Bestand

Philipps, Werner; Pfarrer (Bestand)

Form und Inhalt: Der Nachlass von Werner Philipps wurde 2022 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Er umfasst 90 Verzeichnungseinheiten und erschreckt sich über den Zeitraum von 1894 bis 1997. Der Nachlass liegt als Depositum im Landeskirchlichen Archiv unter der Bestandsnummer 3.107.
Werner Philipps (26.02.1905-25.06.2004) wurde als Pfarrerssohn in Enger am 26.2.1905 geboren, besuchte das Gymnasium in Gütersloh (Abitur Ostern 1923), studierte Theologie in Bethel, Tübingen, Berlin und Münster. An die beiden Examina im Herbst 1927 und Ostern 1931 schloss sich die Hilfspredigerzeit in Gütersloh und Weitmar 1931 an (dort auch seine Ordination am 19.07.1931). Davor lag zwischen dem 1. und 2. Examen sein Besuch des Predigerseminars Soest (November 1927 bis Oktober 1928). An diesem Predigerseminar hatte er von 1932 bis 1934 dann das Amt des Studieninspektors inne. Nach kürzerer Hilfspredigerzeit in Weitmar und Ahlen (1934) wurde er dann am 12.12.1934 als Pfarrer in Arnsberg eingeführt, diese Pfarrstelle hatte er bis zu seiner Pensionierung am 30.09.1972 inne. Als Inhaber der Arnsberger Pfarrstelle wurde er Superintendent des Kirchenkreises Soest (eingeführt 06.01.1958) und des neu gegründeten Kirchenkreises Arnsberg (eingeführt 01.08.1964).
Ein wichtiger Teil seiner Lebensaufgabe als Superintendent war nach dem Krieg mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge vorgegeben: in dem zuvor sehr katholischen Gebiet entstand eine Vielzahl neuer evangelischer Kirchen, und auch mannigfache Aufgaben der Diakonie waren anzupacken. Zu Recht gilt Werner Philipps als ”der Vater der Diakonie im Sauerland". Für seine Verdienste wurden ihm das Kronenkreuz in Gold des Diakonischen Werkes der EKD, das Bundesverdienstkreuz und der Ehrenring der Stadt Arnsberg verliehen.
Gern hat Werner Philipps über Themen der Kirchengeschichte geschrieben. 1975 hat er die ”Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg“ verfasst. Als er 80 Jahre alt war, gab er eine beachtliche wissenschaftliche Monografie heraus, zu der ihn der Münsteraner Kirchenhistoriker Robert Stupperich angeregt hatte: ”Wilhelm Zoellner - Mann der Kirche in Kaiserreich, Republik und Drittem Reich“, Bielefeld 1985.
Die Abgabe des Nachlasses erfolgte am 10.11.2004 durch den Superintendenten i.R. Klaus Philipps, Dortmund. Der Nachlass besteht überwiegend aus handgeschriebenen chronologisch angelegten Predigten sowohl von Werner Philipps selbst als auch von seinem Vater Gustav Adolf Philipps (26.03.1860-25.06.1911), Pfarrer in Enger 1891-1911.
Einen weiteren Schwerpunkt der Überlieferung bildet die Materialsammlung, die Werner Philipps im Zuge der Forschung der Biografie von Generalsuperintendent Wilhelm Zoellner angelegt hat. Es sind u.a. Korrespondenzen, Originale und Kopien von Archivalien, Zeitungs- und Bücherausschnitte sowie Philipps Notizen. Die auf dieser Sammlung gestützte Biographie wurde 1985 veröffentlicht.
Von Interesse ist die Akte über Angelegenheiten des Westfälischen Pfarrervereins 1950 bis 1952, dessen Schriftführer Werner Philipps zu dieser Zeit war. Sie beinhaltet nicht nur Informationen über die Durchführung von Pfarrversammlungen und über soziale Angelegenheiten der Pfarrfamilien, sondern auch über die Aufarbeitung der Position der Kirche in der Nazi-Zeit (LkA EKvW 3.107 Nr. 89).
Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ”Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ”Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 3.107 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 3.107 Nr. ...".
Bielefeld, im März 2022
Anna Warkentin
Quellen und Literatur (Auswahl):
Personalakte Gustav Adolf Philipps LkA EKvW 1 alt Nr. 1212
Personalakte Werner Philipps LkA EKvW 1 neu Nr. 2200
Personalakte Werner Philipps LkA EKvW 4.55 Nr. 1525
LkA EKvW 4.106 Nr. 1039

Medienliste, Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs
B 7146
Philipps, Werner: Unsere heutige Diaspora. In: Gemeindebuch der Kreissynode Soest. Essen, 1951. 186 S..; S. 36-41
W 2443
Philipps, Werner:
Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg: Sonderbeitrag: Die evangelische Kirche in Arnsberg. Ein Bauwerk der Schinkelzeit / Werner Philipps; mit einem Sonderbeitrag von Ludwig Schreiner; hg. v. Arnsberger Heimatbund. - Arnsberg: F. W. Becker, 1975. - 96 S. - (Städtekundliche Schriftenreihe über die Stadt Arnsberg; Heft 8)
Wz 1
Philipps, Werner:
Wilhelm Zoellners (1860-1937) soziales Anliegen. / Werner Philipps. In: Jahrbuch des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte 1980 Heft 73 ; S. 113 ff.
W 5513
Philipps, Werner: Wilhelm Zoellner - Mann der Kirche in Kaiserreich, Republik und Drittem Reich / Werner Philipps. - Witten: Luther Verlag, 1985. - (Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte. Neue Folge. Beihefte zum Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte; Band 6)
Wz 1
Philipps, Werner: 125 Jahre Westfälische Diaspora-Pfarrer-Konferenz (1871-1996) / Werner Philipps. In: Jahrbuch des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte 1997 Bd. 91; S. 109 ff.
W 11746
Festschrift für Altsuperintendent Werner Philipps zum 50-jährigen Ordinationsjubiläum am 19. Juli 1981. Hrsg. von der Ev. Kirchengemeinde Arnsberg u. Kirchmeister Christoph Philipps - Arnsberg: Selbsdruck Kirchengemeinde, 2006

Reference number of holding
3.107

Context
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 07. Nachlässe

Date of creation of holding
1894-1997

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Last update
06.03.2025, 6:28 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1894-1997

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