Bestand
OKW / Allgemeines Wehrmachtamt mit nachgeordnetem Bereich (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Aus
dem im Wehrmachtamt (vom 1. März 1929 bis 13. Februar 1936 als
¿Ministeramt¿bezeichnet) voneinander unabhängigen Abteilungen
¿Inland¿ und ¿Wehrmachtversorgung¿ wurde im Zuge der
Neuorganisation des ¿Oberkommandos der Wehrmacht¿ ab 4. Februar
1938 die ¿Amtsgruppe Allgemeine Wehrmachtangelegenheiten¿
gebildet, der bis Kriegsbeginn neben der Abteilung Inland und
der Wehrmachtfürsorge und Versorgungs-Abteilung noch je eine
Abteilung für Wehrmachtverwaltung und
Wehrmachtfachschulunterricht sowie eine Abteilung ¿Wissenschaft¿
zugeordnet waren.
Mit der Erweiterung der
bisherigen Amtsgruppen innerhalb des OKW in ¿Ämter¿ ab November
1939 erhielt die Amtsgruppe ihre bis 1945 gültige Bezeichnung
¿Allgemeines Wehrmachtamt¿ (AWA) und umfasste nach Zuweisung von
Kompetenzen für das Verlust- und Kriegsgefangenenwesen sieben
Abteilungen sowie drei kleinere Organisationseinheiten, da-unter
zwei Verbindungsoffiziere beim "Stellvertreter des Führers" und
beim ¿Jugendführer des Deutschen Reiches¿.
Im Frühjahr 1941 wurde der Geschäftsbereich nochmals um die
Dienststelle des ¿Bevollmächtigten des Oberkommandos der
Wehrmacht für Siedlungsfragen¿ und durch die Einsetzung von
Inspekteuren für die Fürsorge- und Versorgungsdienststellen, das
Kriegsgefangenenwesen und die Wehrmachtgräberoffiziere erweitert
1944 schließlich wurde die Zusammenfassung größerer
Kompetenzbereiche zu Amtsgruppen (für Fürsorge- bzw.
Versorgungsangelegenheiten, Fachschulwesen und Siedlungsfragen
sowie für die Wehrmachverwaltung) vorgenommen. Die Verantwortung
für die "nationalpolitische Schulung" der Wehrmacht wurde Anfang
1944 dem Chef des NS-Führungsstabes im OKW übertragen, dessen
Amt der Chef des AWA (General der Infanterie Reinecke) in
Personalunion bekleidete.
Vorprovenienz:
Abteilung Inland und Wehrmachtversorgung, Amtsgruppe Allgemeine
Wehrmachtangelegenheiten
Inhaltliche
Charakterisierung: Der Hauptteil der Überlieferung stammt aus
der für die Beziehung zur zivilen Verwaltung und der NSDAP
zuständigen Abteilung Inland. Dazu gehören Akten über innere
Angelegenheiten und innere Sicherheit 1919-1940 (Verbot von
Vereinen und Filmen, Spionage); Behandlung der Rassenfrage
(1933-1944); Verhältnis zur NSDAP (u. a. Differenzen über
Wehrpolitik, Zwischenfälle 1933-1937); Verfahren gegen Soldaten
vor Parteigerichten 1942-1943; Behandlung jüdischer Frontkämpfer
1933-1938; Auslandsfragen (u. a. Geheimakten "Fremde Staaten"
1922 bis 1939, Lageeinschätzungen und Beschreibungen 1925 bis
1939); Abrüs-tung (1933-1936); Völkerrecht (1940-1941); Verkehr
mit dem Auswärtigen Amt (u.a. Einsetzen von Militär- und
Marineattachés 1933-1938, Aufenthalt von Schiffen im Ausland
1935-1939); innenpolitische Lage und Anschluss Österreichs
(1934-1939); Landesverteidigung und Raumplanung (1935-1938);
personelle Angelegenheiten der Wehrmacht und des Heeres (u. a.
Besoldung, E-Offiziere, Reserve- und Landwehroffiziere, Arbeiter
und Angestellte 1929-1941); politische Beurteilung und
Überwachung von Wehrmachtangehörigen (1936-1938),
Wehrmacht-Rechtswesen (einschließlich Einzelfälle von
Strafverfahren gegen Offiziere 1935 bis 1938 sowie
Kriegskriminalstatistik 1940 bis 1942), Heeresorganisation
(1926-1942), Ausbildung, Manöver und Übungen (1933-1939), Aufbau
der Luftwaffe und Luftschutz (1933-1943), Bildungswesen,
wehrgeistige Führung und nationalpolitische Erziehung
(1933-1944, ebenfalls dokumentiert durch 88 zwischen 1939 und
1943 veröffentlichte "Tornisterschriften" und fünf Jahrgänge
"Soldatenblätter für Feier und Freizeit", 1940-1944), Propaganda
(inklusive Presse- und Rundfunkangelegenheiten,
1928-1943).
Weitere Akten sind vorhanden
aus der Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsabteilung (u. a.
