Bestand

Buchauische Herrschaft Straßberg: Urkunden (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Vorbemerkung
1) Zur Geschichte der Herrschaft
Die Herrschaft Straßberg geht ursprünglich auf den Ort Burc im Scherragau (südlich von Ebingen) zurück, der zusammen mit der dortigen Verenakirche 854 dem Kloster St. Gallen, 1005 dem Kloster Stein am Rhein geschenkt wurde. Zur Pfarrei Burc gehörten 1275 Harthausen, Benzingen, Storzingen und Frohnstetten. In engem Zusammenhang mit Burc erscheint 1253 auf der anderen Seite der Schmeie Straßberg, das seit dem 14. Jahrhundert im Besitz von Stift Buchau und bis 1354 an die Grafen von Hohenberg verliehen war, von denen es an die Herren von Reischach ging. Zur Herrschaft Straßberg gehörten damals neben Burc die Orte Kaiseringen und Frohnstetten. Nach mehreren Zwischenstufen wurde die Herrschaft dann an die Herren von Homburg verliehen, die 1511 auch die hohe Gerichtsbarkeit erwarben. 1532 verkauften sie Straßberg an Adolf Dieteg von Westerstetten, in dessen Familie sich die Herrschaft bis zum Jahre 1625 vererbte, als die direkten Erben Adolf Dietegs ausstarben. Stift Buchau zog nun gegen den erbitterten Widerstand entfernterer Erben die Herrschaft ein und verwaltete sie selbst bis 1803, wo sie als Entschädigungsgut zusammen mit Stift Buchau an den Fürsten von Thurn und Taxis fiel. Die Landeshoheit kam 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen, das 1836 auch die Herrschaft selbst erwarb, die damals aus dem neuen Schloß als Amtshaus, der Amtsscheuer, dem Bauhof, dem Glas- oder Leuzenhüttenhof, dem alten Bergschloß, der herrschaftlichen Mühle, der herrschaftlichen Ziegelei, den Schmeienhöfen sowie aus den Ortschaften Straßberg, Kaiseringen und Frohnstetten bestand und in ein Oberamt des Fürstentums Sigmaringen umgewandelt wurde. 1840 wurden ihm noch die Ortschaften Blättringen, Storzingen, Ober- und Unterschmeien, Thiergarten, Benzingen und Harthausen angegliedert. Im Jahre 1854 kam das Oberamt Straßberg zum Oberamt Gammertingen und 1925 in den Landkreis Sigmaringen. Seit 1973 gehört das Gebiet zum Zollern-Alb-Kreis.
2) Zum Archivbestand
Die Archivalien der Herrschaft Straßberg gingen in ihrem Kern im Jahre 1836 mit der Herrschaft selbst an das Fürstentum Sigmaringen über und wurden im Sigmaringer Haus- und Landesarchiv verwahrt. Nach 1849 wurden sie im Zuge der Aufteilung der hohenzollerischen Archivalien in einem Landesarchiv und einem Fürstlichen Haus- und Domänenarchiv von Schwarzmann verzeichnet. Aus dem im neu gebildeten Statsarchiv verbliebenen kleineren Teil wurden 1860 nochmals Teile für das Fürstliche Haus- und Domänenarchiv ausgesondert. So befindet sich der größte Teil der Straßberger Archivalien im Fürstlich-Hohenzollerischen Haus- und Domänenarchiv, das heute als Depositum im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrt wird. Sie wurden 1880 von Zingeler im Zusammenhang verzeichnet und sind danach benutzbar. Nach 1860 erhielt der im neu gebildeten Staatsarchiv verbliebene Bestand weiteren Zuwachs, vor allem von Nachfolgebehörden. Einzelne Nachträge wurden bis ins 20. Jahrhundert eingegliedert.
Inhalt und Bewertung
Urkunden, Akten und Amtsbücher waren in diesem Bestand ungeschieden. In den Jahren 1969 und 1970 hat Oberstaatsarchivrat Dr. Natale dann die Urkunden ausgesondert, chronologisch geordnet und regestiert. Dazugezogen hat er auch einige Urkunden aus 2 Ablieferungen, die nach 1945 an das Staatsarchiv Sigmaringen kamen und als Neuverzeichnete Akten I und II gelagert und vorläufig erschlossen wurden. Sie enthalten allerdings weitere Urkunden über Besitzverhältnisse sowie Heirats- und Kaufverträge vornehmlich aus dem 18. Jahrhundert, deren Erschliessung im Rahmen der endgültigen Verzeichnung erfolgen soll.
Die von Dr. Natale regestierten Urkunden wurden nunmehr sowohl inhaltlich als auch formal überarbeitet und nach dem Datum ihrer Entstehung durchnumeriert. Regesten inserierter Urkunden wurden jeweils mit der Nummer der unmittelbar zeitlich vorangehenden Urkunde in Klammern versehen. Durch dieses Verfahren wurden im Urkundenbestand springende Nummern vermieden. In Fällen, in denen mehrere Regesten inserierter Urkunden aufeinander folgen, wurden den entsprechenden Zahlen in Klammern noch ein a, b usw. hinzugefügt.
Orts, Personen- und Sachthematisches Register sowie die Abschlußarbeiten besorgte der Unterzeichnete.
Weitere Urkunden zur Geschichte der Herrschaft Straßberg enthält das Archiv des Stifts Buchau, das im Depositum 30 - Fürstlich Thurn- und Taxis'sches Archiv Obermarchtal - des Staatsarchivs Sigmaringen verwahrt wird sowie der Bestand B 373, Stift Buchau, des Hauptstaatsarchivs Stuttgart.
Der vorliegende Bestand umfaßt 113 Regesten, denen 67 Urkunden entsprechen, und wird in 4 Pappkartons (= 0,7 lfd. m) verwahrt. Es ist zu zitieren:
Staatsarchiv Sigmaringen Ho 162 T 1
Sigmaringen, im August 1979
Dr. Theil
Im Herbst 2013 wurde unter der Betreuung von Sabine Hennig das maschinenschriftliche Findbuch inklusive Orts- und Personenregister im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel durch einen externen Dienstleister digitalisiert. Franz-Josef Ziwes führte die für die Einstellung in das Internet notwendigen Nacharbeiten durch.

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 162 T 1
Umfang
67 Urkunden, 1 altes Findbuch

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Hohenzollerische Bestände >> Grafschaft Sigmaringen und souveränes Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen >> Säkularisierte Klöster und Stifte >> Buchauische Herrschaft Straßberg
Verwandte Bestände und Literatur
Kraus, Johann Adam: Zur Herrschaft Straßberg an der Schmeie, in: HJh. 19 (1959), S. 1-184

Indexbegriff Ort
Buchau BC; Damenstift; Herrschaft Straßberg
Straßberg BL; Buchauische Herrschaft

Bestandslaufzeit
(1231) 1330-1805

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1231) 1330-1805

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