Bestand
Bezirksamt Baden-Baden (Bestand)
Zeitliche Entwicklung des
Bezirksamts Baden-Baden: Die Stadt Baden-Baden war bis zur
Wiedervereinigung der beiden getrennten badischen Markgrafschaften
1771 nicht nur eine Amtsstadt, sondern auch Residenzstadt der
Markgrafschaft Baden-Baden gewesen. Ein Amt Baden (Baden-Baden) mit
einem Vogt oder einem Amtmann an der Spitze bildete sich seit dem
Spätmittelalter heraus. Im 16. Jh. bis zum 18. Jh. gehörten zum Amt
Baden die Stadt Baden mit Badenscheuern, die Gemeinden Balg, Oos
mit Oosscheuern und Ebersteinburg sowie die Gemeinden des Stabs
Beuern (Lichtental). Zum Stab Beuern zählten das Beuernertal und
das Grobbachtal, Unterbeuern mit Kloster Lichtenthal, Oberbeuern,
Geroldsau, Gaisbach, Müllenbach, Malschbach, Schmalbach und die
Eckhöfe. Beuern wurde offiziell 1863/64 in Lichtental umbenannt.
1791 wurde aus dem Amt Baden das Oberamt Baden und aus diesem ca.
1810 das Bezirksamt Baden. Es zählte mit der Einteilung des
Großherzogtums Baden in Kreise 1809 zum Murg-Kreis, später Murg-
und Pfinz-Kreis. Dem 1791 neu errichteten Oberamt Baden wurden
Sandweier und Haueneberstein hinzugefügt, die zuvor seit dem 17.
Jahrhundert zum Amt Stollhofen gehört hatten, wobei Haueneberstein
zeitweise auch zum Oberamt Rastatt gehörte hatte. Um 1810/1812
waren Sandweier und Haueneberstein für kurze Zeit dem sogenannten
Stadt- und 1. Landamt Rastatt angegliedert, das aus einer
Zweiteilung des Oberamts Rastatt 1809 entstand. Danach kamen die
Gemeinden zum Bezirksamt Baden. Steinbach bildete zunächst ein
eigenes Amt, auch zeitweise Oberamt Yberg/Yburg genannt, wozu das
Dorf und der Stab Sinzheim gehörten. Mit dem 6. Organisationsedikt
des Großherzogtums Baden von 1803 wurde Steinbach mit Dorf und Stab
Sinzheim dem Oberamt Baden angegliedert. Von 1807-1809 und
1813-1819 gab es noch einmal ein selbstständiges Amt bzw.
Bezirksamt Steinbach bis es 1819 dem Bezirksamt Bühl hinzugefügt
wurde (siehe 339 Nr. 139). Der Stab Sinzheim blieb aber beim
Bezirksamt Baden. Er bestand aus der Gemeinde Sinzheim und den
Orten Ebenung, Halberstung, Kartung, Müllhofen, Schiftung,
Vormberg, Weitenung und Winden sowie den Hofgütern Tiefenau,
Buchtung und Duttenhurst. Mit der Verordnung vom 18.01.1924 wurden
in Baden 13 Amtsbezirke aufgehoben, darunter auch das Bezirksamt
Baden-Baden. Sinzheim kam zum Bezirksamt Bühl, die Stadt
Baden-Baden und die restlichen Gemeinden des Bezirksamts
Baden-Baden zum Bezirksamt Rastatt, das am 01.01.1939 zum Landkreis
Rastatt wurde. Am 24.06.1939 wurde die Stadt Baden-Baden als
selbstständiger Stadtkreis ausgegliedert. Aber erst 1972 kam bspw.
Ebersteinburg vom Landkreis Rastatt zum Stadtkreis Baden-Baden.
1973 gelangte Sinzheim vom aufgelösten Landkreis Bühl zum neu
geschaffenen Landkreis Rastatt.
