Bestand
K 32 - Evangelisches Berufstätigenwerk in Württemberg (Bestand)
Einleitung: I. Geschichtlicher Überblick
1. Das Evangelische Berufstätigenwerk Württemberg
Das Evangelische Berufstätigenwerk Württemberg wurde 1918 unter dem Namen "Vereinigung der Mädchenkreise Württembergs e. V." (MBK) gegründet.
Die Gründung wurde durch das Herantreten des Evangelisten Eugen Zimmermann an Elisabeth Dietrich, eine der Gründerinnen der Mädchenbibelkreise in Stuttgart, ausgelöst. Auf seinen Wunsch hin, die Arbeit der Kreise auch nach außen hin publik zu machen, nahm Elisabeth Dietrich Kontakt zu den Dekanaten in Württemberg auf und erfuhr so von weiteren Bibelkreisen. Es kam zu einem Treffen der Vertreter dieser Bibelkreise und als Ergebnis entstand ein loser Zusammenschluss der Kreise, dem nicht die einzelnen Mitglieder der Kreise, sondern die Kreise selbst angehören sollten, in persona also die Leiterinnen der jeweiligen Kreise. Ziel war es, jährlich ein Treffen aller Kreise und ihrer Mitglieder zu organisieren und auch die Leiterinnen sollten sich mindestens einmal im Jahr treffen, fortbilden und austauschen.
Die Leitung der Vereinigung lag in den Händen des Vorstandes. Dieser wurde, nachdem eine hauptamtliche Besetzung an den fehlenden Geldmitteln scheiterte, ehrenamtlich besetzt. Erste Vorsitzende war von 1918 bis 1922 Elisabeth Dietrich. Dann übernahm Gottlob Friedrich Römer diesen Posten bis 1927. Danach übernahm Elisabeth Dietrich das Amt wieder bis 1946.
Der Verein hatte seinen Sitz in Stuttgart und unterhielt dort auch eine Geschäftsstelle in der Bopserstraße 6, die mit einer hauptamtlichen Sekretärin besetzt war. 1943 wurde die Geschäftsstelle ausgebombt. Durch diese und weitere Zerstörungen kam es zum Verlust der Unterlagen aus der Zeit davor. Die Informationen aus dieser Zeit stammen deshalb vor allem aus einer Chronik, die Elisabeth Dietrich später verfasst hat.
Die MBK organisierte ab 1921 verschiedene Freizeiten für die Mitglieder der Kreise. Seit 1926 gab es sogar ein eigenes Ferienheim in Ostdorf bei Balingen, das 1930 durch den Bau einer Wohnbaracke, die "Wiesenhaus" genannt wurde, noch erweitert wurde. Im Jahre 1939 wurde das Wiesenhaus beschlagnahmt, 1943 brannte es dann zur Hälfte ab.
Nachdem 1935 die bündische Jugendarbeit durch den Staat verboten wurde, trafen sich nur noch die Älterenkreise, also die Mitglieder über achtzehn Jahre. Sie wurden, soweit möglich, durch die Sekretärin der Vereinigung betreut. Diese reiste von Kreis zu Kreis, gestaltete Bibelstunden, beriet die Leiterin und brachte Nachrichten aus den anderen Kreisen. Die Sekretärin Eva Kaiser, die während des zweiten Weltkrieges tätig war, schrieb in der Chronik des MBK über ihre Arbeit: "Menschlich gesehen ist es unmöglich junge Leute zu einem Bibelabend zu rufen, weiß man doch nicht, ob ein Fliegerangriff am Abend aller Leben bedroht. Aber ist es nicht gerade in Zeiten tiefster Not das einzig Sinnvolle auf Gottes Wort zu hören? Und so wird gereist und eine Stadt nach der anderen besucht, wo einer unserer Kreise sich befindet."
Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde Lydia Präger, die von 1937-1940 für den "Arbeitskreis der Frauen- und Mädchenbibelkreise e.V." mit Sitz in Leipzig gearbeitet hatte und dann als Krankenschwester tätig war, mit der MBK-Arbeit in Württemberg betraut. Mit ihr begann auch die Umstrukturierung der Arbeit. Die Schülerinnenarbeit des MBK wurde mit der Landesjugendstelle zum evangelischen Mädchenwerk zusammengelegt. Damit verlor der Verein sein bisheriges Publikum. Er organisierte deshalb von nun an Bibelkreise für alleinstehende Frauen und veränderte seinen Namen. Er nannte sich zunächst "Vereinigung der Frauen- und Mädchenbibelkreise Württembergs", 1961 wurde daraus das "Evangelische Berufstätigenwerk in Württemberg, Missions- und Bibelkreise MBK". Sechs Jahre später fiel dann die Bezeichnung "Missions- und Bibelkreise MBK" weg und es entstand die Bezeichnung "Evangelisches Berufstätigenwerk Württemberg e. V.".
In der Satzung heißt es: "Das 'Evangelische Berufstätigenwerk in Württemberg e.V.' hat den Zweck, auf sich allein gestellten Frauen, in erster Linie Berufstätigen, die Gelegenheit zum Zusammensein und Austausch zu bieten. Das 'Evangelische Berufstätigenwerk in Württemberg e.V.' will ihnen die Bibel erschließen und sie in ihrem Christenauftrag in der Welt rüsten. Richtschnur des Handelns ist das Evangelium von Jesus Christus in der biblisch-reformatorischen Prägung."
Erreicht werden sollte dies durch ein vielfältiges Angebot. So wurden unter anderem Freizeiten, Tagesausflüge, Vorträge und Besinnungstage angeboten. Außerdem organisierte der Verein Hilfen für Ostdeutsche, unterstützte evangelische Gemeinden inÖsterreich beim Aufbau eigener Kirchen und Gemeindezentren und half einem christlichen Altenheim in Tiruchirapalli (Indien) sowie der Schwesternschaft in Poymerol (Frankreich).
Das MBK und später auch das EBW waren Mitglieder in verschiedenen übergeordneten Organisationen, so zum Beispiel auch beim "Deutschen Bund der Mädchenbibelkreise e.V." mit Sitz in Leipzig, an dessen Gründung sie 1919 mitwirkten. Dieser Bund wurde 1934 aufgelöst und es bildeten sich zwei Arbeitskreise. Der eine blieb in Leipzig, der anderen zog nach Bad Salzuflen um. Die württembergische Vereinigung orientierte sich in dieser Zeit am Arbeitskreis in Leipzig. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es, unter anderem durch das Engagement von Lydia Präger, zu einer Wiedervereinigung der beiden Arbeitsgemeinschaften. Sitz wurde nun Bad Salzuflen.
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Die Vorsitzenden des Berufstätigenwerkes Württemberg
1917 - 1921 Elisabeth Dietrich
1922 - 1927 Gottlob Friedrich Römer (Pfarrer)
1928 - 1946 Elisabeth Dietrich
1946 - 1971 Karl Gutbrod
1971 - 1989 Vera Kaufmann
1990 - 1994 Gertraud Herr
1995 - 2005 Elisabeth Burgi
Seit 2005 Brigitte Rachel
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2. Der Irenenring e. V.
Einige Mitglieder der Vereinigung der Mädchenbibelkreise Württembergs e.V. sehnten sich danach, stärker miteinander verbunden zu sein als nur durch die wöchentlichen Bibelkreise und sie versuchten sich Diakonissenhäusern anzuschließen, bekamen aber von dort ablehnende Antworten, da sie weltlichen Berufen nachgingen und die Diakonissen ganz der Pflege verschrieben waren. Diese rieten Ihnen dazu, eine eigene Schwesternschaft zu gründen, in der sie ihre Wünsche umsetzen könnten.
Im katechetischen Seminar in Ludwigsburg wurde dieser Gedanke einer eigenen Schwesternschaft bereits im Frühjahr 1946 aufgenommen und es fand sich auch bald ein Erkennungszeichen für die Mitglieder: der Irenenring. Dieser Gruppe schlossen sich Frauen aus dem Bibelkreis in Ulm an. Gemeinsam nutzte man das Angebot der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland, um sich bei Ihnen und ihren Mitgliedern als Schwesternschaft für Berufstätige vorzustellen. Nach einer Besprechung zwischen dem Irenenring, wie sich die Gemeinschaft mittlerweile nannte, und der Leitung der MBK, schlossen sich dem Irenenring nun die MBK-Mitglieder an, die bereits zuvor den Wunsch nach einer derartigen Gemeinschaft verspürt hatten. Gemeinsam entwarf man eine Ordnung und legte Ziele für die Gemeinschaft fest. Vom vierten bis zehnten Oktober 1947 fand in Lorch die erste Schwesternrüstzeit statt, bei der in einem Gottesdienst 28 Schwestern in die Gemeinschaft aufgenommen wurden.