Stellenbesetzungen und Haushaltsfragen; gesetzliche Regelungen;
Entwicklung und Bestimmungen des Dienst- und Versorgungsrechts;
Fürsorge und Unterstützung für Kriegsteilnehmer, ehemalige
Angehörige, Wehrdienstbeschädigte und Hinterbliebene;
Einzelfälle; Stiftungen hauptsächlich Großes Militärwaisenhauses
Potsdam mit 40 Akten und Invalidenhaus Berlin mit 10 Akten, 1920
bis 1945; der Abteilung Wehrmachtverlustwesen (mit Organisation
und Einsatz; Vorschriftensammlungen [u. a. Erfassung,
Benachrichtigung der Angehörigen, Soldaten- u.a. Gräber,
Bestattung und Beisetzung auch für fremde Streitkräfte,
Selbstmörder, Hingerichtete, Fahnenflüchtige; Statistiken,
-insbesondere Verluste im Allgemeinen wie auch Besonderen;
Gräberdienst und -fürsorge; Planung von Ehrenmalen) und vom Chef
des Kriegsgefangenenwesens (Heeresdruckvorschrift H.Dv 38 und
andere allgemeine Dienstanweisungen und Merkblätter;
Organisation; Behandlung und Arbeitseinsatz von
Kriegsgefangenen; Postverkehr; italienische Militärinternierte;
5 Bände mit Zahlenübersichten zu den
Kriegsgefangeneneinrichtungen im Reich und den besetzten
Gebieten, einschl. Bau- und Arbeitsbataillone 1941-1945).
Nur geringen Umfang haben Akten der
Wehrmachtverwaltungsabteilung (über Ersatz von Kriegsschäden;
Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung; Reise- und
Zahlungsverkehr; Ver-sorgung; Bezüge), der
Wehrmacht-Haushaltsabteilung, der Wehrersatzabteilung
(Ersatzgestellung), der Allgemeine(n) Abteilung und des Amtes
NS-Führungsstabes (über Aufstellung; Schulung und Einsatz der
NS-Führungsoffiziere mit Schulungs- und Propagandamaterial; Lage
in Westdeutschland im Febr.-März 1945); Unterlagen fehlen von
den Abteilungen Wissenschaft und für
Wehrmachtfachschulunterricht wie auch vom Bevollmächtigten für
Siedlungsfragen.
Erschließungszustand:
Findbuch
Umfang, Erläuterung: 570
AE
Zitierweise: BArch RW
6/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RW 6
- Extent
-
788 Aufbewahrungseinheiten; 18,4 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Zentrale Einrichtungen der Reichswehr und der Wehrmacht >> Spitzenbehörden
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Bestände:
RW 16 Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsdienststellen
RH 9 OKH/Heeresverwaltungsamt
RH 13 OKH/Heereswesenabteilung
RH 15 OKH/Allgemeines Heeresamt
RH 49 Kriegsgefangenenlager; Arbeits- und Baueinheiten der Kriegsgefangenen
N 133 Linde Kurt (Generalmajor, Stabschef nur 6 AE)
N 356 Reinecke Hermann (General der Infanterie und Chef WA) die Masse des Nachlasses befindet sich noch bei der Familie
R 43 I Reichskanzlei, (Bundesarchiv, Abt. R)
Mikrofilme:
Film: FB-1205-N
Amtliche Druckschriften: RWD 12, RWD 11 (NS-Führungsstab), RHD 25 (Heeresverwaltungsamt)
Literatur: Streit, Christian: Keine Kameraden. Stuttgart. 1978 Neuausg. Bonn 1997
Müller, Klaus-Dieter, Nikischkin, Konstantin, Wagenlehner und Günther (Hrsg.): In: Die Tragödie der Gefangenschaft in Deutschland und in der Sowjetunion, 1941-1956 Köln/Weimar 1998
Kübler, Robert: Chef KGW. Das Kriegsgefangenenwesen unter Gottlob Berger. Lindhorst 1984
Polian, Pavel: Deportiert nach Hause. Sowjetische Kriegsgefangenen im "Dritten Reich" und ihre Repatriierung. München 2001
Zoepf, Arne W.G.: Wehrmacht zwischen Tradition und Ideologie. Der NS-Führungsoffizier im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt 1988
Besson, Waldemar: Zur Geschichte des NS-Führungsoffiziers. Stuttgart, 1961 (Sonderdruck aus dem VfZG, Heft 1)
Streit Christian: General der Infanterie Hermann Reinecke. In: Hitlers militärische Elite. 2 Bde. (Hrsg.) v. Gerd R. Ueberschär. Bd. 1. Darmstadt 1998, S. 203-209
- Provenance
-
Oberkommando der Wehrmacht/Allgemeines Wehrmachtamt, 1922-1945
- Date of creation of holding
-
1922-1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Associated
- Oberkommando der Wehrmacht/Allgemeines Wehrmachtamt, 1922-1945
Time of origin
- 1922-1945