Bestand
Militärverwaltungsbehörden, Kommissionen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Nach Auflösung jeweils in die Registratur des Kriegsministeriums.
Inhalt und Bewertung
Enthält: Unterlagen der Zentralstelle des Militärfamilienregisters, der Kasernenverwaltungen, der Militärspitalverwaltung Stuttgart, der Tuchfabrik Ludwigsburg, der Offiziersuniformierungskommission/ Offiziersuniformierungsverwaltung sowie folgender nichtständiger Kommissionen: Kommission zur Entwerfung einer Instruktion betr. Hohenasperg, Tuchfabrikkommission, Feld-Kriegskassen- und Liquidationskomitee, Landsturmorganisationskommission, Kommission zur Prüfung von unbrauchbar erklärten Schuhen, Kommission zur Untersuchung über die Requisitionen im Feldzug 1815,
Generalkriegskassen-Schulden-Liquidations-Kommission, Reglementkommission/Komitee zur Redaktion der Dienstvorschriften, Kommission für den administrativen Teil der Allgemeinen Kriegsdienstordnung, Kommission zur Regulierung der Dienstverhältnisse der Garnisongeistlichen, Kommission zur Reorganisation der Offiziersbildungsanstalt, Taktische
Reglementkommission, Festungsbaukommission, Prüfungskommission für die Aufnahme in die Offiziersbildungsanstalt, Eisenbahnkommission, Kommission zur Erprobung von Hinterladungsgewehren
1. Behördengeschichte: Der vorliegende Bestand vereinigt Archivalien von unteren militärischen Verwaltungsstellen und von Dienststellen und Kommissionen, die nur vorübergehend bestanden. Ihre Akten umfassen vielfach nur wenige Unterlagen und gelangten meistens in Registraturen von Nachfolgebehörden. 1. Militär-Familienregister Zentralstelle Schon nach einer königlichen Verordnung von 1811 mussten die Auditoren der Regimenter und Bataillone in Zusammenarbeit mit den Garnisonspredigern Militär-Familienregister erstellen und an den Generalauditor (siehe Bestand E 271k) einschicken. Um 1818 wurde dann offenbar eine Zentralstelle zur Redaktion eines allgemeinen Militär-Familienregisters eingesetzt, der der Feldpropst und Hofprediger d`Autel (siehe E 275) vorstand und sowohl ein Kriegsrat des Oberkriegsgerichts (Major von Zech) als auch ein Mitglied des katholischen Kirchenrats (Schedler) angehörten. An diese Zentralstelle mussten alle Einheiten ihre Register einschicken. Die Zentralstelle stellte offenbar ihre Tätigkeit um 1825 wieder ein; ihre Akten samt den eingesandten Familienregistern gelangten an das Oberkriegsgericht, mit dessen Registratur sie über das Kriegsarchiv 1930 in das Staatsarchiv Ludwigsburg kamen, wo sie von K. O. Müller dem Bestand "Sonstige Militärakten" zugewiesen wurden. 2. Kasernenverwaltungen 1806 bestanden Kasernenverwaltungen in Stuttgart, Ludwigsburg und Hohenasperg. Sie wurden jeweils von einem Kasernenverwalter geleitet, der den Aufsehern der einzelnen Kasernen vorgesetzt war (Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Württemberg 1806 Seite 56). 1809/10 gliederte sich die Kasernenverwaltung in einen Distrikt Stuttgart (mit Ludwigsburg), Asperg, Reutlingen und Ehingen (ebd. 1809/10 Seite 91), denen jeweils Inspektoren zugeordnet waren, ab 1812 in einen Distrikt Stuttgart (mit Ludwigsburg), Hohenasperg, Ulm und Ellwangen (ebd. 1812 Seite 105). Zu Hohenasperg gehörte etwa die Inspektion Comburg. 1824 gab es Kasernenverwaltungen in Stuttgart, Ludwigsburg, Hohenasperg, Esslingen und Ulm, die dem Kriegsrat eindeutig unterstellt waren (ebd. 1824 Seite 129). Esslingen wurde dann aufgelöst, ab 1831 war Hohenasperg Ludwigsburg unterstellt. Ab 1843 gab es dann (bis 1871) immer 4 Kasernenverwaltungen - in Stuttgart, Ludwigsburg, Hohenasperg und Ulm - wobei letztere ab 1854 auch für Wiblingen, ab 1858 auch für Weingarten zuständig war. Zur Kasernenverwaltung Stuttgart gehörten 1843 die Inspektionen Esslingen und Gmünd, zu Hohenasperg die Inspektionen Heilbronn und Comburg (ebd. 1843 Seite 143 f.). Die Inspektion Gmünd war dann ab 1847 der Kasernenverwaltung Hohenasperg unterstellt, auch Comburg blieb immer bei Hohenasperg; Esslingen kommt nach 1843 nicht mehr vor, auch Heilbronn verschwindet nach 1854. Die Kasernenverwaltungen waren vor allem für den ordnungsgemäßen äußeren Betrieb der Kasernen zuständig, deren Einrichtung und Unterhalt. Die wenigen Akten gelangten über die Alt-Registratur des Kriegsministeriums und das Kriegsarchiv 1930 ins Staatsarchiv Ludwigsburg, wo sie entweder dem Bestand E 271, Kriegsministerium, zugewiesen wurden oder in Pertinenzbeständen verblieben, die wohl schon im Kriegsarchiv gebildet worden waren. 3. Militärspitalverwaltung Stuttgart Seit 1809 ist ein Hauptspitalverwalter für das Spital Solitude bezeugt, ab 1824 eine regelrechte unter dem Kriegsrat bzw. dem Kriegsministerium stehende Militärspitalverwaltung in Stuttgart. Ihr unterstanden später (belegt ab 1843, Hof- und Staatshandbuch 1843 Seite 145) zwei bzw. drei Spitalunterärzte in Stuttgart, Ludwigsburg und (seit 1854) in Ulm, zwei Spitalaufseher in Ludwigsburg und Ulm sowie die Krankenwärter in jeder Garnison. Die Aufgaben der Militärspitalverwaltung beinhalteten die Aufsicht über den Betrieb der Spitäler. Die wenigen Akten gelangten 1907 ins Kriegsarchiv, von da 1930 ins Staatsarchiv Ludwigsburg und wurden hauptsächlich dem Bestand E 271, Kriegsministerium, zugewiesen, ein Band kam zum Bestand E 291, Rechnungen der Regimenter, ein Büschel zum Bestand D 63, Feldzugsakten. 4. Tuchfabrik Ludwigsburg Die 1736 zusammen mit dem Ludwigsburger Zucht-, Arbeits- und Waisenhaus gegründete Tuchmanufaktur unterstand zunächst der gleichzeitig gegründeten Zucht- und Arbeitshaus-Deputation, wurde am Ende des 18. Jahrhunderts selbständig und seit Anfang des 19. Jahrhunderts dem Kriegsdepartement unterstellt. Gleichzeitig wurden auch eine besondere Tuchmanufakturkommission eingesetzt, offenbar zur Sanierung der in Schwierigkeiten geratenen Tuchfabrik (siehe Nr. 5). 1826 aus wirtschaftlichen Gründen privatisiert, stellte diese 1842 ihren Betrieb ein. Die wenigen Akten aus der Zeit von 1811 bis 1825 gelangten über das Kriegsarchiv ins Staatsarchiv Ludwigsburg, wo sie in den Bestand E 271, Kriegsministerium, eingegliedert wurden. Akten der Tuchfabrik vor 1806 befinden sich im Bestand A 244. 5 Offiziersuniformierungskommission / Offiziersuniformierungsverwaltung Eine Kommission zur Festlegung der Uniform der Offiziere ist seit 1814 belegt; sie trat offenbar in unregelmäßigen Abständen zusammen und bestand aus hohen Offizieren. Für Rechnungs- und Protokollführung ist seit 1816 ein Offiziersuniformierungsverwalter bezeugt, meistens ein Unteroffizier, der diese Aufgabe im Nebenamt versah. Ab 1831 wurde ein eigener Beamter ernannt; die Offiziersuniformierungsverwaltung resortierte als eigenständige Dienststelle unter dem Kriegsministerium. Die Akten der Kommission bzw. der Verwaltung, von denen 1834 und 1865 Teile ausgesondert und vernichtet wurden,gelangtenüber das Kriegsarchiv 1930 in Staatsarchiv Lugwigsburg, wo sie meist dem Bestand E 271, Kriegsministerium, zugewiesen wurden; die Protokolle der Kommission von 1832 - 1871 gelangten in den Bestand E 291, Rechnungen der Regimenter. 6 Nichtständige Kommissionen Hierbei handelt es sich meist um Ausschüsse von Räten des Kriegsministeriums, die für besondere Aufgaben eingesetzt wurden und zunächst besondere Akten führten, die später in der Regel in das Kriegsministerium kamen. Von dort kamen sie über das Kriegsarchiv in das Staatsarchiv Ludwigsburg, wo sie den Beständen D 58, Kriegsdepartement, D 63, Feldzugsakten, E 271, Kriegsministerium, zugewiesen wurden. Ein Teil verblieb auch in offenbar schon im Kriegsarchiv gebildeten Pertinenzbeständen, die in der Gesamtübersicht von 1937 noch fehlen - vor allem "Aufbau und Organisation".
