Malerei
Porträt eines Arbeiters mit Dienstmütze
Unter dem Titel „Arbeitsloser“ wurde das Gemälde im Jahr 1965 für 2.500 Mark für die Nationalgalerie (Ost) angekauft, vergleichsweise viel für das Werk eines unbekannten Künstlers – es entsprach jedoch seinerzeit der offiziellen kulturpolitischen Linie in der DDR. Zu sehen ist aber keineswegs ein Arbeitsloser, sondern ein eilender Arbeiter, zu erkennen an seiner Dienstmütze, einer Schirmmütze, wie sie für Beamte der Reichsbahn, Feuerwehr, Technischen Nothilfe oder Polizei üblichen war. Somit steht das Gemälde für einen nicht sehr gebräuchlichen Bildnistyp der 1920er-/1930er-Jahre: das autonome Arbeiterporträt. Es zeigt einerseits das Erstarken der Arbeiterschaft nach dem Ersten Weltkrieg und deren Klassenbewusstsein an, andererseits rückt es als sozialkritisches Kunstwerk die proletarische Existenz in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Arbeiter hat hier eine Typisierung erfahren, alles Individuelle ist zugunsten eines milieukritischen Moments verschwunden. Warum aber hat der Mann es so eilig? Ist es noch oder schon wieder dunkel? Der Dargestellte wirkt erschöpft und frierend. Das Gemälde ist einem politisch engagierten Realismus zuzuordnen und steht damit für eine Zeit und eine Lebenswelt, die auch Maler wie Otto Dix und Conrad Felixmüller bewegte. | Johanna Yeats
- Location
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
- Inventory number
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A IV 47
- Measurements
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Höhe x Breite: 63 x 50 cm
Rahmenmaß: 75,5 x 62,5 x 3 cm
- Material/Technique
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Öl auf Pappe
- Event
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Eigentumswechsel
- (description)
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1965 Ankauf von Heinz Tscharntke, Berlin (Ost)
- Event
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Herstellung
- (who)
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Unbekannt, Maler*in
- (where)
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Deutschland
- (when)
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1921-1930
- Last update
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14.04.2025, 8:09 AM CEST
Data provider
Neue Nationalgalerie. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Malerei
Associated
- Unbekannt, Maler*in
Time of origin
- 1921-1930