Bestand
KG Holzwickede (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Zur Gemeindegeschichte Die ersten Bestrebungen in Holzwickede eine selbständige Gemeinde zu gründen, gehen auf das Jahr 1876 zurück. Bis dahin gehörte Holzwickede zur Kirchengemeinde Opherdicke. Jedoch wuchs Holzwickede aufgrund seiner industriellen Prägung u.a. durch die Zeche Karoline und den Ausbau des Güterbahnhofs immer mehr an, während die Gemeindegliederzahlen im ländlichen Opherdicke stagnierten. Seit 1851 existierte in Holzwickede eine eigene Schule. 1863 wurde von dem Bauern Friedrich Stehfen, Presbyter und engagierter Christ, das "Hellweger Erziehungshaus" zur Aufnahme von Waisenkindern errichtet und 1870/72 die "Evangelische Präparandenanstalt" zur Vorbildung von Lehrern mitbegründet. Den Bestrebungen nach Selbständigkeit, vorangetrieben von Friedrich Stehfen, stand nicht zuletzt Pfarrer Philipps entgegen und konnte sie über Jahre hinweg erfolgreich verhindern. Im Jahr 1895 wurde ein Hilfsprediger für Holzwickede eingestellt, Dienstsitz war weiterhin Opherdicke. Ein Gemeindehaus mit Kleinkinderschule war drei Jahre zuvor in Holzwickede errichtet worden, 1898 entstand im Norden Holzwickedes ein zweiter Kindergarten. Mit Robert Mießner kam 1903 der erste ordinierte Hilfsprediger nach Holzwickede, der nun auch die Amtshandlungen ausführen durfte. 1906 erlangte Holzwickede nach zähem Ringen endlich die Selbständigkeit, bis zum Schluss gegen den Willen der Muttergemeinde Opherdicke. Jedoch hatten sich die Gemeindegliederzahlen so stark auseinanderentwickelt (Opherdicke hatte nur etwa ein Viertel der Gemeindeglieder), dass das Konsistorium sich beim Evangelischen Oberkirchenrat in Berlin eindeutig für die Wünsche der Holzwickeder aussprach. Der bisherige Hilfsprediger Robert Mießner wurde zum ersten Pfarrer der Kirchengemeinde gewählt. Bereits im Mai 1905 hatte man mit dem Bau der Kirche begonnen. Das Baugrundstück für die Kirche und das Pfarrhaus waren eine Schenkung von der Zeche Karoline. Zwei Jahre später wurde die Kirche eingeweiht. Im Jahre 1912 verließ Pfarrer Mießner die Kirchengemeinde und wurde von Walther Sattler im Amt abgelöst. Dieser hatte die Pfarrstelle bis zu seiner Suspendierung im Jahre 1933 inne. Pfarrer Sattler war ein Gegner des nationalsozialistischen Regimes und wurde von Mitgliedern der Glaubensbewegung Deutsche Christen denunziert was schließlich zu seiner Amtsenthebung führte. Die Kirchenwahlen im Juli 1933 konnten die Deutschen Christen für sich gewinnen. So fiel naturgemäß die Entscheidung bei der Pfarrwahl im Jahre 1934 auch auf den deutschchristlichen Pfarrer Albert Schäfer. Während unter dessen Amtsleitung zunehmend das Gemeindeleben im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umstrukturiert wurde, formierte sich in Holzwickede gleichzeitig eine Bekenntnisgemeinde. So kam es unvermeidbar zu einer Spaltung der Kirchengemeinde. Im Dezember 1935 wurde der Hilfsprediger Karl Dünhölter nach Holzwickede entsandt, um die Anhänger der Bekenntnisbewegung seelsorgerlich zu betreuen. Die Streitigkeiten zwischen den beiden Glaubensbewegungen eskalierten, vornehmlich ging es um die Benutzung der kirchlichen Gebäude, und gipfelten in einer körperlichen Auseinandersetzung der beiden Pfarrer vor dem Altar. Um eine ordnungsgemäße Verwaltung der Kirchengemeinde zu ermöglichen, übernahm die Finanzabteilung des Konsistoriums die Aufgaben des Presbyteriums, der Rendant der Ev. Kirchengemeinde Aplerbeck übernahm die Finanzverwaltung, die später von Unna aus wahrgenommen wurde. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges beruhigte sich die Lage in Holzwickede. Beide Pfarrer waren zum Militärdienst eingezogen worden. In den Kriegsjahren kam es zu ständig wechselten Vertretungen sowohl für die BK-Pfarrstelle als auch für die DC-Pfarrstelle. Zu Kriegsende waren sogar beide Pfarrstellen vakant. Um das kirchliche Leben in Holzwickede wieder zu beleben, wurde am 13. Mai 1945 Hilfsprediger Heinrich Kandzi, der zwei Jahre später zum Pfarrer gewählt wurde, in den Dienst berufen. Knapp einen Monat später wurde ein Presbyterium eingesetzt und noch im selben Jahr ein neuer Kirchenchor gegründet. 