Bestand

Landratsamt Reutlingen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Behördengesichte:
Durch die Reskripte des Herzogs Friedrich II. vom 5. September und 23. November 1802 wurde das Territorium der ehemaligen Reichsstadt Reutlingen dem Staatsgebiet von Württemberg einverleibt. Der Reichsdeputationshauptausschuß sprach Reutlingen endgültig am 25. Februar 1803 Württemberg zu. Die eigentliche Umwandlung in ein württembergisches Oberamt erfolgte durch das "Organisations-Manifest für die neuerworbenen Lande" vom 1. Januar 1803. Danach bestand das Oberamt Reutlingen lediglich aus dem Gebiet der ehemaligen Reichsstadt mit den Orten Reutlingen, Betzingen, Bronnweiler, Ohmenhausen, Stockach, Wannweil und den Höfen Altenburg und Gaisbühl.
Bei der Neuorganisation vom 18. März 1806 wurde das bisherige Oberamt Pfullingen aufgehoben und als Unteramt mit den Orten Pfullingen, Großenstingen, Holzelfingen, Honau mit Schloß Lichtenstein, Kleinengstingen, Ober- und Unterhausen sowie das Klosteroberamt Pfullingen mit Genkingen dem Oberamt Reutlingen einverleibt.
Durch Königliche Verordnung vom 25. April 1807 wurde das ehemalige Stabsamt Gomaringen mit Gomaringen und Hinterweiler von der Finanzkammer dem Oberamt Reutlingen zugeteilt.
Einen weiteren beträchtlichen Zuwachs erhielt das Oberamt durch die Königliche Verordnung betreffend Nachträge der Ämter-Kombinationen vom 26. April /_ 1808_/, indem ihm vom Oberamt Urach das Willmandinger Unteramt mit den Orten Willmandingen, Mägerkingen, Erpfingen, Undingen und Hausen an der Lauchert zugewiesen wurden.
Das Königliche Manifest, die neue Einteilung des Königreichs betreffend, vom 27. Oktober 1810 trennte das Oberamt Reutlingen von der Landvogtei Heilbronn und unterstellte es der neuerichteten Landvogtei "auf der Alp". Vom aufgelösten Oberamt Zwiefalten wurden die Orte Bronnen und Mariaberg dem Oberamt Reutlingen einverleibt.
Die Unterämter Pfullingen und Willmandingen wurden, wie alle Unterämter in Württemberg, durch das II Organisationsedikt über die Oberamtsverfassung vom 31. Dezember 1818 aufgehoben.
Den letzten Gebietszuwachs erfuhr das Oberamt Reutlingen durch das Gesetz über die Abänderung in der Begrenzung der Oberamtsbezirke vom 6. Juli 1842. Es brachte Ehingen vom Oberamt Urach ab 1. September 1842 zum Oberamtsbezirk Reutlingen.
Nach dem Gesetz über die Landeseinteilung vom 25. April 1938 umfaßt der Landkreis Reutlingen alle Gemeinden des ehemaligen Oberamts Reutlingen, vom Kreis Tübingen: die Gemeinden Altenburg, Degerschlacht, Gönningen, Oferdingen, Rommelsbach, Sickenhausen, vom Kreis Urach: Bleichstetten, Dettingen an der Erms, Glems, Grabenstetten, Hülben, Metzingen, Mittelstadt, Neuhausen an der Erms, Ohnastetten, Reicheneck, Riederich, Urach und Würtingen.
Nach Reutlingen wurden eingemeindet: Betzingen ab 1. April 1907, Sondelfingen ab 1. April 1939, Ohmenhausen ab 1. April 1949.
Oberhausen wurde ab 1. April 1930 mit Unterhausen vereinigt.
1803 errichtet; 1806, 1810 und 1842 Sprengelzuwachs; 1938 Rechtsnachfolger des Oberamts Urach, 1973 des Landratsamts Münsingen.
Inhalt und Bewertung
Bearbeiterbericht:
Die nachstehend verzeichneten Akten wurden am 5. Juli 1950 aus der Altregistratur des Landratsamts Reutlingen mit den Provenienzen der Kreisregierung Reutlingen, Oberamt Reutlingen, Urach und Tübingen in einer Gesamtlast von 4000 kg dem Staatsarchiv Sigmaringen übergeben. Die Akten waren zwar in Paketen verschnürt, von einer systematischen Ordnung des übernommenen Bestands konnte jedoch keine Rede sein.Statt eines Abgabeverzeichnises wurde das Registratur-Repertorium mit übergeben. Da es sich bei vielen Paketen um lose Blattsammlungen handelte, konnte mit diesem Repertorium lediglich nach der Verzeichnung des Bestands die alte Registraturordnung, die im Archiv beibehalten wurde, wiederhergestellt werden. Vor der Verzeichnung war der Bestand kaum benutzbar. Die Akten fremder Provenienz sind, soweit sie vom Landratsamt Reutlingen nach 1938 nicht weitergeführt wurden (nur Einzelfälle), ausgesondert und mit den im Staatsarchiv bereits vorhandenen Beständen vereinigt wurden. Akten gleicher Provenienz aus früheren Ablieferungen für die Zeit von 1806 bis etwa 1925 befinden sich im Staatsarchiv Ludwigsburg in Bestand F 194.
Der vorliegende Bestand umfaßt 2325 Nummern in 27,80 laufenden Metern und die Zeitspanne von 1806 bis 1945. Die Ordnung und Verzeichnung besorgte Regierungsinspektor Kungl, Register und Reinschrift fertigte Frau Kalkuhl.
Sigmaringen, Oktober 1964 Regierungsinspektor Kungl
Die Eingabe des Findbuchs übernahmen Barbara Bosch und Michael Göhner in der Zeit von April bis November 2007. Der Index wurde bei der elektronischen Aufbereitung des Findbuchs durch Sibylle Brühl und die beiden oben genannten Bearbeiter neu erstellt.
Enthält:
Wahlen zum Zollparlament; Landesgrenze und Landesvermessung; Staatsgebiet; Gesetz- und Verkündigungsblätter, Verwaltungsberichte; Wiederherstellung des Berufsbeamtentums; Oberamt: Statistik, Grenzen, Oberamtsvorstand, Personal, Gebäude und Inventar, Geschäftseinteilung, Porto, Registratur, Normalien, Oberamtsprotokolle, Amtsversammlungsprotokolle, Tagebücher, Vermögensverwaltung, Kassenwesen, Ämter im Kreis, Organisation der Amtskörperschaft, Oberamtssparkasse; Pensionskasse für Körperschaftsbeamte; Pensionskataster; Gemeinden: Bildung, Verfassung, Ortsvorsteher, Gemeinderäte, Personal, Verwaltungsaktuare, Bürgerrecht, Heimatlose, Wohnsteuer, Bürgernutzungen und Realgemeinderechte, Fronen, Gemeindevisitationen und Huldigungseid, Registratur, Vermögensverwaltung, Haushalt, Stiftungen; Ausländer; Erlangung und Verlust des Staatsbürgerrechts; Niederlassungen im Ausland; Minderjährigkeitsdispensationen; Namensänderungen; Adel; Israeliten; Militär; Grund-, Gewerbe- und Gebäudekataster; Flurkarten und Primärkataster; Feldmesser; Anlegung und Fortführung der Steuerbücher; Staatssteuer und Amtsschadensumlage; Steuereinzug; Abgaben für Tierhaltung, Wanderschafherden; Verbrauchsabgaben; Steuerstatistik; Kirchen: Pfarreieinteilung, Geistliche und Besoldungen, Dienstvergehen und Streitigkeiten, Personal, Kirchengemeinderäte, Kirchen- und Familienregister, Kirchengebäude, Pfarrwohnungen und Staatsbeiträge, Sekten, Kirchenvermögensverwaltung und Stiftungen; Schule: Bezirks- und Ortsschulbehörden, Wahlen, Gehaltsverhältnisse der Lehrer, Ausscheidung der kirchlichen