Bestand

Gemeinschaftliches Rentamt Breuberg (Bestand)

Einleitung: Der Bestand H 6a (früher nur "Lit. Breuberg" genannt) enthielt ursprünglich nur die Akten des mit Erbach-Schönberg gemeinschaftlichen Rentamts Breuberg. Am 8. September 1919 wurde ein Teil der Akten an das Erbacher Archiv abgegeben, er ging am 11. September 1944 beim Brand des Schlosses in Darmstadt, wohin die Archivalien ausgelagert worden waren, zugrunde. Dieser Teil wurde in dem handschriftlichen Repertorium vom Ende des 19. Jahrhunderts mit grünen Haken gekennzeichnet, die im Löwensteiner Besitz verbliebenen Akten erhielten rote Haken. Ein Teil der Akten blieb ungekennzeichnet, sodass davon ausgegangen werden kann, dass diese zum Zeitpunkt der Teilung nicht auffindbar waren. Dieser Zustand blieb bis zur Systematisierung und Ordnung des Rosenberger Archivs, die im Jahr 1996 begann, bestehen. Dabei wurde festgestellt, dass weitaus mehr Akten in dem Bestand enthalten waren, als aus dem Findmittel hervorging. Deshalb wurde der Bestand einer Revision unterzogen. Der vorgefundene Ordnungszustand war mangelhaft. In den Kartons, in denen die Akten verpackt waren, fanden sich zwischen signierten Akten auch unsignierte, die sich leicht anhand des Repertoriums einordnen ließen. Die Reihenfolge, die zum Teil nicht stimmte, wurde wieder hergestellt. In Kap. VI (nun: 6.) fanden sich neben anderen Provenienzen auch Akten des fürstlichen Rentamts Breuberg, die bei der Verzeichnung dieses Bestandes (StAWt-R H6) in den Jahren 1997/98 und 2000 dort eingearbeitet wurden. Besonders hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf ein Repertorium über die sog. Alte Breuberger Registratur von 1859 (StAWt-R H6 Nr. 1400). Über die Arbeiten an der Breuberger Registratur gibt ein sehr realistischer Bericht des Aktuarsgehilfen Kraft aus dem Jahr 1843 Auskunft, der im Anschluss an diese Vorbemerkung abgedruckt ist (aus StAWt-R H 6 Nr. 2311). Bei Ordnungsarbeiten an anderen Beständen des Rosenberger Archivs tauchten immer wieder Akten aus dem vorliegenden Bestand auf, aus denen ein Nachtrag gebildet wurde. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich um eine weitgehend unveränderte Fassung des alten handschriftlichen Bandrepertoriums. Die ursprünglich umständlich zu zitierenden Bestellsignaturen wurden durch eine Durchzählung ersetzt, die vorhandene Gliederung jedoch übernommen und Nachträge entsprechend eingearbeitet. Innerhalb der Gliederungspunkte sind die einzelnen Akten chronologisch geordnet. Die Titelaufnahmen, die von der Fachangestellten für Medien und Informationsdienste Sabine Thaller im Jahr 2005 mit dem Verzeichnungsprogramm MIDOSA 95 erfaßt wurden, sind in einzelnen Formulierungen und in der Rechtschreibung modernisiert worden, blieben inhaltlich aber unverändert. Auf die Erstellung von Indices wurde verzichtet, da dieses Findbuch auch in Dateiform mit der Möglichkeit der Volltextrecherche vorliegt. Der Bestand umfasst heute 442 Nummern in 26 lfd.m. Wertheim-Bronnbach, Dezember 2005 Martina Heine

