Bestand
Herrschaft Breuberg (Bestand)
Einführung: Die Herrschaft Breuberg im Odenwald gelangte im 14. Jahrhundert durch Erbgang an die Grafen von Wertheim. Zunächst war Breuberg bis 1323 als fuldisches Lehen im Besitz der Herren von Breuberg. Nach dem Tod Eberhards III. von Breuberg 1323 erbten aber seine zwei Töchter sowie zwei Nichten die Herrschaft. Da EberhardsTochter Elisabeth mit Graf Rudolf IV. von Wertheim verheiratet war, gelangte über diesen Weg ein Viertel der Herrschaft in den Besitz der Grafen von Wertheim, ein zweites Viertel an Gottfried V. von Eppstein, da er mit der zweiten Tochter Eberhards, Luckard, verheiratet war. Dieser Erbgang legte den Grundstein für das in Breuberg über Jahrhunderte andauernde Kondominat der Grafen von Wertheim mit den Grafen von Erbach. Bis ins 16. Jahrhundert veränderten sich die Besitzverhältnisse durch komplizierte Erbvorgänge und Verpfändungen immer wieder. Aber im Jahr 1400 besaßen die Grafen von Wertheim erstmals die Hälfte der Herrschaft, die andere Hälfte teilten sie sich zu diesem Zeitpunkt mit den Herren von Hanau und den Grafen von Erbach und durch Rückkauf des hanauischen Viertels gelangte Wertheim 1409 zu drei Viertel der Herrschaft. Nach Ablösung der erbachisch-eppsteinischen Pfandschaft war Wertheim von 1497 bis 1556 sogar alleiniger Besitzer der Herrschaft Breuberg. 1556 starb aber mit Michael III. der letzte wertheimische Graf. Da Graf Eberhard XIII. von Erbach mit Maria, der Tochter des Grafen Michael II. von Wertheim, verheiratet war, fiel die halbe Herrschaft und die halbe Burg Breuberg in diesem Jahr wieder an Erbach. Ab diesem Zeitpunkt wurde Breuberg gemeinschatlich verwaltet. Graf Ludwig III. von Löwenstein-Wertheim kaufte seinen Schwägern ihre Anteile an der Hälfte der Herrschaft ab und nach seinem Tod 1611 erbten seine Söhne Wolfgang Ernst und Johann Dietrich die Hälfte Breubergs. Seitdem war Breuberg mit kurzer Unterbrechung während des dreißigjährigen Krieges im Besitz der Grafen bzw. Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rochefort sowie der Grafen von Erbach (seit der Erbteilung 1711 der Grafen von Erbach-Schönberg). Die Herrschaft wurde gemeinschaftlich durch je einen Amtmann und einen Förster von der Burg Breuberg aus verwaltet und bestand aus den Zenten Lützelbach, Kirchbrombach, Höchst und Neustadt.
Bearbeiterbericht: Der Bestand umfasst im Wesentlichen die Überlieferung zu Breuberg bis zum Zeitpunkt der Linienteilung unter Johann Dietrich von Löwenstein-Wertheim-Rochefort 1611. Weitere Bestände zu Breuberg ab dem 17. Jahrhundert finden sich in den Beständen des Rosenbergischen Archivs (etwa R-Rep. 16b und 26b). Außerdem sind breubergische Unterlagen im Bestand G-Rep. 102 zu finden. Der Bestand wurde 2022 im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg neu verzeichnet. Dies war notwendig, da die Titelaufnahmen recht unvollständig, oft fehlerhaft und vor allem für heutige Nutzer auch sehr unverständlich waren. Außerdem fehlten Enthält-Vermerke und Umfangsangaben; die vorhandenen Laufzeiten waren oft fehlerhaft. Deshalb wurden die Titelaufnahmen neu formuliert, wo es sinnvoll und möglich war detaillierte Enthältvermerke angelegt, die Laufzeitangaben, wo nötig, korrigiert und Umfangsangaben gemacht. Im Zuge der Sichtung wurde auch der Inhalt der einzelnen Akten, wenn möglich, chronologisch sortiert. Im Anschluss wurde eine Klassifikation erstellt, die sich an der Struktur der Herrschaft und den herrschaftlichen Verwaltungsaufgaben und Rechten orientiert. Neben grundlegenden Akten- vor allem Verträgen und Ordnungen zum