Bestand

Einheiten und Einrichtungen der Sanitätstruppe der Luftwaffe (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Ab 1936 begann die Luftwaffe mit dem Ausbau eines eigenen Sanitätsdienstes. Die Sanitätsabteilungen, Fliegeruntersuchungsstellen, Zahnstationen und Sanitätsparke der Luftwaffe wurden im 2. Weltkrieg durch motorisierte Sanitätsbereitschaften bei den Flieger-und Flakkorps sowie durch Sanitätsflugbereitschaften ergänzt.

Bestandsbeschreibung: Die Luftwaffe hatte schon vor dem Kriege einen Sanitätsdienst aufgebaut und verfügte deshalb über eigene Sanitätseinheiten, Lazarette, Labors, Sanitäts-Nachschubeinrichtungen und Forschungsstellen.

Bei den Luftgaukommandos (LGK) gab es Lw. Sanitätsabteilungen, denen die Sanitätsstaffeln auf den Fliegerhorsten unter den Fliegerhorst-Ärzten unterstanden, und Sanitätsmittel-Ausgabestellen. Die Sanitätsabteilungen, Flieger-Untersuchungsstellen, Zahnstationen und Sanitätsparke waren dem Luftgau-Arzt unterstellt.

Die im Erdkampf eingesetzten Lw. Verbände (Fallschirmtruppe und Lw. Feldverbände) hatten eigene Sanitätsabteilungen und -kompanien.

Bei Kriegsbeginn wurden bei den Flughafenbereichen Sanitätsbereitschaften (mot.) aufgestellt, die auf Grund ihrer Beweglichkeit und einer geringeren Stärke den Anforderungen der Luftwaffe besser entsprachen als die Sanitätskompanien des Heeres. Durch ihre Besetzung mit zwei Chirurgengruppen konnten sie sowohl als Hauptverbandsplatz als auch als Ortslazarett eingesetzt werden, waren also unabhängig von stationären Einrichtungen und konnten u.a. den fliegenden Verbänden schneller folgen. Sanitätsbereitschaften (mot.) wurden deshalb den Flieger-Korps und Flak-Korps zugeteilt. Die Steuerung erfolgte durch den Luftflotten-Arzt, der sich auch eine Reserve an San. Bereitschaften (mot.) für Schwerpunkteinsätze vorhielt.

Wo es die Lage erforderte, wurden die Transportleistungen der Sanitätsbereitschaften durch Krankenkraftwagen erhöht. Ein Zug aus zehn Krankenkraftwagen konnte 40 liegende und 80 sitzende Personen befördern. Ein weiteres neues Beförderungsmittel waren die bereits im Frankreichfeldzug erprobten Sanitätsflugbereitschaften, selbständige von einem Sanitätsoffizier mit fliegerischer Ausbildung geführte Einheiten. Die Zuteilung zu den Luftflotten oder Fliegerkorps veranlasste der Chef des Sanitätswesen auf der Ebene des Reichsluftfahrtministeriums (RLM). Den örtlichen Einsatz leiteten die Bereitschaftsführer in eigener Verantwortung.

Die Sanitätsflugbereitschaft bestand aus fünf Sanitätsflugzeugen Ju 52, mehreren Störchen Fi, dem notwendigen fliegenden und Bodenpersonal, Last- und Personenkraftwagen sowie zehn Krankenkraftfahrzeugen.

Ab 1936 begann die Luftwaffe mit dem Ausbau eines eigenen Lazarettwesens. Abgesehen von den eigentlichen Lw. Lazaretten wurden auch Kurlazarette und eine Reihe von Erholungsheimen der Luftwaffe eingerichtet.

Inhaltliche Charakterisierung: Erhalten geblieben sind nur Aktensplitter einzelner Sanitätseinheiten und -einrichtungen. Von nahezu allen Kriegsschauplätzen sind Fragmente von Kriegstagebüchern und sonstigen Aufzeichnungen überliefert.

