Bestand
Ellwangen: Ammanamt (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält Akten des seit dem 14. Jahrhundert bezeugten, 1802 aufgelösten Ammanamts, vornehmlich aus dem 18. Jahrhundert. Er gliedert sich in folgende Rubriken: Bürger- und Untertanenverhältnisse; - Kirchensachen; - Schulsachen; - Gemeindeangelegenheiten; - Bausachen; - Frondienste; - Zehntsachen; - Allmendteilungen; - Wald- und Forstsachen; - Lehen- und Gütersachen. Er betrifft Amtsangelegenheiten (meist nur Einzelfälle) in den Orten und Teilgemeinden: Altmannsrot, Buch, Dalkingen, Dankoltsweiler, Ellenberg, Ellwangen, Geiselrot, Herlingshof, Hohenberg, Jagstzell, Klapperschenkel, Leinenfürst, Neuler, Neunheim, Ramsenstrut, Rechenberg, Riegersheim, Rindelbach, Röhmen, Rosenberg, Rötenbach, Saverwang, Schrezheim, Schwabsberg, Schwenningen, Stimpfach, Zumholz.
Vorbemerkung: Das seit 1337 bezeugte Ammanamt (im Mittelalter auch Burgamt Ellwangen genannt) bildete zusammen mit den Ämtern Kochenburg und Tannenburg die Keimzelle der ellwangischen Lokalverwaltung. Sein Leiter, der bürgerliche Amman, war oberster Verwaltungs-, Finanz- und Gerichtsbeamter seines Bezirks mit den üblichen darin begriffenen Kompetenzen und Aufgaben. Bis zur Bestellung eines eigenen Rentmeisters im Jahre 1612 war er zugleich der zentrale Finanzbeamte des ellwangischen Territoriums; die von ihm bis zu diesem Zeitpunkt geführten (seit 1385 erhaltenen) Rechnungen stellen die zentralen Rechnungen des Klosters bzw. Stifts dar. Sitz des Ammans war Ellwangen. Der Amtsbezirk umfasste die Residenzstadt und das umliegende Gebiet vor allem im Norden und Nordwesten (Übersicht über die zugehörigen Orte und Höfe: Topographia Elvacensis, verfaßt von H.G. Högg, 1733 S. 27-35. Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 Büschel 440). Die Befugnisse des Ammans in der Stadt Ellwangen waren jedoch zugunsten des Vicedom- und Stadtschultheißenamts auf einige wenige Verwaltungsangelegenheiten beschränkt (z.B. Einzug der herrschaftlichen Gelder; Verpflichtung der Beständer von Heiligengütern). Sein Amtssprengel blieb vom Mittelalter bis zur Auflösung der Fürstpropstei (1802/03) im wesentlichen konstant. Nur die westlich Ellwangens gelegenen einstigen Unterämter Pfahlheim und Röhlingen wurden nach der Erwerbung von Schloß Rötlen (1471) vom Ammanamt abgetrennt und mit dem neuerworbenen Gebiet zum Amt Rötlen vereinigt. Die weite Ausdehnung des Ammanamts hatte bereits in mittelalterlicher Zeit die Bildung von Unterämtern notwendig gemacht. Aus verschiedenen Wurzeln erwachsen, werden sie seit dem Ende des 17. Jahrhunderts einheitlich von Schultheißen verwaltet: die aus den Bezirken der sogenannten Dorfamtleute hervorgegangenen Unterämter zu Schwabsberg und Stimpfach, die "Schultheißerei in den um die Stadt Ellwangen liegenden kleineren Ortschaften", ein Relikt des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Überreiteramtes, sowie die Unterämter zu Dankoltsweiler und Hohenberg, ursprünglich Amtsbezirke der dort residierenden Holzwarte. Nach dem Übergang der Fürstpropstei Ellwangen an Württemberg wurde das Ammanamt aufgelöst und sein Bezirk größtenteils dem neugebildeten Oberamt Ellwangen einverleibt. Nur der nördliche Teil um Stimpfach kam nach 1810 an das Oberamt Crailsheim. Von der 1802/03 aufgelösten Registratur des Ammanamtes sind heute nur noch Reste vorhanden. Ihr