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Ein Bomben-Job - Bund und Land streiten um die Bergung von Blindgängern
"Das ist schon die zweite Bombe innerhalb von ein paar Wochen auf einem unserer Gemeindegrundstücke", erzählt der Gundelfinger Bürgermeister Reinhard Bentler. 500 Kilo wiegt die amerikanische Fliegerbombe. Bergung und Entschärfung beider Bomben kostet die Gemeinde rund 60.000 Euro. Und der Bund, so beklagt er, zahle keinen Cent dazu. Wer zahlt dafür überhaupt?
Das Land zahlt für die Bomben der AlliiertenNur für die Bomben der Deutschen Wehrmacht kommt die Bundesregierung auf. Für die Bomben der Alliierten müssen die Länder zahlen. 2,5 Millionen Euro gibt Baden-Württemberg im Jahr dafür aus, dass die Blindgänger unschädlich gemacht werden. "Wieso das?", fragt die baden-württembergische Landesregierung und will, dass der Bund auch bei alliierten Fliegerbomben zahlen soll. Stuttgart hat sich einer Gesetzesinitiative anderer Bundesländer angeschlossen.
Peer Müller, der Chef des sogenannten "Kampfmittelräumdienstes", hat nie gezählt, wie viele Bomben er schon entschärft hat. Seit die Räumkommandos 1946 ihre Arbeit aufgenommen haben, sind fast 25.000 Bomben entschärft worden. Wie viele solcher Blindgänger noch im baden-württembergischen Boden liegen, kann er nur schätzen: "So um die 10 bis 15 Prozent der Bomben, die die Alliierten im Krieg abgeworfen haben, sind noch unter der Erde."
Er ist sich sicher, dass der Kampfmittelräumdienst noch Jahrzehnte beschäftigt sein wird. Allein im Zuge der Großbaustellen von Stuttgart 21 und der ICE-Trasse nach Ulm kommt noch einiges auf ihn und seine Kollegen zu. Das Problem dabei sei, erklärt Peer Müller, die Bomben würden immer gefährlicher, je länger sie im Boden steckten. Vor allem deren chemische Zünder werden unberechenbar. Denn wenn ein Zündmechanismus durchrostet, explodiert die Bombe unkontrolliert.
- Archivaliensignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/023 R120115/206
- Umfang
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0'04
- Kontext
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Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2012 >> Unterlagen
- Bestand
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/023 Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2012
- Indexbegriff Person
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Gall, Reinhold; Politiker, Abgeordneter, Innenminister, Fernmeldehandwerker, 1956-
Müller, Peer
Olsson, Klaus-Peter
- Indexbegriff Ort
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Gundelfingen FR
- Laufzeit
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22. November 2012
- Weitere Objektseiten
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 16:51 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- AV-Materialien
Entstanden
- 22. November 2012