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Wintergrundlinien 2013/14
Im Jahr 2013 dürfte die deutsche Wirtschaft um 0,4 Prozent wachsen und bleibt damit unterausgelastet; die Produktionslücke beträgt gut ein Viertel Prozent. Im Jahr 2014 wird das Bruttoinlandsprodukt um 1,6 Prozent zunehmen und die Produktionslücke wird sich annähernd schließen; im Jahr 2015 ist sie leicht positiv, da das Bruttoinlandsprodukt mit etwa zwei Prozent erneut stärker als das Produktionspotential zulegt. Das Wachstumstempo der Weltwirtschaft hat sich im dritten Quartal nochmals erhöht. Dabei wird der Aufschwung mehr und mehr von den Industrieländern getragen. Die konjunkturelle Belebung beruht zumeist auf der Erholung des privaten Konsums und wird in erster Linie von der allmählichen Verbesserung auf den Arbeitsmärkten und den niedrigen Inflationsraten gestützt. Aber auch in den Schwellenländern beschleunigte sich das Wachstum zuletzt deutlich; insbesondere in Indien und China war die konjunkturelle Dynamik hoch. Trotz einer erwarteten Rückführung der unkonventionellen Maßnahmen in den USA wird die Geldpolitik global weiterhin sehr expansiv sein. Zudem dürfte die Finanzpolitik weniger dämpfend wirken als zuvor. Die im weiteren Verlauf abnehmende wirtschaftspolitische Unsicherheit wird die Investitionstätigkeit anregen. Eine allmähliche Verbesserung der Lage auf den Arbeitsmärkten dürfte eine weitere Belebung des Konsums nach sich ziehen. Alles in allem dürften die jahresdurchschnittlichen Zuwachsraten der Weltwirtschaft in den Jahren 2014 und 2015 bei jeweils knapp vier Prozent liegen. Die deutsche Wirtschaft setzt ihre Erholung fort, wenngleich die Produktion im Schlussquartal 2013 wohl nur wenig ausgeweitet wird. Im Zuge der anziehenden Weltkonjunktur beleben sich jedoch die deutschen Exporte. Dies regt nach und nach die Investitionstätigkeit an. Die stärksten Zuwächse dürfte sie bei nachlassender Unsicherheit zum Jahreswechsel 2014/15 verzeichnen. Die Gesamtwirtschaft wird dann ihre Normalauslastung erreichen und im Folgenden etwas an Dynamik verlieren. Angesichts der sich weiter aufhellenden Konjunktur setzt sich der Beschäftigungsaufbau fort, wenngleich mit etwas abnehmendem Tempo. Die Zahl der Arbeitslosen wird allerdings ebenfalls leicht zunehmen, da das Erwerbspersonenpotential - vor allem wanderungsbedingt - weiter kräftig wächst. Im Jahr 2014 wird sich die Arbeitslosenquote auf 7,0 Prozent belaufen und 2015 leicht darüber liegen. Im Zuge des Beschäftigungsaufbaus dürfte die Lohnentwicklung etwas Fahrt aufnehmen. Da das Arbeitskräfteangebot, vor allem wegen hoher Zuwanderung, aber kaum knapper wird, hält sich der Lohnzuwachs in Grenzen. Die niedrige Inflation - zuletzt betrug sie 1,3 Prozent - stützt die Kaufkraft der privaten Haushalte. Bei anziehender Kapazitätsauslastung und zunehmender privater Konsumnachfrage wird die Teuerung im weiteren Verlauf leicht anziehen, auf 1,6 Prozent im nächsten Jahr und 1,7 Prozent im Jahr 2015. Der öffentliche Gesamthaushalt schließt im Jahr 2013 mit einem leichten Überschuss von 0,2 Prozent in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt ab; im Jahr 2014 ist der Haushalt fast ausgeglichen, 2015 liegt der Überschuss bei 0,7 Prozent.
- Language
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Deutsch
- Bibliographic citation
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Journal: DIW Wochenbericht ; ISSN: 1860-8787 ; Volume: 80 ; Year: 2013 ; Issue: 51/52 ; Pages: 3-32 ; Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
- Classification
-
Wirtschaft
Business Fluctuations; Cycles
General Outlook and Conditions
Global Outlook
- Subject
-
business cycle forecast
economic outlook
- Event
-
Geistige Schöpfung
- (who)
-
Fichtner, Ferdinand
Baldi, Guido
Bremus, Franziska
Brenke, Karl
Dreger, Christian
Engerer, Hella
Große Steffen, Christoph
Junker, Simon
Michelsen, Claus
Rieth, Malte
van Deuverden Kristina
- Event
-
Veröffentlichung
- (who)
-
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
- (where)
-
Berlin
- (when)
-
2013
- Handle
- Last update
-
10.03.2025, 11:42 AM CET
Data provider
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
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- Artikel
Associated
- Fichtner, Ferdinand
- Baldi, Guido
- Bremus, Franziska
- Brenke, Karl
- Dreger, Christian
- Engerer, Hella
- Große Steffen, Christoph
- Junker, Simon
- Michelsen, Claus
- Rieth, Malte
- van Deuverden Kristina
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
Time of origin
- 2013