Nach der Ordnung des Irenenringes konnte jede alleinstehende Frau über 21 Jahre Mitglied werden, über die Aufnahme entschied die Schwesternversammlung. Die Schwestern hatten sich selbst in einem Leitfaden unter anderem dazu verpflichtet, zu den Jahresrüsten zu erscheinen, mit wenigstens einer Irenenschwester in Briefkontakt zu stehen und sich in Ihrer Heimatgemeinde zu engagieren.
Träger und rechtlicher Vertreter der Schwesternschaft war ein Verein mit dem Namen "Irenenring, evangelische Schwesternschaft e.V.". Der Verein erhielt von den Schwestern jährliche oder monatliche Beiträge in freiwilliger Höhe.
Der gesamte Irenenring traf sich jährlich im Oktober und alle ein bis zwei Monate fanden regionale Treffen statt. Außerdem wurde viermal im Jahr ein Schwesternbrief versandt, in dem über vergangene Treffen berichtet und zu kommenden eingeladen wurde. Berichtet wurde auch von Briefen einzelner Mitglieder, die die Leitung des Irenenringes und des Vereines erreicht hatten, sofern sie hierzu von der Absenderin vorgesehen waren.
Die Geschäftsführung der Schwesternschaft wurde durch die Geschäftsstelle des Berufstätigenwerkes erledigt. Deshalb wurden die Unterlagen des Irenenringes in der Geschäftsstelle verwahrt und die Schwesternbriefe dort verfasst und versendet.
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Die Vorsitzenden des Vereins "Irenenring, evangelische Schwesternschaft e.V."
1949 - 1971 Magnus Schiebe
1971 - 1999 Wilma Sommer
1999 - 2006 Helma Lietz
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II. Bestandsgeschichte
Der Bestand "Evangelisches Berufstätigenwerk für alleinstehende Frauen e.V." (EBW) kam im Jahr 2006 im Zusammenhang mit der Übernahme der Unterlagen des Frauenwerkes als Depositum ins Landeskirchliche Archiv (LKA) Stuttgart. Er besteht aus Unterlagen des EBW und den Unterlagen des Vereines "Irenenring, evangelische Schwesternschaft e.V.".
Der Bestand umfasst 4 laufende Meter Schriftgut - bestehend aus 131 Verzeichnungseinheiten - einem Plakat, 36 Fotos sowie zehn Fotoalben.
Er wurde im Juli und August 2012 von Anna Spiesberger mithilfe der Software "FAUST 6 Professional" nach den "Verzeichnungsrichtlinien für Sachakten" des LKAS (Stand November 2011) verzeichnet. Während der Verzeichnung wurden die Unterlagen archivgerecht verpackt und entmetallisiert.
Bei einem Großteil der Unterlagen wurde die vorhandene Ordnung beibehalten. Einige Einheiten wurden aufgrund Ihrer thematisch unterschiedlichen Inhalte aufgespalten. Zwei im Bestand enthaltene nahezu identische Serien wurden zur Serie "Rundschreiben an Vereinsmitglieder und Veranstaltungsteilnehmer" in einer chronologischen Ordnung zusammengeführt.
Die im Bestand enthaltenen Fotoalben und losen Fotografien sowie einige aus Akten entnommene Fotografien und ein im Bestand enthaltenes Plakat werden gesondert gelagert. Außerdem wurden ca. 60 cm Drucksachen an die Zentralbibliothek der württembergischen Landeskirche übergeben.
Circa die Hälfte der Unterlagen des Bestandes unterliegt nach der "Archivordnung für die Evangelische Landeskirche in Württemberg" Sperrfristen und kann erst nach Ablauf derselben genutzt werden.
Kassiert wurden:
- Mehrfachüberlieferungen
- Die Reste einer Ausstellung zum 75-jährigen Jubiläum, die sich nicht mehr rekonstruieren ließ.
- Die Kopie der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum, da das Original im Bestand (Nr. 10) vorhanden ist.
- Ausgefüllte Wahlzettel einer Vorstandswahl, da das Ergebnis in den Unterlagen festgehalten ist.
