Bestand
Stiftungen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Wohltätige kirchliche und weltliche Stiftungen
waren bis ins frühe 20. Jahrhundert, bis zur Verfestigung und
Verdichtung staatlicher Fürsorgeformen, sozial- und
gesellschaftspolitisch besonders wichtig. Gleichzeitig legte der
Staat Wert auf Regulierung jeder privaten Stiftungsinitiative. In
Baden waren nur Stiftungen mit öffentlichem Zweck zugelassen. Sie
bedurften der staatlichen Genehmigung und standen unter staatlicher
Aufsicht. Das Gesetz über die rechtliche Selbständigkeit der
Kirchen vom 9.10.1860 überließ die Verwaltung der kirchlichen
Stiftungen dem katholischen Oberstiftungsrat bzw. dem Evangelischen
Oberkirchenrat. Die ältere Milder-Stiftungen-Verwaltung in
Bruchsal, die noch in der bischöflich-speyerischen
Wohltätigkeitspolitik wurzelte, blieb unter staatlicher Aufsicht.
Nach ihrer Aufhebung 1924 übernahm das Domänenamt Bruchsal ihre
Geschäfte. 1948 konstituierte sich erneut ein eigener
Verwaltungsrat der Milder-Stiftungen-Verwaltung.
Zu den
bedeutendsten Stiftungen aus kirchenfürstlichen Mitteln gehörte der
Fürstlich von Styrum'sche Landwaisenfonds, der auf den Speyrer
Fürstbischof August Graf von Limburg-Styrum zurückgeht. Zu einem
großen Teil gingen die badischen Stiftungen auf Zuwendungen durch
die Häuser der Landesherren zurück. So waren beispielsweise in der
Markgrafschaft Baden-Baden die Stiftungen des Markgrafen August
Georg und seiner Gemahlin Maria Viktoria in der sogenannten
"Altbadischen Stiftungskasse" zusammengefaßt. Für den evangelischen
Landesteil gab es den Altbadischen Evangelischen Landalmosenfonds.
Träger der Erbgroßherzog Friedrich-Stiftung für bedürftige Kinder
badischer Landesangehöriger waren Großherzog Friedrich I. und die
Großherzoginnen Luise und Sophie. Angehörige des großherzoglichen
Hauses gründeten sogar noch nach ihrem Thronverzicht Stiftungen, so
u.a. die Großherzog-Friedrich- und Hilda-Stiftung von 1919 zur
Unterstützung früherer Hofbeamter oder die Großherzogin
Luise-Geburtagsstiftung für Krankenpflege. Unter den zahlreichen
Familien- und Stipendienstiftungen des 19. Jh. ist die
Familienstudienstiftung des Emmendinger Burgvogts Wilhelm Gottfried
Deimling hervorzuheben. Sie war bestimmt für die ehelichen
männlichen Nachkommen des 1622 gefallenen Bürgmeisters Bertold
Deimling.
Die ältere Überlieferung einiger von der
Bruchsaler Verwaltung Milder Stiftungen betreuter Stiftungen findet
sich in den Generalakten des Badischen Innenministeriums.
Rechnungsunterlagen wurden aber offenbar in der Regel kassiert; aus
Bruchsal gelangten nur eine jüngste Zeitschicht, meist ab den
1930er Jahren in das Generallandesarchiv. Die Laufzeit endet mit
dem Jahr der Währungsreform, 1949, die auch der Grund für die
Auflösung der meisten dieser Stiftungen gewesen sein dürfte.
Inhalt und Bewertung
Verwaltung (v.a. Rechnungen): Geistliche und weltliche Landes-
und Ortsstiftungen.- Stiftungen des großherzoglichen Hauses
Baden
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 464 Zugang 1979-72
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Archive von Anstalten, Körperschaften und Stiftungen >> Gesundheit und Soziales >> Stiftungen
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand