Bestand

K 46 - Evangelischer Gemeindedienst für Württemberg (Bestand)

Einleitung: Der evangelische Gemeindedienst, Abteilung Freizeit und Erholung
Der Campingdienst
Ab 1963 organisierte das Evangelische Jugendwerk Württemberg am Gardasee einen Campingdienst. Die ursprüngliche Bezeichnung als Campingmission umreißt die Intension des Dienstes besser. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen auf den Campingplätzen rund um den Gardasee zu den Campingplatzbesuchern und warben für die Veranstaltungen des Campingdienstes. Dazu zählten die jeden Sonntag auf den Campingplätzen abgehaltenen Gottesdienste, unterschiedliche Programme für Kinder und Erwachsene unter der Woche sowie eine umfangreiche Reisebücherei. Bläsergruppen umrahmten die Gottesdienste und hielten Strandkonzerte ab. Um die Sommerferienzeit komplett abdecken zu können, gab es vier Abschnitte mit je 14 Tagen Dauer. Gut 25 Mitarbeiter waren in einem Abschnitt, geleitet von einem festangestellten Jugendreferenten, versorgt von einem eigenen Küchenteam. Aufgrund der großen Anzahl niederländischer Urlauber wurden früh niederländische Mitarbeiter gewonnen, um Sprachbarrieren überwinden zu können. Diese Anwerbung geschah über den evangelischen Arbeitskreis für Freizeit und Erholung in der EKD, über den die Campingarbeit der evangelischen Kirchen vernetz war. Für die Arbeit am Gardasee wurde auch eng mit der katholischen Campingseelsorge aus dem Bistum Rottenburg zusammengearbeitet.
Mit dem Wechsel des langjährigen Leiters Gerhard Kiefer 1987 zum evangelischen Gemeindedienst ging auch die Zuständigkeit für den Campingdienst vom EJW an den Gemeindedienst über. Kiefer stand als Leiter der Abteilung Freizeit und Erholung auch weiterhin dem Campingdienst vor, die direkte Zuständigkeit ging jedoch an Claus Jesch über.
Der Campingdienst war finanziell auf die Unterstützung durch die Landeskirche angewiesen. Mit einem Wirkungsort außerhalb Württembergs und ohne feste Haushaltsstelle stand der Campingdienst oft zur Disposition. Mitte der 1990er Jahre kündigte sich an, dass der Campingdienst den Sparmaßnahmen der Landeskirche zum Opfer fallen würde. Trotz hitziger Diskussionen in den zuständigen Gremien wurde der Campingdienst am Gardasee 1999 beendet, nachdem die Jahre zuvor bereits die Anwesenheitszeit reduziert worden waren.
Die Ferienstättenvermittlung
Zur Abteilung Freizeit und Erholung im evangelischen Gemeindedienst gehörte neben dem Campingdienst auch die Ferienstättenvermittlung. 1972 war diese als Verein unter dem Dach des zwei Jahre zuvor gegründeten Arbeitskreises für Freizeit und Erholung im Bereich der württembergischen Landeskirche gegründet worden. Der Verein setzte sich aus verschiedenen Gruppen von CVJM und Kirchengemeinden zusammen und hatte die Aufgabe, Freizeitheime, Hotels und Pensionen an evangelische Gruppen und Kreise zu vermitteln. In einem Katalog wurden die Unterbringungsmöglichkeiten aufgeführt. Die Mitarbeiter koordinierten die Buchungen, nahmen Kontakt zu neuen Unterbringungsstätten auf, führten Verhandlungen mit den Betreibern und kontrollierten die Verhältnisse vor Ort. In den 1970er Jahren wurde sogar eine Freizeiteinrichtung in Teneriffa angeboten nebst der Organisation des Fluges.
Zur Ferienstättenvermittlung gehörte auch das Haus Kühberg im Allgäu. Das ehemalige Hotel war 1964 von der Landeskirche erworben worden und beherbergte dann ein Jugenderholungsheim unter der Trägerschaft des Diakonischen Werkes. Aufgrund fehlender Mitarbeiter wurde der Betrieb 1973 eingestellt und das Gebäude ging an die Ferienstättenvermittlung. Das Anwesen wurde generalsaniert und anschließend als Freizeitheim betrieben. Mit der Auflösung des Vereines Ferienstättenvermittlung und dessen Eingliederung in den evangelischen Gemeindedienst ging das Gebäude in Kühberg 1978 an den evangelischen Gemeindedienst über. Das Freizeitheim mit Hauswirtschaftspersonal wurde von der Ferienstättenvermittlung bis 1996 eigenständig betrieben. Dann wurde Kühberg aufgrund von Sparmaßnahmen der Landeskirche veräußert. Auch die Ferienstättenvermittlung wurde eingespart und stellte 1999 ihren Dienst ein.
Bestandsgeschichte
Der verzeichnete Bestand umfasste zu Beginn circa 5,5 lfd. m. Akten und war nicht nach Aktenplan oder Registratursignaturen geordnet. Es handelt sich um Akten zur Organisation von Campingdienst und Ferienstättenvermittlung bzw. Akten zur Unterhaltung des Freizeitheims in Kühberg. Der Bestand enthielt eine Vielzahl an Werbeprospekten rund um den Gardasee sowie zu Zelten und Campingutensilien, die kassiert wurden. Gleiches geschah mit den vielen Zeitschriften, Bastelanleitungen sowie den Abrechnungen von Speisen, Getränken, Kleinreparaturen und Geräteanschaffungen. Die oft dutzendfach vorhandenen Teilnehmerlisten wurden nach Archivordnung auf drei Exemplare reduziert. Broschüren oder Informationsmaterial mit Bezug zur Akte wurde in der Verzeichnungseinheit belassen.
Zum Bestand gehörte auch eine Diasammlung von ca. 0,5 lfd. Metern. Dieser Diabestand umfasste eine Vielzahl an Urlaubsbildern nicht näher benannter Freizeitgruppen sowie Landschaftsaufnahmen. Alle Aufnahmen konnten weder zeitlich noch örtlich noch personell zugeordnet werden und standen auch nicht in direkter Verbindung zu den verzeichneten Akten. Zudem konnten die Bildrechte nicht geklärt werden. Daher wurden die Dias komplett kassiert.
Der Bestand K 46 weist vor allem Akten aus der Zeit zwischen 1970 und 2000 auf. Er teilt sich fast zu gleichen Teilen in die Akten zum Campingdienst am Gardasee und den Akten der Ferienstättenvermittlung. Die Akten zum Haus Kühberg enthalten hauptsächlich Schriftverkehr zur Gebäude- und Grundstücksverwaltung. Der Bestand umfasst nach der Verzeichnung ca. 2,1 lfd. m Akten mit 50 Bestellnummern.
Einige Verzeichnungseinheiten sind aufgrund der allgemeinen Sperrfrist von Archivgut mit einem Sperrvermerk von 30 Jahren, die Personalakten der Hauswirtschaft mit einer Sperrfrist von 120 Jahren versehen.
Das vorliegende Archivinventar wurde im Dezember 2021 und Januar 2022 von Steffen Kaiser erstellt.

