Bestand
A Rep. 020-55 Gymnasium Friedenau (Bestand)
Vorwort: A Rep. 020-55 Gymnasium Friedenau
1. Schulgeschichte
In Friedenau beschloss am 13. März 1896 die Gemeindevertretung die Errichtung einer höheren Knabenschule mit gymnasialem Lehrplan. Daraufhin eröffnete am 22. April 1897 eine höhere Knabenschule in der Volksschule Albestraße, deren erster Schulleiter Dr. Wilhelm Busch wurde. Auf Grund des großen Zuspruchs beschloss die Friedenauer Gemeindevertretung am 17.Juni 1898 die höhere Knabenschule zu einem Vollgymnasium auszubauen.
Am 20. April 1901 fand die Grundsteinlegung zum Bau des Gymnasiums am Maybachplatz 6/9 (heute Perelsplatz) statt und bereits am 18. April 1903 konnte das Schulgebäude eingeweiht werden. Zu Ostern 1905 befanden sich 494 Schüler in zehn Gymnasial- und sechs Vorschulklassen an der Anstalt. Am 13./14. März 1906 fand für zehn Abiturienten die erste Reifeprüfung am Friedenauer Gymnasium statt. Zu Ostern 1906 wurde eine Sexta-Klasse der dem Gymnasium angegliederten Realschule mit 49 Schülern eröffnet. Dies wurde die Grundlage der späteren "Rheingau-Schule" und zog nach vier Jahren am 07. April 1910 in das eigene Gebäude in der Homuthstraße / Schwalbacher Straße um.
Zu Ostern 1912 befanden sich bereits 759 Schüler in 16 Gymnasialklassen mit einer durchschnittlichen Klassengröße von 31 Schülern) und sechs Vorschulklassen mit einer durchschnittlichen Klassengröße von 44 Schülern) an der Anstalt. Zu Ostern 1914 erreichte die Anstalt mit über 800 Schülern in 24 Klassen die größte je erreichte Schülerzahl. Während des 1. Weltkrieges sind zum ersten Mal auch zwei Frauen als Vertretungslehrerinnen am Friedenauer Gymnasium tätig.
An den Gymnasien werden zu Ostern 1922 die Vorschulklassen abgeschafft. Am 30. April 1924 wurde Dr. Wilhelm Busch in den Ruhestand versetzt und ab dem 1. Mai Prof. Karl Pflug als neuer Schulleiter eingesetzt. Es befinden sich 632 Schüler in 21 Gymnasialklassen und vier Klassen des Realprogymnasiums auf der Anstalt. Zu Ostern 1932 befinden sich nur 471 Schüler in 17 Gymnasialklassen am Gymnasium.
Seit dem 12. April 1933 übernahm kommissarisch Studienrat Martin ISKRAUT vom Helmholtz-Realgymnasium die Leitung des Friedenauer Gymnasium. Die offizielle Einführung fand am 26.Oktober 1933 statt. Zu Ostern 1937 befanden sich 386 Schüler in 13 Klassen auf dem Gymnasium. Kriegsbedingt wurde vom 10. Oktober 1939 bis 19. Dezember 1939 die Deutsch-russische Schule (Oberschule für Jungen) mit etwa 120 Schülern zeitweise im Gebäude des Friedenauer Gymnasiums untergebracht. Zu Ostern 1940 befanden sich nur 256 Schüler in zwölf Klassen, die ab Dezember 1940 wegen der Kriegsfolgen in unregelmäßigen Abständen in andere Orte (Rennweg, Kärnten, Westpreußen, Danzig) verlegt wurden. Seit März 1941wurde das Gebäude zusätzlich mit einer Mittelschule belegt und der Schichtunterricht eingeführt. Ab dem 15. Februar 1943 zog man viele Schüler aus den höheren Klassen zum Einsatz als Flakhelfer heraus. Bei mehreren Fliegerangriffen im Februar 1943 wurde das Gebäude beschädigt, so dass wegen der fehlenden Heizungsmöglichkeiten zeitweise in Mänteln unterrichtet werden musste. Im September 1943 verlassen die letzten 70 Schüler nach mehreren Wochen ohne Unterricht das zerstörte Gebäude und wurden mit einigen Lehrern in verschiedene Orte im Vogtland und bei Chemnitz verlegt. Diese Gruppen zog man im Januar 1944 zusammen und verlegte sie nach Kamenz. Hier erhielten drei Schüler als letzte Abiturienten des Friedenauer Gymnasiums ihr Reifezeugnis. Weitere Schüler des Friedenauer Gymnasiums wurden im April 1944 mit Schülern des Prinz-Heinrich-Gymnasiums, des Mommsen- und des Augusta-Gymnasiums nach Heideburg (Böhmen/ heute Borohradek) verlegt.