1950 konnte ein neues Gemeindehaus an der Goethestraße bezogen werden. Mit der Berufung eines Hilfspredigers wurden im Jahre 1953 die Kirchengemeinde in zwei Seelsorgebezirke eingeteilt. Im Holzwickeder Norden entstanden in den 60er und 70er Jahren weitere kirchliche Gebäude, u.a. das als Begegnungszentrum konzipierte Stehfen-Haus. 1964 kam es dann schließlich zur Errichtung einer zweiten Pfarrstelle und zur Bildung eines dritten Seelsorgebezirks im Süden. Bis 1986 war hier Pfarrer Otto Kiefer tätig. In seiner Amtszeit wurde ein Gemeindezentrum an der Wichernstraße für diesen Pfarrbezirk errichtet. 1977 wurde eine dritte Pfarrstelle für den Norden errichtet und mit Pfarrer Hartmut Wilke besetzt, der jedoch bereits nach zwei Jahren Holzwickede wieder verlassen hat. Der dritte Inhaber dieser Stelle, Jenz Rother wurde 1999 zum Bürgermeister von Holzwickede gewählt. Ende der 70er Jahre wurden die Pfarrbezirke neu gegliedert: Die 1. Pfarrstelle versorgte nun den Nordbezirk, während der Inhaber der 3. Pfarrstelle für die Betreuung des Bezirks Mitte zuständig war. Pfarrer Kandzi, Inhaber der 1. Pfarrstelle und von 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1979 Superintendent des Kirchenkreises Unna, wurde ein Synodalvikar zur Seite gestellt, der die Gemeindearbeit übernahm. Pastor Gaiser nahm diese Aufgabe bis 1983, über die Emeritierung Kandzis hinaus, war. Zum 1. Juli 2003 wurden die Kirchengemeinden Holzwickede und Opherdicke zur Ev. Kirchengemeinde Holzwickede und Opherdicke vereinigt. Literatur zur Gemeindegeschichte - Willy Timm "Geschichte der Gemeinde Holzwickede mit ihren Ortsteilen Hengsen, Holzwickede und Opherdicke", Unna 1988. - Walther Sattler "Aus der Geschichte und Vorgeschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Holzwickede". Ein Beitrag zur christlichen Kultus- und Kulturgeschichte der Westfälischen Grafschaft Mark, 2. neubearbeitete Auflage, Holzwickede 1931. - Sammlung Jesse, Landeskirchliches Archiv der EKvW, Az. A 6-02 Bearbeitung und Nutzung des Bestandes Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Holzwickede (Ev. Kirchenkreis Unna) wurde 2003 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2013 und 2015 um Nachträge erweitert. Es umfasst insgesamt 451 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1879 bis 2010 erstrecken. Der ältere Teil des Archivs ist bereits einmal verzeichnet worden. Um die Benutzung zu erleichtern wurde er bei der Verzeichnung 2003 mit dem neueren Schriftgut der Kirchengemeinde zusammengeführt und in eine gemeinsame systematische Ordnung gebracht. Die früheren Archivsignaturen des älteren Teils sind aber ebenso wie die nach dem Registraturplan der EKvW vergebenen Aktenzeichen des neueren Schriftgutes im Findbuch aufgeführt. . Eine Konkordanz im Anhang stellt die Alten Archivsignaturen und die Registraturzeichen den neuen gültigen Archivsignaturen gegenüber und ermöglicht das Wiederauffinden von Archivalien nach der alten Signatur auch weiterhin. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die Alte Archivsignatur oder das Registraturzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Die Gliederung des Bestandes ergibt sich aus dem Inhaltsverzeichnis des Findbuches. Zwei Akten, die die Verwaltung der Kirchengemeinde Holzwickede betreffen, finden sich im Archiv der Kirchengemeinde Aplerbeck, Depositum LkA Bestand 4, 35 Nr. 170 - 171. Es handelt sich um Handakten des Aplerbecker Kirchenkassenrendanten Rieke. Dieser war 1936 vom Konsistorium in Münster eingesetzt worden, um die Finanzen der Kirchengemeinde Holzwickede zu verwalten, nachdem das Presbyterium aufgrund kirchenpolitischer Auseinandersetzungen abgesetzt worden war und ein Bevollmächtigtenausschuss aus denselben Gründen keine ordnungsgemäßen Beschlüsse mehr gefasst hatte. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß ᄃ 7 (1) Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut ᄃ 7 (2) ArchG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Bei Akten, die nicht explizit personenbezogen angelegt sind, aber dennoch schützenswerte Belange enthalten, weist der Zusatz: - Personenschutzfristen beachten! - auf diesen besonderen Umstand hin. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Holzwickede Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Bielefeld, November 2015
- Reference number of holding
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FB Holzwickede
- Context
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.25. Kirchenkreis Unna
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- Last update
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06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand