Bestand

B01-Bestand Nachlass Fred Rauch (Bestand)

Form und Inhalt: Einen erheblichen Teil des Nachlasses machen auch Schlagertexte von Fred Rauch aus. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Skifahrerlied "Aber mei Hans, der kann's", "Schützenliesl", "Zwei Spuren im Schnee" oder "Glaube mir". Auch für Kabaretts und BR-Liveprogramme trat Rauch als Texter auf. Einige seiner volkstümlichen Schlager verfasste er auch unter dem Pseudonym Sepp Hasselbach. Gerade im volkstümlichen Genre wirkte Rauch prägend, da er in den 1950er Jahren die "Oberkrainer" entdeckte und förderte. Über diese Zusammenarbeit liegt auch Aktenmaterial (Korrespondenz, Artikel, Texte) vor. Auch für mehrere Filme lieferte Rauch Schlagertexte. Die Arbeit als Texter hatte die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Schlagerkomponisten der Nachkriegszeit zur Folge. Fred Rauchs Karriere beim Bayerischen Rundfunk begann wie bei vielen anderen (z.B. Olf Fischer) in der Münchner Kabarettszene der Nachkriegszeit. "Der bunte Würfel", "Zehnerlkabarett", "Rieglers Nudelbrett" und Werner Fincks "Mausefalle" waren die Kabaretts, für die er schrieb. Aus dieser Tätigkeit liegen noch einige Beiträge Rauchs, Programmhefte und anderes Material vor. In seinem Nachlass finden sich eine Vielzahl privater Malereien (neben den schon erwähnten Manuskript-Illustrationen), die aber auch manchmal einen Bezug haben zur BR-Arbeit: Portraits, Karikaturen, Bühnenbilder, Schützenscheiben usw. Schließlich enthält der Nachlass auch einige persönliche Hinterlassenschaften, Korrespondenz und Erinnerungsstücke (Ordensverleihungen, Ehrungen usw.). Auch die sonstigen Aktivitäten Rauchs in der Werbung oder als Conferencier von Firmenfesten und Galas sind im Nachlass enthalten.

Ingesamt umfasst der Rauch-Nachlass 37 Kartons, einen umfangreichen Fotobestand (F32) und einige Einzelobjekte (RE.260-282). Irmgard Rauch, die Witwe Fred Rauchs, übergab dem Historischen Archiv den Nachlass 1998, ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes. Schwerpunkte des Nachlasses sind natürlich die Manuskripte, die in einer Auswahl aufbewahrt sind. Dazu gehören auch umfangreiche Materialsammlungen zur Vorbereitung von Sendungen. Teil des Nachlasses ist eine Sammlung von Hörerpost aus 104 Ländern. Insgesamt schätzte Rauch, im Laufe seiner Karriere etwa 2 Millionen Briefe und Karten bekommen zu haben.

Literatur:
Hornung, Claudia, Hörerreaktionen auf Rundfunksendungen. Sendungsrezeption und kommunikatives Anschlusshandeln - dokumentiert am Beispiel einer Hörerpostanalyse (Fred Rauch), Magisterarbeit, Tübingen 1994;

Personenbeschreibung: Am 1. Juni 1997 starb der Radiomoderator, Liedtexter und Schriftsteller Fred Rauch in seinem 88. Lebensjahr. Ein Jahr zuvor konnte "die Stimme" der BR-Unterhaltung sein 50jähriges Rundfunkjubiläum feiern, 1946 begann der gebürtige Wiener als freier Mitarbeiter bei Radio München. Von 1948 bis 1978 moderierte er die Sendung "Sie wünschen - wir spielen Ihre Lieblingsmelodien". Über 1500 Mal moderierte er die Wunschkonzertsendung, die wie kaum eine andere Sendung bei den Zuhörern beliebt war. Mit dem Wunschkonzert" bot Rauch auch eine Brücke für viele Deutsche in der DDR und in Südosteuropa an. Aber vor allem für viele Bundesbürger/innen und BR-Hörer/innen war Fred Rauch eine wichtige Identifikationsfigur. Neben Liedwünschen wurden auch sehr persönliche Dinge erzählt, der Radiomoderator Rauch wurde zu einem "Mitglied" vieler bayerischer Familien. Die wichtige und selbstverständliche Rolle, die "Sie wünschen, wir spielen" im Alltagsleben der Menschen hatte, inspirierte Franz Xaver Kroetz zu dem Theaterstück "Wunschkonzert", das 1995 in den Münchner Kammerspielen aufgeführt wurde. Korrespondenz hierzu ist erhalten. Neben "seinem" Wunschkonzert moderierte Rauch eine Vielzahl anderer Sendungen für den Bayerischen Rundfunk, für den ORF und RAI Bozen. Für die verschiedenen Sendungen Fred Rauchs liegen seit 1948 Sendemanuskripte in einer Auswahl vor. Neben dem Wunschkonzert hießen die wichtigsten "A warmer Ofen, a Schalerl Kaffee", "Beliebte Melodien", "Gute Noten für gute Noten", "Noten und Anekdoten", "Poesie nach Noten", "Viel Schall und etwas Rauch". Außerdem moderierte Rauch viele Sondersendungen zu Ländern und Städten, Jahreszeiten, Opern und Operetten, zum Fasching und Sprachkurse sowie soziale Sendungen wie die "Pfennigparade". In seiner Weihnachtssendung "Weihnachtslieder aus aller Welt" (1958 - 1994) stellte Fred Rauch Lieder und Bräuche aus aller Welt vor. Eine Besonderheit bei den Rauch-Manuskripten ist, dass er seit den 1960er Jahren seine Manuskripte manchmal mit Karikaturen und bunten Bildern illustrierte, vermutlich während der Liedpausen.

Vereinzelt hat Fred Rauch im Fernsehprogramm moderiert, etwa das Jubiläum "25 Jahre `Sie Wünschen`" am 17. Januar 1974 aus der Münchner Olympiahalle oder die Oberkrainer-Show "Mit Walzer und Polkas um die Welt" ein Jahr vorher. Bereits von 1956 bis 1958 moderierte Rauch Sendungen des Bayerischen Werbefernsehens, wie "Die ideale Frau" oder "Musikalische Plaudereien". Für seine Moderatorenarbeit legte Rauch umfangreiche Materialsammlungen an, bestehend aus Zeitungsausschnitten und anderen Texten. Einige dieser Materialsammlungen erschienen später dann auch in Buchform. Der bekannteste Titel war "Beim Gongschlag war es 6 Mark 30!" mit verschiedenen Rundfunkversprechern, sonderbaren Hörerwünschen und anderen Stilblüten. Ihm folgten einige ähnliche Bücher. Aber auch Ratgeberliteratur wie "Was schreibe ich ins Gästebuch" und "Trinksprüche und Trinkverse" entstammen seiner Feder.

Bestandssignatur
NL/19
Umfang
1 Findbuch

Kontext
BR, Historisches Archiv (Archivtektonik) >> Tektonikgruppe B = Nachlässe / Sammlungen / Privatarchive >> B01 Bestandsgruppe Nachlässe >> NL/19 Nachlass Fred Rauch (Findbuch online)

Indexbegriff Person
Rauch, Fred

Provenienz
Rauch, Irmgard
Bestandslaufzeit
1909 - 1997

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Letzte Aktualisierung
10.06.2025, 10:23 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Rauch, Irmgard

Entstanden

  • 1909 - 1997

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