Kondominat mit Erbach- und Unterlagen, die die Instandhaltung und Befestigung der Burg Breuberg betreffen, finden sich Akten zu den Beziehungen mit den benachbarten Herrschaftsträgern, vor allem der Landgrafschaft Hessen, dem Erzbistum Mainz und der Kurpfalz. Weitere Klassifikationspunkte bilden die Lehensakten, die etwa Lehensreverse der Lehensnehmer sowie Korrespondenzen und Lehensakten des Lehensherren Fulda beinhalten. Daneben findet sich vor allem die Überlieferung zu wirtschaftlichen Fragen und Belangen sowie Akten zu den Pfarreien der Herrschaft Breuberg und der Gerichtsbarkeit (hier im wesentlichen Akten aus den Zentgerichten der Herrschaft). Einen eigenen Klassifikationspunkt bildet außerdem die Überlieferung zum Kloster Höchst. Neben Unterlagen zu verschiedenen Kriegshandlungen und Kriegswirkungen (vor allem während des dreißigjährigen Krieges) nimmt auch die Amtsverwaltung breiten Raum ein. Hier sind vor allem Zent- und Gültbücher aus dem 15.-17. Jh. zu nennen. Während der Verzeichnung wurden Deskriptoren für Personen vergeben. Auf die Anlage von Orts- und Sachbetreffen wurde verzichtet. Die Umfänge der einzelnen Verzeichnungseinheiten sind in der Regel in Blatt angegeben. Für die Berechnung der Anzahl an Kopien gilt daher in der Regel: 1 Blatt=2 Seiten. Größere Volumen werden nach ihrer Gesamthöhe in Zentimeter angegeben, Drucksachen, wenn eine entsprechende Zählung vorhanden ist, in Seiten. Die Nummern 44, 65, 66, 161, 298, 300, 337 sind verschollen. Eine beträchtliche Anzahl an Archivalien, vor allem die Urkunden, befinden sich mittlerweile in anderen Beständen, vor allem im Bestand G-Rep. 101. Hier sind sie unter den Signaturen G-Rep. 101 Nr. 24/1-76 zu finden. Die alten Signaturen sind hier jeweils mit angegeben, also recherchierbar. Darüber hinaus befindet sich - G-Rep. 24 Nr. 6 jetzt in G-R 15 Jg. 1607/08 - G-Rep. 24 Nr. 47 jetzt in G-Rep. 9 Lade XIII-XIV Nr. 13 - G-Rep. 24 Nr. 53 jetzt in G-Rep. 9 Lade XIII-XIV Nr. 183 - G-Rep. 24 Nr. 162 jetzt in G-Rep. 2a Hune 1 Teilweise wurden aus den Archivalien lediglich die Urkunden entnommen. In diesem Fall wurden die betreffenden Nummern mit Verweisen versehen, die die Herkunftsakten mit den Urkunden verknüpfen, so dass der genetische Zusammenhang erkennbar ist. Die im alten Findbuch als Unternummern zu G-Rep. 24 Nr. 12 aufgeführten Archivalien, die Verträge, Kaufbriefe, Wittumsverschreibungen und ähnliches enthalten, wurden nicht mit übernommen. Sie befinden sich in den Urkundenbeständen von G-Rep., hier vor allem in G-Rep. 5 und G-Rep. 9. Nach Abschluss der Bearbeitung umfasst der Bestand jetzt 376 Nummern in 4,0 lfd. Metern. Bronnbach im Oktober 2022 Dr. Anne Christina May
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, G-Rep. 24
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Gemeinschaftliches Archiv >> Akten
- Verwandte Bestände und Literatur
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Inventar des löwenstein-wertheim-rosenbergschen Karten und Planselekts im Staatsarchiv Wertheim 1725-1835. Bearbeitet von Norbert Hofmann unter Mitwirkung von Hans Semmler: Amt und Rentamt Breuberg, S. 17. Rödel, Volker: Breuberg. In: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich: Grafen und Herren, Teilband 2. S. 1649-1662
- Indexbegriff Ort
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Breuberg ERB; Herrschaft
- Bestandslaufzeit
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1288-1789
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
25.03.2024, 13:33 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1288-1789