Schriftgut dürfte in den Jahren nach der Säkularisation zum größten Teil württembergischen Nachbehörden ausgefolgt worden sein, wo es erhebliche Verluste erlitten haben muß. Dennoch verdanken wir allein den späteren Ablieferungen dieser Nachfolgebehörden die heute noch erhaltenen Akten des Ammanamts. Das bis 1868 an das staatliche Nebenarchiv Ellwangen zurückgegebene Schriftgut wurde - mit Fremdprovenienzen vermischt - auf mehrere noch heute formierte Bestände aufgeteilt: so befinden sich die 1841 beim Oberamt Ellwangen ausgeschiedenen Protokolle (Amts-, Jurisdiktional-, Judicial-, Kauf-, Verhör- und Biersatzprotokolle) ab 1546 jetzt in Bestand B 388 Protokolle der Ämter (Bände 97-119), die Steuerbeschreibungen ab 1629 jetzt in Bestand B 386 Steuerregister und Steuerbeschreibungen (Bände 42-87), die Rechnungen ab 1385 jetzt in Bestand B 383 des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, ab 1567 in Bestand B 384 des Staatsarchivs Ludwigsburg (Bände 1-815). Die schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ungeordnet in das Ellwanger Archiv zurückgeflossenen Behördenextraditionen vielerlei Provenienzen, darunter auch zahlreiche Akten des Ammanamts, wurden dort zwischen 1836/1841 von J.M. Zimmerle zu dem noch heute bestehenden Mischbestand "Neue Zimmerlesche Aufnahme" (B 453) zusammengestellt und summarisch verzeichnet. Bei einer späteren Auflösung dieses Bestandes, einer Voraussetzung für die Neuordnung des Ellwanger Archivs, werden die in vorliegendem Bestand B 449 a erfaßten Akten des Ammanamts noch erheblichen Zuwachs erfahren. Die obengenannten, auf die Bestände B 383, 384, 386, 388 verteilten Bände dürften jedoch aus Zweckmäßigkeitsgründen auch später ihren heutigen Verzeichnungsort beibehalten. Die in vorliegendem Repertorium B 449 a erfaßten Ammanamtsakten sind im Staatsarchiv Ludwigsburg im Laufe der Zeit als Vorprovenienzen aus (im einzelnen nicht mehr immer feststellbaren) Behördenabgaben ausgesondert und zu einem eigenen Bestand zusammengestellt worden. Gemeinsam mit der großen Menge der bis dahin noch unverzeichneten Ellwanger Archivalien wurden sie in den Jahren 1961-1963 zunächst von Staatsarchivrat Dr. Ottnad, später vom Unterzeichneten aufgenommen, der auch die abschließenden Arbeiten besorgte (Titelkorrektur, Gliederung, Vorbemerkung). Der geringe Umfang der Akten legte eine einfache Gliederung nach Rubriken nahe. Die Registratureinteilung des Ammanamts ist nicht mehr bekannt und läßt sich aus den erhaltenen Signaturen auch nicht mehr rekonstruieren. Der Bestand umfaßt (aktualisiert im November 2005) 127 Büschel auf 0,4 lfd. m. Literatur: Hans Pfeifer, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Fürstpropstei Ellwangen (= Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen, 7. Band) Stuttgart 1959. Ludwigsburg, den 14. Mai 1965
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 449 a
- Umfang
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128 Büschel (0,4 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Bistümer, Stifte, Klöster und Pfarreien
- Bestandslaufzeit
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1531-1802 (Na bis 1803)
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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18.04.2024, 10:40 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1531-1802 (Na bis 1803)