Bestand
Landratsamt Düsseldorf BR 0017 (Bestand)
Verwaltung, Statistik, Hoheitssachen, Rechtswesen 1816-1929; Kommunalwesen 1835-1929; Polizei, öffentliche Sicherheit und Ordnung 1839-1929; Medizinalwesen 1841-1929; Kirchen- und Schulwesen 1831-1929; Wohlfahrt 1850-1929; Finanzen 1821-1929; Handel und Gewerbe, Kriegswirtschaft 1839-1929; Verkehr, Schifffahrt 1839-1929; Wasserbau, Mühlen 1817-1929; Bauwesen 1818-1929; Landwirtschaft und Forsten 1839-1929; Militärwesen 1839-1919
Form und Inhalt: Beschreibung des Bestandes:
Kleinere Aktenablieferungen des Landratsamtes Düsseldorf an das Staatsarchiv waren
1875 (Akzession 1/1875, Dienstaktenregistratur Z 4 VII),
1880 (Akz. 15/1880, Dienstaktenregistratur Z 4 VIII),
1890 (Akz. 3/1890, Dienstaktenregistratur Z 4 VIII),
1897 (Akz. 9/1897, Dienstaktenregistratur Z 4 VIII),
1910 (Akz. 11/1910, Dienstaktenregistratur Z 4 IX),
1931 (Akz. 15/1931, Dienstaktenregistratur Z 4 IX),
1938 (Akz. 3/1938, Dienstaktenregistratur Z 4 IX),
1955 (Akz. 1/1955, Dienstaktenregistratur A IV a 4)
erfolgt.
Die Ablieferungen bis 1931 einschließlich wurden von Herrn StAR Dr. Rohr verzeichnet und erhielten im vorliegenden Repertorium die Nummern 1 - 238. Alle weiteren Ablieferungen bilden im Repertorium die Nummern 239 - 590. Auch der Bestand Landratsamt Düsseldorf ist von Kriegsverlusten und Schäden betroffen. So handelt es sich bei den Nummern 591 ff um sog Kahnakten, die im Zuge einer Auslagerung Anfang 1945 mit dem Binnenschiff "Main 68" auf dem Mittellandkanal untergingen, nach Kriegsende geborgen wurden und soweit wie möglich restauriert wurden. Im Rahmen der online-Stellung des Bestands im Jahre 2018 wurden die neu vergebenen Kahnaktensignaturen aufgelöst und mit fortlaufenden Nummern an den Bestand mit Nr. 596 ff angelegt. Der Bestand weist Springnummern auf. Die Laufzeit der Akten umfasst den Zeitraum von (1684) 1816 bis 1929.
Es liegen mehrere Registraturschichten vor, die aber sämtlich nur unvollständig überliefert sind. Da in den Jahren 1897 und 1911 umfangreiche Kassationen vorgenommen worden waren, und anlässlich der Um - und Eingemeindungen beträchtliche Anzahl Akten an die Stadt Düsseldorf abgegeben wurde, musste aus den vorhandenen Aktentiteln ein neuer Ordnungsplan erstellt werden. (Zu den Kassationen und die an die Stadt Düsseldorf abgegebenen Akten siehe LA Düsseldorf Nr. 245). Der neue Ordnungsplan besteht aus mit Buchstaben bezeichneten Obergruppen, die die Kompetenz des Landratsamtes Düsseldorf erkennen lassen. Die Obergruppen sind in sachliche Gruppen gegliedert; innerhalb der Sachgruppen stehen die Akten in logischer Reihung.
Die bereits von Dr. Rohr verzeichneten Akten (Nr. 1 - 238) wurden in das neue Gesamtverzeichnis mit eingearbeitet. Die Gliederung des alten Repertoriums wurde nicht übernommen, da die Obergruppen in zu geringer Zahl in sachliche Gruppen gegliedert waren.
Der Bestand enthält 35 Akten des Kreisausschusses des Landkreises Düsseldorf. Sie wurden nicht als eigene Provenienz behandelt und betreffen in der Regel Akten über die Um - und Eingemeindungen in den Jahren 1908 - 1929. Die Akten des Kreisausschusses tragen im alten Repertorium vor der Nummer die Bezeichnung KA.Der vorliegende Bestand wurde im September 1968 von Rainer Kilian verzeichnet. Die Benutzung der Akten erfolgt gemäß Archivgesetz NRW. Die Akten sind zu bestellen und zu zitieren: BR 0017 und laufende Nummer.
Geschichte und Zuständigkeit des Landratsamtes Düsseldorf
1815 Kam durch die Neuordnung des Wiener Kongresses neben anderen Gebieten aus das ehemalige Großherzogtum Berg an Preußen.
Das frühere Herzogtum Berg gehörte von nun an zur Rheinprovinz. Aus den französischen Kantonen wurden Stadt- und Landkreise gebildet.
Der frühere Kanton Düsseldorf bildete den Stadtkreis Düsseldorf.
Am 24.04.1816 wurde der Landkreis Düsseldorf aus dem Kanton Ratingen mit den Bürgermeistereien Ratingen, Mintard, Angermund und Kaiserswerth, Teilen des Kantons Mettmann mit den Bürgermeistereien Gerresheim und Hubbelrath und Teilen des Kantons Richrath
mit den Bürgermeistereien Benrath und Hilden gebildet (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1816, Seite 13 ff.). Zu den 8 Bürgermeistereien zählten folgende Ortschaften:
Bockum, Breitscheid-Selbeck, Eckamp, Eggerscheidt, Eller, Erkrath, Garath, Hasselbeck-Krumbach, Himmelgeist-Wersten, Metzkausen, Mündelheim, Rath, Schwarzbach, Urdenbach und Wittlaer.
Durch Ministerialverfügung vom 27.08.1820 kam die Verwaltung des Stadtkreises Düsseldorf unter die kommissarische Leitung des Landrates des Landkreises Düsseldorf (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1820, Seite 272). Im August 1820 wurde der Stadtkreis Düsseldorf endgültig in den Landkreis Düsseldorf einbezogen. Die Verwaltung führte der Landrat. Die Polizei- und Kommunalverwaltung des Stadtkreises wurde jedoch am 31.07.1848 vom Landkreis Düsseldorf abgetrennt und der Regierung unmittelbar unterstellt (LA Düsseldorf Nr. 1).
Auf Grund der Kabinettsorder vom 20.04.1872 schied der Stadtkreis Düsseldorf endgültig aus dem Landkreis aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis mit einem Oberbürgermeister an der Spitze (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1872, Seite 168).
An weiteren Änderungen erfolgten innerhalb des Kreisgebietes folgende Um- und Eingemeindungen:
04.07.1848Trennung der Stadtgemeinde Gerresheim
von den Gemeinden Ludenberg und Erkrath
(BR 0017 Nr. 565).
01.04.1896Abtrennung der Gemeinde Großenbaum vom
Gemeindeverband Angermund und Zulegung zum
Gemeindeverband Huckingen (BR 0017 Nr. 576).
20.10.1897Abtrennung der Gemeinde Erkrath und Bildung
einer selbständigen Landbürgermeisterei
Erkrath (BR 0017 Nr. 573).
01.04.1899Abtrennung der Gemeinde Rath vom Bürger-
meistereiverband Eckamp und Bildung einer
eigenen Landbürgermeisterei (Amtsblatt der
Regierung Düsseldorf 1899, Seite 119).
22.01.1908Eingemeindung eines Teiles der Gemeinde Rath
in die Gemeinde Ludenberg (BR 0017 Nr. 559).
Die Eingemeindungsbestrebungen der sich bildenden Großstädte hatten mit der Industrialisierung begonnen und führten zu neuen Eingemeindungen. Mit dem Stadtkreis Düsseldorf wurde am 01.04.1908 die Ortschaft Wersten der Landgemeinde Himmelgeist vereinigt (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1907, Seite 654). Zum gleichen Zeitpunkt fielen die Landgemeinden Itter-Holthausen und Urdenbach
an die Landgemeinde Benrath und wurden zur Landbürgermeisterei Benrath vereinigt (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1908, Seite 208).
Auf Grund des Gesetzes vom 21.05.1909 (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1909, Seite 189) kamen rückwirkend ab 01.04.1909
die Landgemeinden Himmelgeist, Eller, Rath, Heerdt, Stockum und Teile der Landgemeinde Ludenberg und der Ortschaft Lohausen sowie die Stadtgemeinde Gerresheim zum Stadtkreis Düsseldorf. Die Restteile von Ludenberg fielen am 01.04.1909 an die Landesgemeinde Hubbelrath (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1909, Seite 280). Der Kreis war eingeteilt in Stadt- und Landbürgermeistereien.
Nach den Eingemeindungen bot sich folgendes Bild:
StadtbürgermeistereienLandbürgermeistereien
AngermundBenrathHubbelrath
HildenEckampKaiserswerth
KaiserswerthErkrath
Ratingen Mintard
Die Stadtbürgermeisterei Kaiserswerth war mit der Landbürgermeisterei in Personalunion verbunden. Von entscheidender Bedeutung für die kommunale Neugliederung in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts wurde das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes für den Landkreis Düsseldorf (Preußische Gesetzessammlung 1929, Seite 91). Aus dem Landkreis Düsseldorf wurden daraufhin ausgegliedert die Stadtgemeinde Kaiserswerth - die Landgemeinde blieb beim Landkreis -, die Landgemeinden Benrath, Garath, Lohausen und Urdenbach.
Wie Düsseldorf so beanspruchte aus die Stadt Duisburg eine Ausdehnung in die niederrheinische Ebene. Sie bekam aus dem Landkreis Düsseldorf die Gemeinde Huckingen und Mündelheim zugesprochen. An Mülheim an der Ruhr fiel Selbeck, das vorher mit Breitscheid eine Landgemeinde gebildet hatte, während Breitscheid beim Landkreis Düsseldorf blieb.
