Handschriften

Heinrich Girard an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Girard erhielt einen Brief Weltziens vom 10. November. Er bemühte sich sofort, die drei darin geäußerten Wünsche zu erfüllen, doch gab es Hindernisse. Die "guten Girkene" wurden zunächst zu einem überhöhten Stückpreis angeboten. Erst jetzt hat er einen Preis ausgehandelt, der ihm annehmbar erscheint. Es ist "noch mancher artige Kristall" dabei. Auch wenn diese entfernt worden sind, bleibt noch eine solche Menge von der gewünschten Substanz, wie man sie sonst kaum erhält. Girard hofft, dass Weltzien mit dem Kauf zufrieden ist. Eine weitere Gelegenheit dazu hätte es wohl nicht gegeben. Von den Lithium ("Lithim") enthaltenden Mineralien ist weder Petalit noch Spodumen erhältlich. Triphyllin ist vorhanden, "hat aber nur 3,40 nach Fuchs". Girard weiß deshalb nicht, ob Weltzien Interesse daran hat. Girard rät Weltzien, Spodumen aus Sterzing aus seiner Sammlung und ein Stück rötlichen Petalit für seine Arbeit zu verwenden. G(ustav). Rose, der Weltzien grüßen lässt, und den Girard um Rat fragte, meinte, der Spodumen aus Sterzing sei "zu selten, um zerschlagen zu werden". Es bleibt also bei dem "rothen Petalit". (1v) Wenn Weltzien Triphyllin erhalten möchte, kann er es immer bekommen. Girard freute sich über die Nachricht, dass Weltziens Mineralien ohne Schaden eintrafen. Er empfindet Wehmut bei der Abgabe seiner Sammlungsstücke und bittet Weltzien um gute Verwahrung. (Carl August) Trommer sagte Girard, dass Weltzien mit seinem neuen "Wirkungskreise zufrieden" sei, und Girard freut sich über diese Nachricht. Er kann Weltziens Zufriedenheit verstehen, denn auch ihm "macht es Vergnügen, vor 18 Zuhörern die Petrefaktenkunde vorzutragen". Girard hat den Umgang mit Weltzien in guter Erinnerung und hofft, auch von Weltzien nicht vergessen zu werden. Die Reise, die Girard unternahm, rechtfertigte die Erwartungen. Er hat sich "je länger je mehr an Beuth angeschlossen [2r] und in ihm einen theilhabenden, aufrichtigen Freund erworben". Sie sind von Dresden über Teplitz, Prag und Brünn nach Wien gereist, von Wien "die Donau herauf" nach Passau, von dort in den Böhmerwald ("ein reizendes Gebirge, von welchem kein Mensch etwas weiß"), wieder zur Donau nach Regensburg und über Nürnberg nach Erlangen. In Erlangen wirkte Girard als Sekretär der (chemischen?) "Sektion" (der vom 18. bis 25. September abgehaltenen Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte) und lernte viele angesehene Leute kennen. Über Hof und Leipzig reiste er nach Berlin. Weiss "hat sich in das Unvermeidliche gefügt", und Girard macht neben seinen Amtsgeschäften neue Reisepläne. Vielleicht kann er auch nach Karlsruhe kommen. Da diese Reise aber noch nicht klar absehbar ist, soll Weltzien von sich Nachricht geben, ohne auf einen bestimmten Anlass zu warten. Girard bittet, einen Mangel an Zusammenhang in seinem Schreiben damit zu entschuldigen, dass er "auf dem Cabinet" oft gestört wird.

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/153
Umfang
2 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.50 Girard, Heinrich (*1814, +1874)

Indexbegriff Person
Weltzien, Karl (*1813, +1870)
Girard, Heinrich (*1814, +1874)
Rose, Gustav (*1798, +1873)
Trommer, Carl August (*1806, +1879)
Weiss
Beuth (Nachname)
Indexbegriff Ort
Berlin/DE
Dresden/DE
Teplitz (Teplice)/CZ
Teplice (Teplitz)/CZ
Prag (Praha)/CZ
Praha (Prag)/CZ
Brünn (Brno)/CZ
Brno (Brünn)/CZ
Wien/AT
Passau/DE
Regensburg/DE
Erlangen/DE
Nürnberg/DE

Laufzeit
1840 November 28, Berlin

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

Objekttyp


  • Handschriften

Entstanden


  • 1840 November 28, Berlin

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