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand umfasst 19 Akten (0,60 lfm) mit der Laufzeit 1906-1925. Er beinhaltet nur Zeugnisbögen der Schüler.
Die Akten wurden am 05. März 1964 vom Bezirksamt Schöneberg/Heimatmuseum dem Landesarchiv Berlin übergeben und als Accession 1223 dem Bestand "Rep. 211 Bezirksamt Schöneberg" zugeordnet. Im Rahmen der tektonischen Bestandsabgrenzungen 1998 wurden die Akten irrtümlich zunächst dem Bestand "Gemeindeverwaltung Friedenau" (A Rep. 041-05-01 Nr. 30-48) zugeordnet und nun dort entnommen. Nach dem Provenienzprinzip wurden die Akten nun als eigenständiger Schulbestand formiert.
Die Akten wurden mit der Software Augias.Archiv 8.3 verzeichnet und sind nun über die Findmittel Datenbank und Findbuch nutzbar.
Der Bestand wird wie folgt zitiert: Landesarchiv Berlin A Rep. 020-55 Gymnasium Friedenau Nr. ... .
3. Korrespondierende Bestände
A Rep. 001-02 - Magistrat der Stadt Berlin, Generalbüro Nr. 3451: Einmalige finanzielle Unterstützung der Wandervereinigung am Reform-Real-Gymnasium und der Realschule Berlin-Friedenau zur Erhaltung ihres Landheims in Gussow (1925 - 1926)
B Rep. 042 - Amtsgericht Charlottenburg Nr. 27590: Verein ehemaliger Abiturienten des Friedenauer Gymnasiums in Berlin-Friedenau (1923 - 1956)
4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Anschriften-Verzeichnisse der ehemaligen Lehrer und Schüler des Friedenauer Gymnasiums. - Bearbeiter: Werner Heilmann, Berlin 1958, 1962, 1965, 1968.
Die Jahre des Friedenauer Gymnasiums - ein Gang durch seine Geschichte 1897-1945. - Hrsg.: Werner Heilmann, Berlin 1961.
Die Lehrer des Friedenauer Gymnasiums 1897-1945. Hrsg.: Werner Heilmann. - Berlin 1970.
Heilmann, Werner: Unsere Kameraden vom Friedenauer Gymnasium, die aus dem ersten und zweiten Weltkriege nicht zurückkehrten, oder Opfer des Nazi-Regimes wurden. - Berlin 1969.
Jahresbericht des Gymnasiums zu Friedenau Ostern 1904. - Berlin 1904.
Lehrer und Schüler des Friedenauer Gymnasiums 1897-1945. Nebst Nachtrag. - Hrsg.: Werner Heilmann, Berlin 1960-1961.
Mitteilungen der Vereinigung Ehemaliger Schüler des Friedenauer Gymnasiums. - Berlin, 1959-1996.
http://www.friedrich-bergius-schule.de/Geschichte/Geschichte1.html
Berlin, Dezember 2012 Ute Strauß und Kerstin Bötticher
- Reference number of holding
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A Rep. 020-55
- Context
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 020-03 bis A Rep. 020-ff Städtische Schulen
- Related materials
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Verwandte Verzeichnungseinheiten: LAB A Rep. 001-02 Magistrat der Stadt Berlin, Generalbüro
LAB B Rep. 042 Amtsgericht Charlottenburg
- Date of creation of holding
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1906 - 1925
- Other object pages
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- Rights
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-
28.02.2025, 2:13 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1906 - 1925