Arbeitspapier | Working paper
Alte Ziele, neue Taktik: Saudi-Arabiens außenpolitischer Aktivismus
Am 28. März 2014 besuchte der US-amerikanische Präsident Barack Obama Saudi-Arabien zum ersten Mal seit dem "Arabischen Frühling". Dieser Staatsbesuch fand unter deutlich veränderten Vorzeichen statt - inmitten einer der größten Krisen der US-saudischen Beziehungen. 2014 jähren sich die schicksalhaften Ereignisse von 1979 - die Iranische Revolution, die Besetzung der Großen Moschee in Mekka und der sowjetische Einmarsch in Afghanistan - zum 35. Mal. Für Saudi-Arabien bedeuteten sie wichtige Weichenstellungen; noch immer wird die saudische Außenpolitik von den Prinzipien des Strebens nach Hegemonie am Persischen Golf, der Eindämmung des schiitischen bzw. iranischen Einflusses und der Zurückdrängung konkurrierender politischer und religiöser Ordnungsmodelle geleitet. Das militärische Nichteingreifen der USA in Syrien, die beginnende US-iranische Annäherung in der Nuklearfrage und nicht zuletzt das "Fallenlassen" des ägyptischen Präsidenten Mubarak wecken in Riad Zweifel an der Bündnistreue Washingtons. Saudi-Arabien betreibt seitdem eine selbstbewusstere und aktivere Außenpolitik, losgelöst von möglicher Rücksichtnahme auf die USA. Geändert hat sich vor allem die öffentlichkeitswirksame Verfechtung eigenständiger Interessen, jedoch nicht die Positionen an sich. Mit dem Militärputsch in Ägypten im Juli 2013 gegen die von der Muslimbruderschaft geführte Regierung schlug das regionalpolitische Barometer in der Region - zumindest zeitweise - gegen einen republikanisch geprägten politischen Islam in Regierungsverantwortung um. Saudi-Arabien konnte damit wieder die regionale Führungsrolle am Persischen Golf übernehmen, die ihm Katar zeitweise streitig gemacht hatte. Saudi-Arabien nutzt verstärkt seinen hauptsächlich auf finanzieller Unterstützung basierenden Einfluss in befreundeten Staaten wie Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und Jordanien, um eigene Interessen durchzusetzen. Trotz der erwähnten Irritationen sorgt eine Vielzahl gemeinsamer Interessen für eine fortdauernde Grundstabilität der US-saudischen Beziehungen.
- ISSN
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1862-3611
- Umfang
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Seite(n): 8
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet
- Erschienen in
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GIGA Focus Nahost (3)
- Thema
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Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
internationale Führungsmacht
Interessenpolitik
Saudi-Arabien
Persischer Golf
USA
Nahost
Außenpolitik
Regionalpolitik
internationale Beziehungen
arabische Länder
Hegemonialpolitik
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Sunik, Anna
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Nahost-Studien
- (wo)
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Deutschland, Hamburg
- (wann)
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2014
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-386394
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
-
21.06.2024, 16:26 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Arbeitspapier
Beteiligte
- Sunik, Anna
- GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Nahost-Studien
Entstanden
- 2014