Bestand
Hofgericht des Oberrheinkreises (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Generalakten; Ermittlungsakten in Strafverfahren; Bürgerliche Rechtspflege; Hinterlegung von Testamenten
Behördengeschichte: Als Folge der Vergrößerung Badens entstanden seit 1803 größere, mehrfach veränderte Verwaltungssprengel und in jedem von ihnen so genannte Hofgerichte. Sie bildeten eine Mittelinstanz zwischen den Ämtern als 1. Gerichtsinstanz und dem Oberhofgericht als Rekurs- und Appellationsinstanz und waren sowohl für die Zivil- wie für die Strafgerichtsbarkeit zuständig; in erster Instanz für Zivilangelegenheiten der Grund- und Standesherren und bei Ehescheidungen, in zweiter Instanz als Rekurs- und Appellationsinstanz gegen Entscheidungen der Ämter. Im Sprengel des Staatsarchivs Freiburg bestanden Hofgerichte: 1) in Meersburg 1803-1807 für das Obere Fürstentum am See, 1813-1832 für den See- und den seit 1819 aufgelösten Donaukreis und 1832-1836 für den 1832 in seinem Umfang veränderten Seekreis, 2) in Konstanz 1836-1864 infolge der Verlegung des Hofgerichts Meersburg, 3) in Freiburg 1807-1809 für die Oberrheinprovinz, 1809-1813 für den See-, Donau-, Wiesen- und Dreisamkreis, 1813-1832 für den Wiesen- und Dreisamkreis und 1832-1864 für den Oberrheinkreis. Teile des heutigen Regierungsbezirks Freiburg gehörten zum Sprengel des Hofgerichts in Rastatt, das 1847 nach Bruchsal verlegt wurde. An die Stelle der Hofgerichte traten 1863/64 die Kreis- bzw. Kreis- und Hofgerichte.
Bestandsgeschichte: Der in den Jahren 2000 - 2002 neu gebildete Bestand A 10/2 Hofgericht des Oberrheinkreises setzt sich aus mehreren bisher getrennten Teilbeständen zusammen. Im Wege des 1991 ff. erfolgten Beständeausgleichs zwischen dem Generallandesarchiv Karlsruhe und dem Staatsarchiv Freiburg wurden auch die in Karlsruhe unter der Bestandssignatur 241 verwahrten Unterlagen aus der Repositur des Landgerichts Freiburg im Gesamtumfang von 5,7 lfd.m an das Staatsarchiv Freiburg abgegeben. Diese erhielten hier die Bestandssignatur A 25/4 - Landgericht Freiburg. Im Zusammenhang mit den zahlreichen Anfragen und Nutzungen im Umfeld der Gedenkfeiern zum 150. Jahrestag der Revolution im deutschen Südwesten musste jedoch festgestellt werden, dass der weitaus größte Teil des Bestandes A 25/4 aus Unterlagen des Hofgerichts des Oberrheinkreises und des Kreis- und Hofgerichts Freiburg (Bestandsgruppe A 15) bestand. Im Wege der provenienzgerechten Bestandsbildung wurden daher die Unterlagen des Hofgerichts aus dem Bestand A 25/4 herausgelöst und dem bisherigen Bestand A 10/2 zugeschlagen, der nur aus einem, aus einer Ablieferung des Landgerichts Freiburg ebenfalls herausgelösten Faszikel bestanden hatte (nunmehrige Bestellnr.: A 10/2 Nr. 321). Im Wege der systematischen Bestandsbildung bei den Oberbehörden der Justiz wurden auch die bisherigen Kleinbestände A 10/3, A 10/4, A 10/6, A 10/7 und A 10/8 aufgelöst und ihre Unterlagen dem vorliegenden Bestand angeschlossen. Desgleichen geschah mit den Hofgerichtsunterlagen, die bisher noch der Nachfolgerbehörde, dem Kreis- und Hofgericht Freiburg (Bestände A 15/1 + A 15/2) zugewiesen waren. Darüber hinaus wurden mehrere Ablieferungen der Landgerichte nach Unterlagen des Hofgerichts durchsucht und diese aus den Beständen A 25/5, A 25/7 und A 27/2 ebenfalls provenienzgerecht dem Bestand A 10/2 zugeschlagen.
Gliederung: Der Bestand vereinigt Generalia, Prozessakten in Strafverfahren und Prozessakten in Zivilgerichtsverfahren sowie Hinterlegungen von Testamenten. Die Ordnung des Bestandes erfolgte nach folgenden Prinzipien: 1) Generalia: nach der Brauerschen Rubrikenordnung. 2) Untersuchungsakten in Strafverfahren: nach dem Wohnort des Beklagten. 3) Bürgerliche Rechtspflege: nach dem Wohnort des Beklagten und innerhalb des Wohnorts nach dem Namensalphabet; Klagen gegen Oberbehörden des Großherzogtums wurden unter dem Territorialbegriff Baden und innerhalb dieses Begriffs nach den Gemeindenamen klassifiziert. 4) Hinterlegung von Testamenten: nach dem Wohnort des Hinterlegers. Der Bestand enthält sowohl bei den Generalia wie bei den Prozessakten in Strafverfahren umfangreiche Unterlagen zur Revolution 1848/49, v.a. die Unterlagen, die im Zusammenhang mit dem ersten Schwurgerichtsprozess vor einem badischen Gericht gegen Gustav von Struve und Karl Blind wegen Hochverrats im Frühjahr 1849 entstanden sind. Im Bereich der Prozessakten in Zivilverfahren überwiegen Streitigkeiten südbadischer Gemeinden mit dem großherzoglichen Fiskus um die Regelung ihrer Rechte, v.a. in Kirchenbauangelegenheiten. Der Bestand A 10/2 umfasst 1037 Nummern und misst 13,2 lfd.m. Kurt Hochstuhl
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, A 10/2
- Umfang
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Nr. 1-1037
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Baden 1806-1945: Mittel- und höhere Sonderbehörden >> Geschäftsbereich Justizministerium >> Hof-, Kreis-, Land- und Sondergerichte
- Indexbegriff Sache
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Hofgericht des Oberrheinkreises
- Bestandslaufzeit
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(1764-), 1803-1859, (-1902)
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
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24.04.2024, 14:36 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1764-), 1803-1859, (-1902)