Besoldungsteile aus dem Schuleinkommen, Staatsbeiträge, Abteilungsunterricht, Besetzung der Lehrerstellen, Handarbeits- und Zeichenunterricht; Lehrerwohnungen, Gebäude und Einrichtung, Schulgelder, Lehrmittel, Schulfonds, Höhere Schulen, Turnunterricht, Kleinkinderschulen, Fortbildungsschulen, Gewerbliche Schulen, Arbeitsschulen; Landwirtschaft: landwirtschaftliche Anstalten und Vereine, Feste und Ausstellungen, Schriften und Schulen, Verbesserungen, Viehzucht und Milchwirtschaft, Feldwege, Feldbereinigung, Viehvers icherungsvereine, Dunglegen, landwirtschaftliche Arbeiter, Statistik; Forstwirtschaft: Personal, Waldschutz, Holzdiebstähle, Wirtschaftspläne, Nutzungen, Waldausstockungen, Jagd und Fischerei; Armenfürsorge und Armenanstalten; Wohltätigkeitsvereine; Sammlungen; Auszeichnungen und Verleihung von Medaillen; Sparkassen und Lebensversicherungen; Bauwesen: Personal, Wohnungsbau und Wohnraumbewirtschaftung; Feuersicherheit und Feuerlöschwesen: Personal, Brände, Feuerversicherung; Lebensmittelversorgung: Teuerung, Lebensmittelschau, Brunnen- und Wasserleitungen, Fleischbeschau und Lebensmitteltaxen; Gewerbe: Unterstützungen, Ausstellungen, Auszeichnungen, Patente, Handelskammer, Handwerkskammer, Innungen, Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, Handwerksmeister, Gewerbeaufsichtsbeamte und Gewerbeaufsicht, Verzeichnisse über Fabriken und gewerbliche Anlagen, Arbeitsordnungen, Ladenschluß, Mutter- und Kinderschutz, Arbeitsbücher, Stellenvermittlung, Gewerbegerichte, Wirtschaften und -konzessionen, Handelskonzessionen für Flaschenbier, Brennereien und Brauereien, Wirtschaftsentziehungen, Dampfkessel, Schlachthaus Reutlingen, Gerbereien und sonstige lästige Anlagen, elektrische Licht- und Kraftanlagen, genehmigungspflichtige Gewerbe; Münzwesen; Eisenbahnbau; Post; Straßenverkehrsregelung; Straßen und Personal im Straßenwesen; Zwangsenteignungen; Wasserbau- und Mühlensachen; Sauberhaltung der Flüsse; Sicherheitspolizei: Organisation der staatlichen und Gemeindepolizei, Wach- und Schließgesellschaften, Diensträume, Polizeiaufsicht, Vereine und Streiks, politische Parteien, Fremdenaufsicht, Landstreicherei, Wanderarbeitsstätten; Heil- und Pflegepersonen; Apothekerprüfungen und Lehrlingsausbildung; Apotheken und Drogerien und Abgabe von Heilmitteln; Tierärzte; Kleemeisterei; Impfwesen; Verhütung von Vergiftungen; Kläranlagen und Latrinen; Bäder; Leichenschauer und Begräbnisplätze; Krankenhäuser und Personal; Krankheiten; Tierseuchen; Heilanstalten und Geisteskranke; Unglücksfälle; Wohnungsaufsicht; Aufsicht über die Presse; Kultur und Altertümer; Sittenpolizei und Glücksspiele; Krankenversicherung und Krankenkassen, Unfallversicherung, Invalidenversicherung, Kinderbeihilfe.

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 65/27 T 1-2
Umfang
2325 Akten (33,1 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Südwürttembergische Bestände >> Inneres >> Oberämter und Landratsämter >> Oberamt/Landratsamt Reutlingen

Indexbegriff Ort
Reutlingen RT; Landratsamt

Bestandslaufzeit
1808-1947

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1808-1947

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