Der Landkreis Düsseldorf war dadurch so stark beschnitten worden, daß er nicht mehr lebensfähig war. Er umfasste noch die Städte Angermund, Hilden, Ratingen sowie die Ämter Erkrath, Hubbelrath, Kaiserswerth - Land und Mintard. Am 29.07.1929 erfolgte deshalb die Vereinigung mit dem ebenfalls stark reduzierten Kreis Mettmann zum Landkreis Düsseldorf - Mettmann (Preußische Gesetzessammlung
1929, Seite 91). Im Norden wurde noch die Stadt Kettwig an der Ruhr dem neuen Landkreis angegliedert. Kettwig an der Ruhr ist das einzige ursprünglich nicht zum Herzogtum Berg gehörende Gebiet des neuen Landkreises. Es gehörte bis 1806 zur Fürstabtei Werden, dann zum preußischen Landkreis Essen. Sitz der Kreisverwaltung des neuen Kreises Düsseldorf - Mettmann wurde Düsseldorf (Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1929, Seite 255). Da Düsseldorf aber außerhalb des Kreisgebietes lag und das Kreisverwaltungsgebäude im 2. Weltkrieg zerstört wurde, kam der Kreistagssitz 1953 nach Mettmann.
Der Kreis Düsseldorf-Mettmann (1929-1969) umfasste folgende Städte und Ämter:
Städte:Haan, Heiligenhaus, Kettwig a.d.R., Langenberg,
Mettmann, Neviges, Ratingen, Velbert, Wülfrath,
Hilden, Erkrath.
Ämter:
AngerlandSitz in Lintorf; wurde 1929 aus den Teilen der
Ämter Angermund, Eckamp und Kaiserswerth gebildet.
Angehörige Gemeinden sind Angermund, Breitscheid,
Eggerscheidt, Hösel, Lintorf, Wittlaer.
GruitenSitz in Gruiten, gegründet 1894. Angehörige Gemeinden
sind Gruiten, Hochdahl (bis 1938 Milrath, dann umbenannt
in Hochdahl), Schöller.
HubbelrathSitz in Metzkausen, seit 1850 selbständiges Amt.
Angehörige Gemeinden sind Hasselbeck - Schwarzbach,
Homberg, Hubbelrath, Meiersberg, Metzkausen.
Leitende Beamte des Kreises waren:
Leitende Beamte des Kreises waren:
Friedrich von Lasberg (1816-01.12.1837).
Franz von Spee (01.12.1837-Juni 1838 sowie 01.01.- 06.03.1839 auftragsweise).
Carl Otto Anton von Lorch (20.06.-31.12.1838 vertretungsweise).
Emmerich Raitz von Frentz (06.03.1839-06.05.1863).
Johannes Kauerz (06.05.-25.07.1863).
August von Spee (25.07.1863-14.03.1864).
Wilderich von Spee (25.07.1863-14.03.1864).
Emil Hagedorn (05.01.-12.02.1874).
Adolf von Nickisch-Rosenegk (12.02.-29.05.1874).
Karl Küpper (03.06.1874-06.07.1880).
Giesbert von Bonin (15.08.1880-21.05.1881).
Friedrich Kühlwetter (juli 1881-20.04.1904).
Gustav Ebbinghaus (27.04.1904-30.01.1905).
Dr. Adolf von Beckerath (01.02.1905-31.12.1925).
Dr. Hans von Chamier-Glisczinski (01.01.1926-31.07.1929)
Julius Friedrich (01.08.1929- März 1931)
Dr. Dietrich Holtz (07.04.-01.10.1931)
Amtsdauer:Kreissekretäre, Kreisinspektoren:
1828-1834Kühlwetter
1835-1844Wery von Limont
1845-1848Schürmann
1849vakant
1850-1853Hermanns
1854-1874Kauerz
1875-1886Hagedorn
1887-1891Becker
1892-1895Provinzki
1896-1897Redlich
1897-1899Jansen
1900-1902Haßhoff
1903-1906de Jong
1907-1915Horz
1916-1924Driesch
1925-1935Severitt
- Reference number of holding
-
BR 0017 215.06.00
- Extent
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679 Einheiten; 177 Kartons
- Language of the material
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German
- Context
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Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Archivtektonik) >> 2. Verwaltungsbehörden Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln >> 2.3. Landratsämter/Kreisbehörden >> 2.3.6. Landratsamt Düsseldorf
- Related materials
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Die Akten mit den Signaturen BR 0017 Nrn.. 26, 29, 31, 39, 58, 60, 63, 74, 77, 79,83,93 98-101, 113, 113, 198, 216, 217, 228, 230, 231, 521, 550-555 fehlen. es dürfte sich vermutlich um kriegsbedingte Verluste (Kahnakten) handeln, die z.T. in den Nrn. BR 0117 Nr. 596ff vorliegen.
- Date of creation of holding
-
1816-1929
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1816-1929