Arbeitspapier | Working paper
Außenpolitische Drahtseilakte in Kuba: zwischen alten Feindbildern und neuen Freunden
"Fidel Castro, der im August seinen 74. Geburtstag feierte, ist noch immer ein Medienereignis. Sowohl seine kritische, zum Erstaunen vieler nur siebenminütige Rede, als auch der Handschlag zwischen den Erzfeinden Castro und Clinton gehörten zu den medialen Höhepunkten des Millennium-Gipfels der Vereinten Nationen in New York. Die Präsenz des kubanischen Revolutionsführers auf dem Gipfeltreffen Anfang September, an dem 150 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt teilnahmen, zeigte, dass Kuba trotz amerikanischer Sanktionspolitik wieder ein Teil der internationalen Gemeinschaft ist. Gleichzeitig sind die Vereinten Nationen der wichtigste Bezugsrahmen für die "postsozialistische" kubanische Außenpolitik, die auf einem nichtmilitärischen Internationalismus im Sinne der Interessenvertretung der Dritten Welt, einem anti-neoliberalen Diskurs und einer aggressiven Kampagne gegen die USA beruht. Vergleichbar mit dem US-Konzept der Schurkenstaaten folgt die Außenpolitik in Kuba dem Freund-Feind-Schema. Nach den gescheiterten Lomé-Verhandlungen zählt die EU zu den Gegnern der Revolution, die karibischen Nachbarn und Venezuela zu den neuen Freunden. Das Feindbild USA hat trotz oder gerade wegen der möglichen Lockerung der Sanktionspolitik nicht an Aktualität verloren, sondern an Brisanz gewonnen. Ein Beweis hierfür ist die Fortsetzung der Migrationskrise zwischen Kuba und den USA nach dem "Fall Elián" und den ergebnislosen Gesprächen zwischen beiden Delegationen am 21. September in New York." (Autorenreferat)
- ISSN
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1437-6148
- Umfang
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Seite(n): 189-196
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet
- Erschienen in
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Brennpunkt Lateinamerika (18)
- Thema
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Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Kuba
Lateinamerika
Außenpolitik
USA
EU
Internationalismus
Kooperation
internationale Beziehungen
Feindbild
Entspannungspolitik
Migration
Embargo
Karibischer Raum
Interessenpolitik
Wirtschaft
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Gratius, Susanne
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Institut für Iberoamerika-Kunde
- (wo)
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Deutschland, Hamburg
- (wann)
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2000
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-443898
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
-
21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Arbeitspapier
Beteiligte
- Gratius, Susanne
- Institut für Iberoamerika-Kunde
Entstanden
- 2000