2. Bestandsgeschichte und Bearbeiterbericht: Bei der Neuverzeichnung sämtlicher militärischen Akten zwischen 1806 und 1871 im Militärarchiv des Hauptstaatsarchivs Stuttgart schälten sich die vorliegenden Akten heraus. Sie wurden von Dr. Bernhard Theil in der zweiten Hälfte des Jahres 1991 zusammengestellt. Die Ordnung innerhalb den einzelnen Kapiteln erfolgte durchweg chronologisch. In einem Fall bleiben zwei an sich getrennte Kommissionen beieinander, da ihre Akten in einzelnen Fällen vermischt waren. Die Rechnungen des Generalkriegskassen-Schulden-Liquidationskomitees wurden zum Rechnungsselekt (E 298) genommen. Dr. Bernhard Theil hat im Dezember 1991 dann auch die Einleitung verfaßt und die Abschlußarbeiten in Zusammenarbeit mit Werner Urban vorgenommen.Der Bestand umfaßt nunmehr 185 Büschel (= 3,75 lfd.m). Stuttgart, im Dezember 1991 Bernhard Theil
Bearbeiterbericht: Aus einem vor 1900 angelegten Verzeichnis der Bestände in der Altregistratur des Kriegsministeriums (E 271 Büschel 222) geht hervor, daß der Großteil des vorliegenden Bestandes damals einen zwar ungeordneten und nur ganz unzulänglich aufgenommenen, jedoch provenienzgerechten und geschlossenen Bestand bildete. Offensichtlich erst durch Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten in der Reichsarchivzweigstelle Stuttgart und im Staatsfilialarchiv Ludwigsburg wurden diese Akten auseinandergerissen, auf mehrere Bestände verteilt und überdies z.T. (so z.B. die Büschel 35, 38-40) ohne Verständnis für das Strukturprinzip, in dem sie erwachsen sind, willkürlich zu neuen Büscheln formiert. Der Hauptteil des jetzigen Bestandes bildete bisher einen Teil des in der Gesamtübersicht von K.O. Müller nicht aufgeführten Bestandes "Sonstige Militärakten"; dagegen waren die Büschel 33, 51, 76, 78-80 bisher dem in der Gesamtübersicht ebenfalls nicht genannten Bestand "Kriegsakten III/5", die Büschel 3 und 30 dem Bestand D 64 (Stammlisten), die Büschel 13, 35, 38-40, 42, 54, 60, 61, 63-67, 73 dem Bestand E 271 (Kriegsministerium) und die Büschel 1, 2 und 30a dem Bestand E 279 (Registraturbücher der obersten Militärbehörden) eingeordnet. Im Zuge der Neuverzeichnung des militärischen Schriftguts Württembergs vor 1870/71, bei der provenienzgerechte Bestände gebildet werden sollen, wurde dieses Schriftgut nun vereinigt, geordnet, in seiner früheren Struktur so weit als möglich wiederhergestellt und - zum überwiegenden Teil erstmals - verzeichnet. Dabei bot sich von vornherein die Trennung der Akten der Kommandeure bzw. des Instituts an. Da beide Gruppen aus den genannten Gründen nicht klar voneinander geschieden werden können, empfahl es sich, durch Querverweise hier ebenso die nötige Verzahnung wiederherzustellen wie bei jenen Akten der Institutsregistratur, die den nun wiederhergestellten beiden Serien der "Ordres" und der "Briefe" nicht eingegliedert waren und jetzt in der Gruppe der Sachaktenansätze zusammengefaßt wurden. Durch diese Ordnung und überdies durch die Angabe der Signaturen, so weit solche auf den Akten zu finden sind, sind das Geschäftstagebuch und sein Index (Büschel 29 und 30) als Findmittel wieder voll funktionsfähig geworden. Der Bestand umfaßt 80 Büschel bzw. Bände (1 lfd. m). Er wurde - nach Vorarbeiten des Archivangestellten Sautter - im Sommer 1974 durch Oberstaatsarchivrat Dr. Fischer verzeichnet. Stuttgart, , im Januar 1976 (Fischer)
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 277
- Umfang
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185 Büschel
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Kabinett, Geheimer Rat, Ministerien 1806-1945 >> Kriegsministerium >> Militärverwaltungsbehörden
- Bestandslaufzeit
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1807-1871, Vorakten ab 1756, Nachakt
- Weitere Objektseiten
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-
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- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1807-1871, Vorakten ab 1756, Nachakt