. 1031/1 (Ermittlung Frau Baumgärtner) Schwerer Schaden, unbenutzbar: 66, 68, 82, 135, 173, 175, 177, 183, 256, 267, 279, 300 Schimmel/Fehlstellen: 53, 58, 60, 71, 72, 74, 75.76, 81, 142, 152, 190, 203, 209, 216, 225, 242, 243, 244, 263, 265, 266, 274, 277, 278, 280, 282, 284, 297, 303, 306, 309, 381, 384, 390, 602, 918, 924, 932, 933, 936, 956, 957, 959, 971, 973, 1027, 1151, 1161, 1170, 1523, 1565, 1569, 1570, 1571, 1572, 1574, 1575, 1582, 1583 Fleck, Fehlstellen: 608, 615, 644, 967, 1402, 1414, 1452, 1473, 1480, 1481, 1482, 1483, 1488, 1504, 1509, 1511, 1519 Schimmel, Fehlstellen: 91, 120,122, 129, 130, 148, 150, 158, 162, 195, 795, 980, 983, 984, 986, 992, 1004, 1005, 1019, 1208, 1220, 1264, 1265, 1266, 1271, 1273, 1276, 1288, 1289, 1308, 1334, 1371, 1373, 1405 Einband abgenutzt, Rand/Fleck, Fehlstelle: 945, 1252, 1470, 1506, 1561, 1563 Riss/Fehlstelle: 908, 911, 950, 968, 1018, 1071, 1089, 1115, 1176, 1179, 1181, 1190, 1194, 1207, 1215, 1283, 1284, 1311, 1350, 1384, 1389, 1393, 1403, 1404, 1520, 1524, 1526 Rand, Schimmel, Fehlstelle: 317, 335, 339, 347, 350, 358, 360, 362, 363, 364, 368, 371, 373, 379, 407, 408, 425, 429, 431, 439, 448, 453, 459, 471, 474, 475, 477, 479, 481, 484, 493, 494, 495, 496, 499, 502, 504, 507, 511, 514, 522, 523, 524, 526, 534, 538, 541, 542, 587, 588, 590, 595, 597, 604, 606, 617, 650, 739, 763, 769, 770, 771, 777, 781, 782, 886, 975, 977, 997, 1512, 1553, 1559 Rand/Fleck: 890, 895, 897, 939, 952, 993 Deckel, Rücken lose: 1139, 1377, 1407 Einband Holz, Fehlstelle: 1454 Brandschaden: 728
- Bestandssignatur
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Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 1 T 7
- Umfang
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1638 Akten (74 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Hohenzollerische Bestände >> Gefürstete Grafschaft Zollern und souveränes Fürstentum Hohenzollern-Hechingen >> Regierung und Verwaltung
- Indexbegriff Ort
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Hechingen BL; Fürstentum
Zollern; Grafschaft
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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03.04.4343, 08:37 MESZ
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Objekttyp
- Bestand