Arbeitspapier | Working paper

Zur gesellschaftlichen Bedeutung von Evaluation

Evaluation unterstützt nicht einfach nur den Glauben an den Fortschritt, dann wäre sie nur ein technokratisches Instrument, sondern stellt den Fortschritt selbst gleichzeitig in Frage, indem sie auch die Nebenfolgen in den Blick nimmt. Dies bedeutet allerdings, dass sich Evaluation nicht auf simple Soll-Ist-Vergleiche reduzieren lassen darf, bei denen die gewünschten Ziele mit den realisierten Zuständen verglichen werden, sondern dass Evaluation die nicht-intendierten Folgen ins Zentrum ihrer Betrachtungen stellt. Aus diesen Überlegungen wird hier die Schlussfolgerung gezogen und erörtert, dass Evaluation in unserer Gesellschaft noch nie so notwendig war, wie heute. So vertritt der Autor im ersten Schritt die Auffassung, dass Evaluation keinesfalls nur einem Zweck dient, sondern einer Vielfalt von Zielstellungen, die hier unter den drei Aspekten (1) demokratische Aufklärung, (2) Legitimitätsbeschaffung für Politik und (3) Steuerung von Politik (über Programme, Projekte und Maßnahmen) subsummiert werden. Damit Evaluation als Aufklärungs-, Legitimitäts- und Steuerungsinstrument seine Funktionen entfalten kann, sind Evaluationskapazitäten in verschiedenen Bereichen notwendig: (1) Um seiner aufklärerischen Aufgabe gerecht zu werden, müssen Evaluationskapazitäten in der Gesellschaft aufgebaut werden, die möglichst unabhängig von Auftraggebern und Mittel verwaltenden Stellen agieren können. Evaluationskapazitäten sind auch auf der Ebene der politischen Steuerung notwendig, um die Umsetzung der eigenen Strategien und Politiken zu überprüfen und evaluativ zu begleiten. Dabei können Evaluationen sowohl (2) der Steigerung der politischen Legitimität dienen, als auch (3) der Verbesserung des Steuerungspotenzials, um die eigene Arbeit effizienter und effektiver zu gestalten. Dies ist nicht nur eine Herausforderung für den staatlichen Sektor sondern auch für den Nonprofit-Bereich insgesamt. (ICG2)

Zur gesellschaftlichen Bedeutung von Evaluation

Urheber*in: Stockmann, Reinhard

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Social importance of evaluation
Umfang
Seite(n): 8
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
CEval-Arbeitspapier (15)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Politikwissenschaft
Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Effizienz
Politik
Wirkungsanalyse
Moderne
Gesellschaft
politische Faktoren
Methode
soziale Faktoren
Steuerung
Tradition
politische Strategie
Analyseverfahren
Legitimität
politisches Programm
Evaluation
Religion
Kultur
Wirtschaft
Institutionalisierung
deskriptive Studie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Stockmann, Reinhard
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, CEval - Centrum für Evaluation
(wo)
Deutschland, Saarbrücken
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-195838
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Stockmann, Reinhard
  • Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, CEval - Centrum für Evaluation

Entstanden

  • 2008

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