- Ein Leitzordner mit ausgefüllten Arbeitszeitzetteln
- Fotografien, die keinen Zusammenhang zum Bestand aufwiesen und bei denen der Entstehungszusammenhang nicht bekannt ist.
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III. Benutzung
Die Unterlagen können während der Öffnungszeiten des LKA Stuttgart im Lesesaal eingesehen werden. Bei einigen Verzeichnungseinheiten sind Sperrfristen nach Maßgabe der Archivordnung zu beachten. Diese Unterlagen können erst nach Ablauf der Fristen genutzt werden.
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IV. Abkürzungen
EKD: Evangelische Kirche Deutschlands
LKA: Landeskirchliches Archiv
MBK: Es existieren verschiedene Auflösungsmöglichkeiten, je nach Kontext und Jahreszahl:
- Deutscher Bund der Mädchenbibelkreise e. V.
- Missions- und Bibelkreise
- Vereinigung der Mädchenkreise Württembergs e. V.
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Nach Auflösung des Berufstätigenwerks kam 2016 eine Nachlieferung (Zugang 2016-3) im Umfang von 5 lfd. m (31 Aktenordner und 1 Kiste mit Tonkassetten, 1983-2008) ins Landeskirchliche Archiv: Akten zur Auflösung des Irenenrings, Korrespondenzakten, Veranstaltungsakten, Tonkassetten zu Jahrestreffen, Mitgliederversammlungen, Gottesdiensten. Die Nachlieferung ist noch unverzeichnet.
Einleitung: Das Evangelische Berufstätigenwerk Württemberg wurde 1918 unter dem Namen "Vereinigung der Mädchenkreise Württembergs e. V." (MBK) gegründet.
Die Gründung wurde durch das Herantreten des Evangelisten Eugen Zimmermann an Elisabeth Dietrich, eine der Gründerinnen der Mädchenbibelkreise in Stuttgart, ausgelöst. Auf seinen Wunsch hin, die Arbeit der Kreise auch nach außen hin publik zu machen, nahm Elisabeth Dietrich Kontakt zu den Dekanaten in Württemberg auf und erfuhr so von weiteren Bibelkreisen. Es kam zu einem Treffen der Vertreter dieser Bibelkreise und als Ergebnis entstand ein loser Zusammenschluss der Kreise, dem nicht die einzelnen Mitglieder der Kreise, sondern die Kreise selbst angehören sollten, in persona also die Leiterinnen der jeweiligen Kreise. Ziel war es, jährlich ein Treffen aller Kreise und ihrer Mitglieder zu organisieren und auch die Leiterinnen sollten sich mindestens einmal im Jahr treffen, fortbilden und austauschen.
Die Leitung der Vereinigung lag in den Händen des Vorstandes. Dieser wurde, nachdem eine hauptamtliche Besetzung an den fehlenden Geldmitteln scheiterte, ehrenamtlich besetzt. Erste Vorsitzende war von 1918 bis 1922 Elisabeth Dietrich. Dann übernahm Gottlob Friedrich Römer diesen Posten bis 1927. Danach übernahm Elisabeth Dietrich das Amt wieder bis 1946.
Der Verein hatte seinen Sitz in Stuttgart und unterhielt dort auch eine Geschäftsstelle in der Bopserstraße 6, die mit einer hauptamtlichen Sekretärin besetzt war. 1943 wurde die Geschäftsstelle ausgebombt. Durch diese und weitere Zerstörungen kam es zum Verlust der Unterlagen aus der Zeit davor. Die Informationen aus dieser Zeit stammen deshalb vor allem aus einer Chronik, die Elisabeth Dietrich später verfasst hat.
Die MBK organisierte ab 1921 verschiedene Freizeiten für die Mitglieder der Kreise. Seit 1926 gab es sogar ein eigenes Ferienheim in Ostdorf bei Balingen, das 1930 durch den Bau einer Wohnbaracke, die "Wiesenhaus" genannt wurde, noch erweitert wurde. Im Jahre 1939 wurde das Wiesenhaus beschlagnahmt, 1943 brannte es dann zur Hälfte ab.
Nachdem 1935 die bündische Jugendarbeit durch den Staat verboten wurde, trafen sich nur noch die Älterenkreise, also die Mitglieder über achtzehn Jahre. Sie wurden, soweit möglich, durch die Sekretärin der Vereinigung betreut. Diese reiste von Kreis zu Kreis, gestaltete Bibelstunden, beriet die Leiterin und brachte Nachrichten aus den anderen Kreisen. Die Sekretärin Eva Kaiser, die während des zweiten Weltkrieges tätig war, schrieb in der Chronik des MBK über ihre Arbeit: "Menschlich gesehen ist es unmöglich junge Leute zu einem Bibelabend zu rufen, weiß man doch nicht, ob ein Fliegerangriff am Abend aller Leben bedroht. Aber ist es nicht gerade in Zeiten tiefster Not das einzig Sinnvolle auf Gottes Wort zu hören? Und so wird gereist und eine Stadt nach der anderen besucht, wo einer unserer Kreise sich befindet."
Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde Lydia Präger, die von 1937-1940 für den "Arbeitskreis der Frauen- und Mädchenbibelkreise e.V." mit Sitz in Leipzig gearbeitet hatte und dann als Krankenschwester tätig war, mit der MBK-Arbeit in Württemberg betraut. Mit ihr begann auch die Umstrukturierung der Arbeit. Die Schülerinnenarbeit des MBK wurde mit der Landesjugendstelle zum evangelischen Mädchenwerk zusammengelegt. Damit verlor der Verein sein bisheriges Publikum. Er organisierte deshalb von nun an Bibelkreise für alleinstehende Frauen und veränderte seinen Namen. Er nannte sich zunächst "Vereinigung der Frauen- und Mädchenbibelkreise Württembergs", 1961 wurde daraus das "Evangelische Berufstätigenwerk in Württemberg, Missions- und Bibelkreise MBK". Sechs Jahre später fiel dann die Bezeichnung "Missions- und Bibelkreise MBK" weg und es entstand die Bezeichnung "Evangelisches Berufstätigenwerk Württemberg e. V.".
In der Satzung heißt es: "Das 'Evangelische Berufstätigenwerk in Württemberg e.V.' hat den Zweck, auf sich allein gestellten Frauen, in erster Linie Berufstätigen, die Gelegenheit zum Zusammensein und Austausch zu bieten. Das 'Evangelische Berufstätigenwerk in Württemberg e.V.' will ihnen die Bibel erschließen und sie in ihrem Christenauftrag in der Welt rüsten. Richtschnur des Handelns ist das Evangelium von Jesus Christus in der biblisch-reformatorischen Prägung."
Erreicht werden sollte dies durch ein vielfältiges Angebot. So wurden unter anderem Freizeiten, Tagesausflüge, Vorträge und Besinnungstage angeboten. Außerdem organisierte der Verein Hilfen für Ostdeutsche, unterstützte evangelische Gemeinden inÖsterreich beim Aufbau eigener Kirchen und Gemeindezentren und half einem christlichen Altenheim in Tiruchirapalli (Indien) sowie der Schwesternschaft in Poymerol (Frankreich).
Das MBK und später auch das EBW waren Mitglieder in verschiedenen übergeordneten Organisationen, so zum Beispiel auch beim "Deutschen Bund der Mädchenbibelkreise e.V." mit Sitz in Leipzig, an dessen Gründung sie 1919 mitwirkten. Dieser Bund wurde 1934 aufgelöst und es bildeten sich zwei Arbeitskreise. Der eine blieb in Leipzig, der anderen zog nach Bad Salzuflen um. Die württembergische Vereinigung orientierte sich in dieser Zeit am Arbeitskreis in Leipzig. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es, unter anderem durch das Engagement von Lydia Präger, zu einer Wiedervereinigung der beiden Arbeitsgemeinschaften. Sitz wurde nun Bad Salzuflen.
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Die Vorsitzenden des Berufstätigenwerkes Württemberg
1917 - 1921 Elisabeth Dietrich
1922 - 1927 Gottlob Friedrich Römer (Pfarrer)
1928 - 1946 Elisabeth Dietrich
1946 - 1971 Karl Gutbrod
1971 - 1989 Vera Kaufmann
1990 - 1994 Gertraud Herr
1995 - 2005 Elisabeth Burgi
Seit 2005 Brigitte Rachel
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Einige Mitglieder der Vereinigung der Mädchenbibelkreise Württembergs e.V. sehnten sich danach, stärker miteinander verbunden zu sein als nur durch die wöchentlichen Bibelkreise und sie versuchten sich Diakonissenhäusern anzuschließen, bekamen aber von dort ablehnende Antworten, da sie weltlichen Berufen nachgingen und die Diakonissen ganz der Pflege verschrieben waren. Diese rieten Ihnen dazu, eine eigene Schwesternschaft zu gründen, in der sie ihre Wünsche umsetzen könnten.
Im katechetischen Seminar in Ludwigsburg wurde dieser Gedanke einer eigenen Schwesternschaft bereits im Frühjahr 1946 aufgenommen und es fand sich auch bald ein Erkennungszeichen für die Mitglieder: der Irenenring. Dieser Gruppe schlossen sich Frauen aus dem Bibelkreis in Ulm an. Gemeinsam nutzte man das Angebot der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland, um sich bei Ihnen und ihren Mitgliedern als Schwesternschaft für Berufstätige vorzustellen. Nach einer Besprechung zwischen dem Irenenring, wie sich die Gemeinschaft mittlerweile nannte, und der Leitung der MBK, schlossen sich dem Irenenring nun die MBK-Mitglieder an, die bereits zuvor den Wunsch nach einer derartigen Gemeinschaft verspürt hatten. Gemeinsam entwarf man eine Ordnung und legte Ziele für die Gemeinschaft fest. Vom vierten bis zehnten Oktober 1947 fand in Lorch die erste Schwesternrüstzeit statt, bei der in einem Gottesdienst 28 Schwestern in die Gemeinschaft aufgenommen wurden.
Nach der Ordnung des Irenenringes konnte jede alleinstehende Frau über 21 Jahre Mitglied werden, über die Aufnahme entschied die Schwesternversammlung. Die Schwestern hatten sich selbst in einem Leitfaden unter anderem dazu verpflichtet, zu den Jahresrüsten zu erscheinen, mit wenigstens einer Irenenschwester in Briefkontakt zu stehen und sich in Ihrer Heimatgemeinde zu engagieren.
Träger und rechtlicher Vertreter der Schwesternschaft war ein Verein mit dem Namen "Irenenring, evangelische Schwesternschaft e.V.". Der Verein erhielt von den Schwestern jährliche oder monatliche Beiträge in freiwilliger Höhe.
Der gesamte Irenenring traf sich jährlich im Oktober und alle ein bis zwei Monate fanden regionale Treffen statt. Außerdem wurde viermal im Jahr ein Schwesternbrief versandt, in dem über vergangene Treffen berichtet und zu kommenden eingeladen wurde. Berichtet wurde auch von Briefen einzelner Mitglieder, die die Leitung des Irenenringes und des Vereines erreicht hatten, sofern sie hierzu von der Absenderin vorgesehen waren.
Die Geschäftsführung der Schwesternschaft wurde durch die Geschäftsstelle des Berufstätigenwerkes erledigt. Deshalb wurden die Unterlagen des Irenenringes in der Geschäftsstelle verwahrt und die Schwesternbriefe dort verfasst und versendet.
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Die Vorsitzenden des Vereins "Irenenring, evangelische Schwesternschaft e.V."
1949 - 1971 Magnus Schiebe
1971 - 1999 Wilma Sommer
1999 - 2006 Helma Lietz
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Der Bestand "Evangelisches Berufstätigenwerk für alleinstehende Frauen e.V." (EBW) kam im Jahr 2006 im Zusammenhang mit der Übernahme der Unterlagen des Frauenwerkes als Depositum ins Landeskirchliche Archiv (LKA) Stuttgart. Er besteht aus Unterlagen des EBW und den Unterlagen des Vereines "Irenenring, evangelische Schwesternschaft e.V.".
Der Bestand umfasst 4 laufende Meter Schriftgut - bestehend aus 131 Verzeichnungseinheiten - einem Plakat, 36 Fotos sowie zehn Fotoalben.
Er wurde im Juli und August 2012 von Anna Spiesberger mithilfe der Software "FAUST 6 Professional" nach den "Verzeichnungsrichtlinien für Sachakten" des LKAS (Stand November 2011) verzeichnet. Während der Verzeichnung wurden die Unterlagen archivgerecht verpackt und entmetallisiert.
Bei einem Großteil der Unterlagen wurde die vorhandene Ordnung beibehalten. Einige Einheiten wurden aufgrund Ihrer thematisch unterschiedlichen Inhalte aufgespalten. Zwei im Bestand enthaltene nahezu identische Serien wurden zur Serie "Rundschreiben an Vereinsmitglieder und Veranstaltungsteilnehmer" in einer chronologischen Ordnung zusammengeführt.
Die im Bestand enthaltenen Fotoalben und losen Fotografien sowie einige aus Akten entnommene Fotografien und ein im Bestand enthaltenes Plakat werden gesondert gelagert. Außerdem wurden ca. 60 cm Drucksachen an die Zentralbibliothek der württembergischen Landeskirche übergeben.
Circa die Hälfte der Unterlagen des Bestandes unterliegt nach der "Archivordnung für die Evangelische Landeskirche in Württemberg" Sperrfristen und kann erst nach Ablauf derselben genutzt werden.
Kassiert wurden:
- Mehrfachüberlieferungen
- Die Reste einer Ausstellung zum 75-jährigen Jubiläum, die sich nicht mehr rekonstruieren ließ.
- Die Kopie der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum, da das Original im Bestand (Nr. 10) vorhanden ist.
- Ausgefüllte Wahlzettel einer Vorstandswahl, da das Ergebnis in den Unterlagen festgehalten ist.
- Ein Leitzordner mit ausgefüllten Arbeitszeitzetteln
- Fotografien, die keinen Zusammenhang zum Bestand aufwiesen und bei denen der Entstehungszusammenhang nicht bekannt ist.
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Die Unterlagen können während der Öffnungszeiten des LKA Stuttgart im Lesesaal eingesehen werden. Bei einigen Verzeichnungseinheiten sind Sperrfristen nach Maßgabe der Archivordnung zu beachten. Diese Unterlagen können erst nach Ablauf der Fristen genutzt werden.
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EKD: Evangelische Kirche Deutschlands
LKA: Landeskirchliches Archiv
MBK: Es existieren verschiedene Auflösungsmöglichkeiten, je nach Kontext und Jahreszahl:
- Deutscher Bund der Mädchenbibelkreise e. V.
- Missions- und Bibelkreise
- Vereinigung der Mädchenkreise Württembergs e. V.
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Nach Auflösung des Berufstätigenwerks kam 2016 eine Nachlieferung (Zugang 2016-3) im Umfang von 5 lfd. m (31 Aktenordner und 1 Kiste mit Tonkassetten, 1983-2008) ins Landeskirchliche Archiv: Akten zur Auflösung des Irenenrings, Korrespondenzakten, Veranstaltungsakten, Tonkassetten zu Jahrestreffen, Mitgliederversammlungen, Gottesdiensten. Die Nachlieferung ist noch unverzeichnet.
- Bestandssignatur
-
K 32
- Umfang
-
4 lfd. m
- Kontext
-
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> K - Einrichtungen, Werke, Vereine
- Verwandte Bestände und Literatur
-
LKAS A 126 - Allgemeine Kirchenakten Nr. 1066, 2517, 2880, 2931, 2941 (Berufstätigenwerk)
LKAS L 1 - Diakonisches Werk Nr. 2405, 2477 (Berufstätigenwerk)
LKAS A 126 - Allgemeine Kirchenakten Nr. 1065, 1066, 1905, 1911, 2913, 2944 (Irenenring)
LKAS L 1 - Diakonisches Werk Nr. 2502, 2560 (Irenenring)
Lydia Präger (Hg.): Frei für Gott und die Menschen, Evangelische Bruder- und Schwesternschaften der Gegenwart in Selbstdarstellungen, Stuttgart 1959
Evangelisches Berufstätigenwerk Württemberg (Hg.): Die Frau im Beruf, 20 Jahre Evangelisches Berufstätigenwerk in Württemberg 1945-1965, 47. Jahresbericht der Missions- und Bibelkreise MBK e.V., Stuttgart [1965]
- Indexbegriff Sache
-
Evangelisches Berufstätigenwerk in Württemberg
Irenenring, Evangelische Schwesternschaft (1948 - 2005)
- Bestandslaufzeit
-
1917-2006
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
27.03.2025, 11:46 MEZ
Datenpartner
Landeskirchliches Archiv Stuttgart. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1917-2006