Bestand
Staatliches Gymnasium Sigmaringen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Zur Geschichte der Anstalt
Am 2. Oktober 1818 kündigte die Regierung des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen die Eröffnung einer aus den Mitteln des Stipendienfonds (siehe Ho 339 B) finanzierten "lateinischen Schule" in den Gebäuden des 1803 säkularisierten Franziskanerklosters Hedingen bei Sigmaringen an. Vorgesetzte Dienstbehörde war die Landesregierung. Rücksicht genommen werden sollte auf einen "gründlichen, und umfassenden Unterricht vorzüglich in der lateinischen, und griechischen Sprache" (Wochenblatt für das Fürstenthum Sigmaringen 1818 S. 157f). Mit 2 Lehrern und 25 Schülern in 4 Klassen nahm die Schule ihren Betrieb am 24. November 1818 auf. Wegen ungenügenden Leistungen bzw. zu geringer Schülerzahl wurde sie 1824 in ein Progymnasium mit 4 einjährigen Klassen verändert. 1839 erst gab es eine 3. Lehrerstelle, um zunächst eine 5. Klasse angliedern zu können (31 Schüler). Gleichzeitig plante man die Einrichtung einer 6. und 7. Klasse und damit den Ausbau der Schule zur Vollanstalt mit der Möglichkeit des Abiturs. Dieses führte Fürst Karl mittels Verordnung vom 15. Juli 1840 ein (Verordnungs- und Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen 1840 S. 328). Im Schuljahr 1840/41 fand sich die Schule voll ausgebaut. 1841 bis 1853 existierte eine Realschule im Verbund mit dem Gymnasium unter einem Rektorat in denselben Gebäuden. Nach dem Übergang der hohenzollerischen Fürstentümer an Preußen im Jahre 1850 nannte sich das bisherige "Fürstlich Hohenzollern-Sigmaringensche Gymnasium" "Königlich Preußisches Gymnasium" (ab 1853 "Königlich Katholisches Gymnasium"). Das 8. Schuljahr wurde 1851 eingeführt.
Zur Verwaltung des schulischen Vermögens und Einkommens nahm 1853 ein selbstständiger Gymnasialverwaltungsrat (siehe Ho 339 B) seine Arbeit auf. Mit 11 Gymnasiasten bezog Pfarrer Geiselhart 1856 das im Vorjahr erworbene Fidelishaus. Dieses "Seminarium Fidelianum" erhob der Erzbischof von Freiburg 1857 zum offiziellen kirchlichen Institut für Heranbildung priesterlichen Nachwuchses unter dem Namen "Erzbischöfliches Knabenseminar für Hohenzollern" (1859 staatliche Anerkennung). 1891 bis 1893 wurde der Neubau des Gymnasiums in Sigmaringen am Fuße des Josefsberges erstellt. Die seit der Ausrufung der Weimarer Republik am 10. November 1918 "Staatliches Katholisches Gymnasium" bezeichnete Anstalt wurde 1925/26 in eine altsprachliche und Ostern 1937 wiederum in eine neusprachliche "Oberschule für Jungen" umgewandelt, die mit Sondergenehmigung auch Mädchen aufnahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Unterricht im Juni 1945 mit täglich 3 Stunden in 7 Klassen wieder. Im Herbst 1945 besuchten 241 Schüler die Oberschule (1871: fast 200, 1884: 84, 1903-1908: 167 Schüler). Sie wurde allmählich wieder zu einem humanistischen Gymnasium mit später erfolgtem Anschluss eines neusprachlichen bzw. realgymnasialen Zuges. Nach Bildung des Landes Württemberg-Hohenzollern am 18. Mai 1947 verblieb die Schule in staatlicher Trägerschaft (im Gegensatz zu der in Württemberg meist üblichen kommunalen Finanzierung höherer Schulen). 1954 geschah die Einführung eines mathematisch-naturwissenschaftlichen Zuges, 1961 die Einweihung des seit 1929 immer wieder vorgesehenen Erweiterungsbaus (513 Schüler). Zu Anfang (18. August 1975) des Schuljahres 1975/76 ging das Gymnasium mit dem Namen "Hohenzollern-Gymnasium" in die städtische Verwaltung über; es konnte zugleich mit 960 Schülern den Neubau auf dem Sandbühl beziehen.
Zum Archivbestand
Im Jahre 1975 (bzw. 1979) übergab das vormals Staatliche Gymnasium Sigmaringen ohne Abgabeverzeichnis sein archivreifes Schriftgut und Amtsblätter, Fachbücher u.ä. dem Staatsarchiv Sigmaringen.
Ordnung und Verzeichnung der Archivalien erfolgten aufgrund des 1928 eingeführten einheitlichen "Akten-Verzeichnisses" für höhere Lehranstalten, das eine Erweiterung und Differenzierung des seit 1883 verwendeten Aktenplanes darstellt. Die Zeichen des zweiten Aktenplanes wurden im Repertorium im Falle der Abweichung vom ersten in Klammern notiert (zur Entwicklung der Registraturordnung im Einzelnen siehe Ho 339 A Nr. 51). Den eigentlichen Akten wurden eine Sondergruppe mit Klassenbüchern und Plänen sowie eine Sammlung (Bildmaterial u. a.) angegliedert. Das Schriftgut der selbstständigen Provenienzen Studienfonds-Verwaltung und Verwaltungsrat des Staatlichen Gymnasiums Sigmaringen wurden herausgezogen und als eigener Bestand Ho 339 B formiert.
Ordnung und Verzeichnung des 22,70 lfd. m. (1122 lfd. Nr.) umfassenden Bestandes (Laufzeit: 1824-1975) besorgte der Unterzeichnete, mit Ausnahme der Auflistung der Klassenbücher. Diese erledigte Herr Baumgärtel, der auch den Bestand paketierte. Reinschrift und Register fertigten Frau Fritz.
Es ist zu zitieren: Staatsarchiv Sigmaringen Ho 339 A Nr....
Sigmaringen, im Dezember 1979
Kempf
Nachtrag zum Vorwort
In den Jahren 2008/ 2009 wurde das maschinenschriftliche Findbuch im Rahmen der Pilotphase des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel digitalisiert. In Zusammenarbeit der Koordinierungsstelle Retrokonversion an der Archivschule Marburg und des Landesarchivs Baden-Württemberg wurde das Findbuch für die Einstellung ins Internet vorbereitet, die im Mai 2009 erfolgte.
Inhalt und Bewertung
Enthält:
Organisation; Verwaltung; Haushalt; Gebäude; Lehrer; Schulbedienstete; Elternvertretung; Statistiken; Programme; Geschichte der Schule, Jubiläen; Diensttagebücher; Schüler; Unterricht; Schulprüfungen; Zeugnisse; Schülermitverwaltung; Schülerzeitungen; Bibliothek; Sammlungen; Klassenbücher; Fidelishaus.
- Bestandssignatur
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Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 339 A T 1
- Umfang
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476 Akten, 646 Bände (21,3 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Hohenzollerische Bestände >> Preußischer Regierungsbezirk der Hohenzollerischen Lande >> Schulaufsicht und Schulen
- Verwandte Bestände und Literatur
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Festschrift zur Einweihung des Hohenzollern-Gymnasiums Sigmaringen 3. Oktober 1975, hrsg. vom Hohenzollern-Gymnasium, Sigmaringen 1975, S. 10ff.
Von der Lateinschule zum Städtischen Gymnasium. Ausstellung des Staatsarchivs Sigmaringen zur Einweihungsfeier des Neubaus des Hohenzollemgymnasiums am 3. Oktober 1975. Ausstellungsverzeichnis (MS) Sigmaringen 1975.
900 Jahre Sigmaringen 1077-1977, hrsg. von der Stadt Sigmaringen, Sigmaringen 1977, S. 87ff.
- Indexbegriff Sache
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Schulen; Sigmaringen, Gymnasium
- Indexbegriff Ort
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Sigmaringen SIG; Gymnasium
- Bestandslaufzeit
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1818-1975
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.20253025, 13:49 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1818-1975