Erschließungszustand: Online-Findbuch 2006

Vorarchivische Ordnung: Die überlieferten Schriftgutsplitter stammen aus Rückführungen aus den USA und England an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie 1968 an das Militärarchiv abgegeben wurden.

Umfang, Erläuterung: 91 AE

Zitierweise: BArch RL 26/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch RL 26
Umfang
93 Aufbewahrungseinheiten; 1,8 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Luftwaffe >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten
Verwandte Bestände und Literatur
Fremde Archive: Nachlass Erich Hippke (Inspekteur des Sanitätswesens der Lw.) im Universitätsarchiv Düsseldorf

Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RL 2-III Generalstab der Luftwaffe / Generalquartiermeister (Organisationsbefehle)

RL 4 Chef Ausbildungswesen, darin Inspektion des Sanitätswesens (L In 14)

RH 12-23 Heeressanitätsinspektion

RL 39 Forschungsinstitute der Luftwaffe,darin Luftfahrtmedizinisches Institut in Berlin-Adlershof

MSG 177 Fischer, Hubert: Der deutsche Sanitätsdienst von 1921 bis 1945

Amtliche Druckschriften: RLD 15

Sanitätsbericht über die Luftwaffe 1935/36, 1936/37 und 1938/39

Einzelne Mitteilungen aus dem Gebiet der Luftfahrmedizin, Forschungsbericht 1942/43

Anweisungen für Truppenärzte 1941-1944

Literatur: Busse, Helmut: Soldaten ohne Waffen. Das Sanitätskorps im Krieg und Frieden. Berg am See 1990

Deckenbrock, Walter: Die Versorgung der Wehrmacht (Heer und Luftwaffe) mit Arzneimitteln im Zweiten Weltkrieg. Düsseldorf 1984

Dierich, Wolfgang: Die Verbände der Luftwaffe 1935-1945. Stuttgart 1976

Endres, Robert: Zum Verbleib der Luftwaffenakten beim Zusammenbruch 1945 und danach, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): 50 Jahre Luftwaffen- und Luftkriegs-Geschichtsschreibung, Freiburg 1970, S. 25-31

Fischer, Hubert: Der deutsche Sanitätsdienst 1921-1945. Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen. 5. Bde. Mit 2 Supplementbänden und Registerband. Osnabrück 1982-1991, Bd. 1 (S. 122-131) und Bd. 3 (2001-2155)

Knoche, Heinrich: Die Entwicklung und Organisation des Sanitätswesens der deutschen Luftwaffe 1935-1945. Düsseldorf 1974

Kühn, Volkmar: Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe. Der dramatische Einsatz einer Handvoll Männer für Freund und Feind. Stuttgart 1978

Löbel, Waltraut und J. Zinke: Vom Feldscher zum Sanitätsoffizier: mit einer Literaturzusammenstellung und einem Überblick über das militärische Zeitschriften-und Bibliothekswesen. Darmstadt 1965

Löbel, Waltraut.: Das Sanitätswesen im Zweiten Weltkrieg. In: Jahresbibliografie 1967 in der Bibliothek für Zeitgeschichte. Stuttgart 1966 (S. 433-483)

Püschel, Erich: Die Seenotverbände der deutschen Luftwaffe und ihr Sanitätsdienst 1939-1945. Aufgaben - Leistungen - Probleme. Düsseldorf 1978

Ruff, Siegfried. und Hubertus Strughold: Grundriß der Luftfahrtmedizin. München 1957 3. Aufl.

Ruff, Siegfried. und Hubertus Strughold: Atlas der Luftfahrtmedizin. Leipzig 1942

Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS 1939-1945. Osnabrück 1965 ff.

Zabler, Paul.: Der Dienst des deutschen Wehrmachtapothekers im Heer, in der Kriegsmarine und in der Luftwaffe. Berlin 1944 2. Aufl.

Provenienz
Einheiten und Einrichtungen der Sanitätstruppe der Luftwaffe, 1936-1945
Bestandslaufzeit
1939-1945

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Einheiten und Einrichtungen der Sanitätstruppe der Luftwaffe, 1936-1945

Entstanden

  • 1939-1945

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