Bericht des Gehilfen Kraft zu Höchst (StAWt-R H 6 Nr. 2311): Das Ordnen der sog. Alten Breuberger Registratur betr. Das rubricirte, äußerst mühsame und zeitraubende Geschäft ist nunmehr beendigt und schließe ich in der Anlage Verzeichnisse über die sich noch vorgefundenen Actenstücke von Werth bei. Sie gehören zum Theil dem Archiv, dem Consistorium, dem gemeinschaftlichen Rentamte, dem Fürstlichen und Gräflichen Rentamte, dem gemeinschaftlichen Forstamte, dem Fürstlichen und Gräflichen Forstamte und der Klosterverwaltung [Höchst] an, wie die beifolgenden Verzeichnisse documentieren. Außerdem hat sich noch eine Parthie Landraths- und eine große Anzahl Landgerichtsacten vorgefunden. Wie bereits früher schon angezeigt wurde, sind die Acten zum Theil aus neueren - zum größten Theile aber aus früheren Zeiten und meistens mehrere Jahrhunderte alt. Sie lagen sämmtlich so chaotisch unter einander, daß behauptet werden kann, daß auch nicht ein Fascikel sich vorfand, der die einen Gegenstand betreffenden Actenstücke vollständig enthalten hätte. Daß läßt sich sogar von den neueren Acten sagen, denn der größte Theil lag zerstreut auf dem Boden des Registratur-Gewölbes, von den älteren Acten aber, wo sämmtliche Scripturen mehr einer brieflichen Correspondenz als eigentlichen Actenstücken gleichen, [läßt sich] behaupten, daß sie nur in einzelnen Piecen, nach und nach, zusammen gefunden werden konnten. Es war deßhalb, nach der Natur des Geschäfts, nicht anders thunlich, als vorerst eine summarische Ausscheidung unter sämmtlichen Acten vorzunehmen und nachdem dieß geschehen war, die specielle Sonderung folgen zu laßen. Absolut erforderlich war, jedes einzelne, sich vorgefundene Blatt durchzulesen, die nicht von Relevanz sich ergebenden Scripturen, deren es eine große Anzahl und vielleicht 30-40 Centner sind, behufs der Vernichtung, besonders aufzubewahren und die, wenn auch nur anscheinend, von Werth, zurück zu behalten und speciell zu ordnen. Waren schon an und für sich die meisten Scripturen wegen ihres Alters und undeutlicher Schrift schwierig zu lesen, so war es eben so mühsam, sich in die ältere Schreibart allmählig zu finden, wenn man überdieß noch in Anschlag bringt, daß die meisten Scripturen halb vermodert, versport und mitunter mit Salpeter, des feuchten Aufbewahrungsortes halber, dick bedeckt waren, und dadurch eine pestialische Luft in dem wärmeren Arbeitszimmer, sobald sie in solches aus ihrem feuchten Aufbewahrungsort gebracht wurden, verbreitete. Es war überdieß erforderlich, mit der größten Aufmerksamkeit jede einzelne Sache zu traktiren, um sich allmählig ein Bild von dem früheren Zustande der Verhältniße in der Herrschaft Breuberg zu verschaffen, weil nur unter solchen Umständen, mit Erfolg etwas geleistet werden konnte. Es war jedoch nicht zu erkennen, daß diese s.g. alte Breuberger Registratur nichts anderes als der Abzugskanal aller abgängigen Acten von Seiten der früheren Rent- und Justiz-Ämter war, und so kam es auch, daß durch öfteres Aufsuchen älterer - all diese Acten im Verlauf der Zeit so chaotisch durcheinander gejagt wurden, daß deren Anblick wahrhaft Eckel erregen mußte, und deren Ordnung als eine äußerst mühsame, - und wenn in der Erwartung, daß darunter noch viele werthvolle Documente sich vorfänden, sich getäuscht wurde, auch als eine höchst undankbare Arbeit erscheinen dörfte. Ein Blick in die einzelnen, überliefert werdenden Acten wird die äußerst mühsame und zeitraubende Arbeit nicht verkennen laßen. Daß aus diesem Chaos vollständige Acten zusammen zu finden waren, läßt sich nicht erwarten, weil, wie allgemein behauptet wird, in früheren Zeiten es mit deren Vernichtung und Verschleppung auf unverzeihliche Weise hergegangen seyn soll, und eben so wenig, als aus einem zerlumpten und zerrißenenen Kleide ein Neues zu schaffen wäre, war es auch hier thunlich, vollständige Acten zu liefern.

Einleitung: Mehr als ausgebeutet wurde, konnte nicht geliefert werden. Die beigeschloßenen Verzeichniße, auf die ich Bezug nehme, geben über das Aufgefundene näheren Aufschluß und gebe ich nunmehr dem Wohllöblichen gemeinschaftlichen Rentamt anheim, das Geeignete wegen Auslieferung der Acten an die betreffenden Behörden verfügen zu wollen. Höchst, den 3. Mai 1843 Kraft

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, R-H 6a

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Rosenbergisches Archiv >> Provenienzbestände >> Lokalverwaltung

Indexbegriff Ort
Breuberg ERB; Rentamt, gemeinschaftliches

Bestandslaufzeit
1422-1882

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Letzte Aktualisierung
25.03.2024, 13:33 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1422-1882

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