Hepatitis-E-Virus assoziierte akute Infektionen des zentralen Nervensystems – Prävalenz und Klinik in Südwestdeutschland
Abstract: Über die Häufigkeit einer Hepatitis-E-Virus(HEV)-Infektion als Ursache akuter ZNS-Infektionen in Deutschland und weltweit gibt es bislang nur eine begrenzte Anzahl an Fallberichten. Es besteht die Vermutung, dass Fälle viraler Enzephalitiden, Meningitiden und Myelitiden, bei denen bisher kein Erregernachweis gelang, durch eine akute HEV-Infektion ausgelöst worden sein könnten. Im Rahmen dieser monozentrischen, retrospektiven Studie sollte die Prävalenz einer HEV-Infektion bei Patienten mit akuten ZNS-Infektionen untersucht werden. Dazu wurde die Datenbank der neurologischen Abteilung der Uniklinik Freiburg auf Patienten mit akuter viraler Meningitis/Enzephalitis und idiopathischer/parainfektiöser Myelitis, bei denen im Rahmen der Diagnostik Serum- und Liquorproben entnommen wurden, über einen Zeitraum von 10 Jahren (2008-2018) analysiert. Die archivierten Proben wurden anschließend mittels ELISA und PCR auf Anti-HEV-Antikörper und auf HEV-Nukleinsäuren untersucht. Hierfür konnten 243 Probanden eingeschlossen werden, 263 gesunde Individuen dienten als Kontrolle. Der Nachweis einer akuten oder rezenten HEV-Infektion im Studienkollektiv, welche durch eine positive HEV-PCR bzw. den positiven Nachweis von Anti-HEV-IgM-Antikörpern definiert wurde, gelang bei 4/243 Probanden (1,7%). Hiervon litten 3 Patienten unter einer rezenten und eine Patientin an einer akuten Infektion mit Nachweis von HEV-RNA im Serum. Die Anti-HEV-IgG-Seroprävalenz war mit 30,7% und einem altersabhängigen Anstieg mit bis zu 56% bei Patienten in der 7. Dekade hoch und überstieg Daten früherer Publikationen, die Prävalenzen zwischen 6-18,6% fanden. Weder die IgM- noch die altersabhängige IgG-Seroprävalenz zeigten einen statistisch signifikanten Unterschied zur Kontrollgruppe. Schlussendlich bleibt offen, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen einer HEV- und ZNS-Infektion besteht, und falls ja, ob dies über einen autoimmunvermittelten Prozess im Sinne einer molekularen Mimikry oder über direkte virale Invasion durch eine potentielle Neurotropie von HEV geschieht. Insgesamt sind weitere multizentrische, prospektive Studien mit ausreichender Fallzahl nötig, um diese Fragen abschließend zu klären. Anhand der hier präsentierten Studiendaten sollten Patienten mit ZNS-Infektionen ohne Erregernachweis zusätzlich auf HEV getestet werden
- Standort
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Umfang
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Online-Ressource
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Universität Freiburg, Dissertation, 2021
- Schlagwort
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Infektion
Prävalenz
Hepatitis-E-Virus
Hepatitis E
Hepatitis E
Südwestdeutschland
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wo)
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Freiburg
- (wer)
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Universität
- (wann)
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2021
- Urheber
- Beteiligte Personen und Organisationen
- DOI
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10.6094/UNIFR/219994
- URN
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urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2199942
- Rechteinformation
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Kein Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Letzte Aktualisierung
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14.08.2025, 10:57 MESZ
Datenpartner
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Beteiligte
Entstanden
- 2021