Provenienzen:
Vorprovenienzen: Der vorliegende Bestand umfasst nicht nur
Archivalien aus der Zeit des Bezirksamts Baden-Baden, sondern
reicht bis in das 17. und vor allem 18. Jahrhundert zurück. Deshalb
finden sich darin verschiedene Vorprovenienzen. Als Vorgänger des
Bezirksamts Baden-Baden finden sich das Amt Baden und ab 1791 das
Oberamt Baden. Außerdem wechselten einige Orte des Bezirksamts
Baden-Baden teilweise oder zeitweise ihre Amtszugehörigkeiten, so
Haueneberstein, die Orte des Amts Steinbach und des Stabs Sinzheim.
Auch deren vorherige oder zwischenzeitliche Ämterzugehörigkeiten
finden sich in vorliegendem Bestand wieder. Dies sind v.a. die
folgenden: Amt Stollhofen, Amt Steinbach bzw. Oberamt Yburg,
Bezirksamt Steinbach, Bezirksamt Bühl, Oberamt Rastatt und das
Land- und 1. Stadtamt Rastatt. Nachfolgende Institutionen: Nach der
Auflösung des Bezirksamts Baden-Baden 1924 wechselten die meisten
Gemeinden zum Bezirksamt Rastatt. Sinzheim jedoch kam zum
Bezirksamt Bühl; Steinbach war bereits seit 1819 beim Bezirksamt
Bühl. 1939 wurde aus diesen der Landkreis Rastatt bzw. Landkreis
Bühl, woraus 1973 der Landkreis Rastatt entstand. Zum Oberamt bzw.
Bezirksamt Baden-Baden gehörte auch die sogenannte
Badanstaltenkommission, die nach 1924 als Staatliche
Bäderverwaltung in Baden-Baden fortbestand (heutige Bäder- und
Kurverwaltung Baden-Baden). Ebenfalls bestand nach 1924 in
Baden-Baden eine Polizeidirektion.
Bearbeiterbericht: In
vorliegendem Bestand 339 Bezirksamt Baden-Baden wurden die
verschiedenen Zugänge des Bezirksamts Baden-Baden in einem Bestand
vereint. Darunter waren Aktenablieferungen des Bezirksamts
Baden-Baden, der Polizeidirektion Baden-Baden, der Bäder- und
Kurverwaltung Baden-Baden und des Landratsamts Rastatt mit Akten
der Provenienz Bezirksamt Baden-Baden an das Generallandesarchiv
Karlsruhe. Die Polizeidirektion Baden-Baden lieferte in den Jahren
1928, 1936 und 1940 Akten an das Generallandesarchiv ab (Zugang
1928-34, 1936-2 und 1940-30). Bei der Bearbeitung des Bestandes 332
Polizeidirektion Baden-Baden durch Uwe Fahrer und Iris Sonnenstuhl
im Jahr 1977 wurde der überwiegende Teil der Akten ihrer Provenienz
nach dem Bestand 339 Bezirksamt Baden-Baden zugewiesen (s. Vorwort
und Konkordanz im Findbuch von 332). Als Findmittel lagen bisher
eine Kartei für den Grundbestand 339 und ein unbearbeitetes
Einlieferungsverzeichnis zu 339 Zugang 1996-7 mit Akten der
Badanstaltenkommission des Bezirksamts Baden-Baden als Abgabe der
Bäder- und Kurverwaltung Baden-Baden vor. Für den Bestand 339
Zugang 1991-49 war bereits im Jahr 1997 ein Findbuch unter
Anleitung von Franz-Josef Ziwes erstellt worden. Die Verzeichnung
dieser Dampfkesselakten, die im Rahmen des Beständeausgleichs mit
dem Staatsarchiv Freiburg 1991 in das Generallandesarchiv Karlsruhe
gelangten, erfolgte durch Edeltraud Reibenspies. Eine Akte war
ursprünglich vom Bezirksamt Staufen geführt und dann nach
Baden-Baden abgegeben worden. In der Kartei befanden sich
verschiedene Ablieferungen des Bezirksamts Baden-Baden (s. 450 Nr.
1734); darunter extra ausgewiesen waren der Zugang 1893-34 (früher
Nr. 1-437) sowie der Zugang 1981-42 mit Akten aus einer Ablieferung
des Landratsamts Rastatt aus den ehemaligen Landkreisen Rastatt und
Bühl, die aber provenienzmäßig zum Bezirksamt Baden-Baden gehören.
Nachweislich kam mindestens noch eine Akte (Nr. 1817) aus einer
Ablieferung des Landratsamts Rastatt, 371 Zugang 1940-29, in den
Bestand Bezirksamt Baden-Baden. Ebenso waren in der Kartei die
erwähnten Zugänge der Polizeidirektion Baden-Baden sowie der Zugang
1997-82 (339 Nr. 1830) und der Zugang 1997-53 (339 Nr. 1831)
integriert. Die Konversion und Überarbeitung der Findmittel, die
Verzeichnung des unbearbeiteten Zugangs 1996-7, die Verpackung der
Akten und die Redaktion nahm Sara Diedrich von Dezember 2016 bis
Februar 2017 vor. Durch die Zusammenführung der verschiedenen
Zugänge erhielten fast alle Archivalien eine neue Signatur. Die
Vorsignaturen wurden jeweils angegeben. Dabei wurden auch Vor- und
Nachprovenienzen festgestellt. Nachprovenienzen wurden in
Einzelfällen bei der jeweiligen Verzeichnungseinheit angegeben. Die
Gliederung erfolgte in Generalia und Spezialia und in Rubriken nach
der Amtsregistraturordnung von H. Fackler (1905), wonach bereits
die Kartei geordnet war. Karlsruhe, im Februar 2017 Sara
Diedrich
Nutzungshinweise: Da die
Gemeinden des ehemaligen Bezirksamts Baden-Baden ab 1924 zum
Bezirksamt Rastatt gehörten, finden sich auch in Bestand 371
Bezirksamt Rastatt Akten mit der ausschließlichen Provenienz
"Bezirksamt Baden-Baden" mit einer Laufzeit bis ins 19. Jahrhundert
zurück sowie solche Akten, die beide Provenienzen beinhalten.
Andererseits finden sich in vorliegendem Bestand 339 einzelne
Akten, die vom Bezirksamt Rastatt nach 1924 fortgeführt wurden und
deren eigentliche Endprovenienz deshalb das Bezirksamt Rastatt ist.
Aufgrund der Amtszugehörigkeit einiger Gemeinden (bspw. Steinbach)
des heutigen Stadtkreises Baden-Baden zum Bezirksamt Bühl,
korrespondiert auch der Bestand 346 mit dem vorliegenden Bestand.
Aus einigen Akten sind Karten, Plakate und Flugblätter entnommen
worden. Plakate kamen in den Bestand P; Flugblätter in den Bestand
O. In den Akten ist jeweils ein Verweiszettel bzw. eine Kopie mit
Angabe der neuen Signatur verblieben. Entnommene Karten wurden als
eigene Einheiten mit dem Signaturzusatz "K" verzeichnet.
Literatur: Der Stadtkreis
Baden-Baden, hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in
Verbindung mit der Stadt Baden-Baden (Kreisbeschreibungen des
Landes Baden-Württemberg), Sigmaringen 1995. Der Landkreis Rastatt,
Bd. II: B. Gemeindebeschreibungen Gaggenau bis Weisenbach, hg. von
der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem
Landkreis Rastatt und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
(Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg), Stuttgart 2002.
Stiefel, Karl: Baden 1648-1952, Bd. I, Karlsruhe 1977, S. 153-159,
S. 218f.
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 339
- Extent
-
2071 Archivalieneinheiten
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Inneres, Soziales und Umwelt >> Ämter (Bezirks-, Landratsämter) >> Baden-Baden
- Date of creation of holding
-
(1507, 1530-1541), 1577-1963
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- (1507, 1530-1541), 1577-1963