Bestand
Nachlass Weigand, Günter, Dr. (Bestand)
Laufzeit: 1947 - 1991 Umfang: 368 Verzeichnungseinheiten (7,8 lfm.) Zitierung: StdAMs, Nachlass Weigand, Nr. ... Bestandsgeschichte: Der Nachlass von Dr. Günter Weigand wurde dem Stadtarchiv 2004 von der Familie des Verstorbenen als Schenkung übergeben und komplett übernommen. Ein kleiner Teil des schriftlichen Nachlasses, bestehend aus sechs Aktenordner, wurde jedoch 2004 von der Familie Weigands an Herrn Prof. Christian Sigrist, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, ausgeliehen. Da Aufzeichnungen zur Rückgabe dieses Teils des Nachlasses fehlen und Prof. Sigrist 2015 verstorben ist, konnte deren Verbleib nicht geklärt werden. Der Nachlass umfasst nun insgesamt 367 Verzeichnungseinheiten und etwa 7,5 laufende Meter. Er wurde ab 2004 von Frau Irmgard Pelster verzeichnet. Die damals vorgenommene Verzeichnung wurde im Frühjahr 2021 vom Historiker Tino Towara, M.A. übertragen, partiell überarbeitet und mit einer Klassifikation versehen. Dabei mussten leider die laufenden Nummern 12 und 13 als fehlend vermerkt werden. Aufgrund der zahlreichen personenbezogenen Unterlagen sind weite Teile des Nachlasses mit einer Schutzfrist von 60 Jahren belegt worden. Inhalt: Der Nachlass Weigand besteht zu einem großen Teil aus Prozessunterlagen und damit verbundenem Schriftverkehr, vor allem zur Affäre um den Suizid von Paul Blomert in Münster, den sich aus der Affäre ergebenen Prozessen und dem Fall Otto Fischer in Troisdorf. Es finden sich auch zahlreiche Prozessunterlagen aus der Tätigkeit Weigands als "Sozialanwalt" sowie zu Rechtsstreitigkeiten, die die Person Günter Weigand betreffen. Auch biographische Dokumente, Unterlagen aus den Beschäftigungsverhältnissen Günter Weigands sowie veröffentlichte und unveröffentlichte Schriften Weigands und Dritter sind Teil des Nachlasses. Schwerpunkte bilden hierbei die Themen Schwangerschaftsabbruch bzw. Abtreibungen und Gerichtspsychatrie. Aber auch zu religiösen und zu postfachlichen Fragen sowie weiteren Themengebieten finden sich Beiträge Weigands. Die Unterlagen zur Affäre um den Suizid von Paul Blomert und die daraus resultierenden Prozesse, unter anderm gegen Dr. Günter Weigand, bestehen neben Prozessakten auch aus den von Weigand herausgegebenen Flugblättern, zahlreichem Schriftverkehr mit namhaften Persönlichkeiten aus Justiz, Politik, Kirche und anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Darunter sind auch viele Persönlichkeiten aus der Stadt Münster. Kurzbiographie: Günter Weigand - Günter Weigand wurde am 24.11.1924 in Allenstein/Ostpreußen geboren - Mit 17 Jahren (1941) verließ er die Prima und wurde in den Militärdienst eingezogen, am 19.7.1945 wurde er aus der britischen Internierung entlassen und konnte nach Hause zurückkehren - Abitur - arbeitete nach dem Krieg zunächst im gehobenen Postdienst (bis 1954). Schon hier hatte er massive Probleme und Streit an seinem Arbeitsplatz; - studiert seit 1953 an der Universität Münster zunächst Theologie, später Nationalökonomie und Sozialwissenschaften - 1958 legt er sein Diplom zum Volkswirt ab und promovierte später zum Dr. rer. pol. (Doktor der Staats- und Wirtschaftswissenschaften); - 1962 wird er von der Familie des toten Anwalts Paul Blomert beauftragt die Hintergründe des Todes zu ermitteln und herauszufinden, ob es Mord oder Selbstmord war - Von 1962 bis 1967 ermittelt er in diesem Fall und bringt ihn etliche Male vor das Gericht und alarmiert die Öffentlichkeit durch zahlreiche Flugblattaktionen; - Bereits 1963 gerät er selbst zur Zielscheibe, seit dem Oktober 1963 wird er immer wieder angeklagt wegen Beleidigung und Verleumdung; - der Psychologe Dr. Helmut Selbach erstellte ein Gutachten, was besagte, dass G. Weigand "geistig gestört" sein sollte; nach Flucht vor der Verhaftung wurde er 1964 inhaftiert und kam für 98 Tage in die Psychiatrie in Eickelborn bei Lippstadt; - Aufgrund der zahlreichen Beleidigungen und Verleumdungen musste er mehrere Gefängnisstrafen absitzen; 1966 u. a. wegen 23-facher Beleidigung sowie mehreren Fällen von übler Nachrede, falscher Anschuldigungen, Widerstandes gegen die Staatsgewalt und Beamtennötigung; - 1967 gewann er den Prozess gegen Prof. Selbach, wegen Falschdiagnose; - 1969 zog er nach Troisdorf und arbeitete dort weiter als "Sozialanwalt"; eine ständige Arbeit hat er nie wieder erhalten; - Er heiratete 1969 eine Studienrätin/Schulleiterin aus Siegburg, die er im Gefängnis kennen gelernt hatte; sie machte dort ehrenamtlich Gefangenenbetreuung. - 2003 verstarb er (vermutlich in Troisdorf) Tino Towara, M.A., Mai 2021
- Bestandssignatur
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NL Weigand
- Kontext
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Stadtarchiv Münster (Archivtektonik) >> Nichtamtliches Archivgut >> Nachlässe natürlicher Personen, Familien- und Hofarchive >> Nachnamen T - Z
- Bestandslaufzeit
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[1946-01-01/1993-12-31]
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
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23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- [1946-01-01/1993-12-31]