Einleitung: Ab 1963 organisierte das Evangelische Jugendwerk Württemberg am Gardasee einen Campingdienst. Die ursprüngliche Bezeichnung als Campingmission umreißt die Intension des Dienstes besser. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen auf den Campingplätzen rund um den Gardasee zu den Campingplatzbesuchern und warben für die Veranstaltungen des Campingdienstes. Dazu zählten die jeden Sonntag auf den Campingplätzen abgehaltenen Gottesdienste, unterschiedliche Programme für Kinder und Erwachsene unter der Woche sowie eine umfangreiche Reisebücherei. Bläsergruppen umrahmten die Gottesdienste und hielten Strandkonzerte ab. Um die Sommerferienzeit komplett abdecken zu können, gab es vier Abschnitte mit je 14 Tagen Dauer. Gut 25 Mitarbeiter waren in einem Abschnitt, geleitet von einem festangestellten Jugendreferenten, versorgt von einem eigenen Küchenteam. Aufgrund der großen Anzahl niederländischer Urlauber wurden früh niederländische Mitarbeiter gewonnen, um Sprachbarrieren überwinden zu können. Diese Anwerbung geschah über den evangelischen Arbeitskreis für Freizeit und Erholung in der EKD, über den die Campingarbeit der evangelischen Kirchen vernetz war. Für die Arbeit am Gardasee wurde auch eng mit der katholischen Campingseelsorge aus dem Bistum Rottenburg zusammengearbeitet.
Mit dem Wechsel des langjährigen Leiters Gerhard Kiefer 1987 zum evangelischen Gemeindedienst ging auch die Zuständigkeit für den Campingdienst vom EJW an den Gemeindedienst über. Kiefer stand als Leiter der Abteilung Freizeit und Erholung auch weiterhin dem Campingdienst vor, die direkte Zuständigkeit ging jedoch an Claus Jesch über.
Der Campingdienst war finanziell auf die Unterstützung durch die Landeskirche angewiesen. Mit einem Wirkungsort außerhalb Württembergs und ohne feste Haushaltsstelle stand der Campingdienst oft zur Disposition. Mitte der 1990er Jahre kündigte sich an, dass der Campingdienst den Sparmaßnahmen der Landeskirche zum Opfer fallen würde. Trotz hitziger Diskussionen in den zuständigen Gremien wurde der Campingdienst am Gardasee 1999 beendet, nachdem die Jahre zuvor bereits die Anwesenheitszeit reduziert worden waren.
Zur Abteilung Freizeit und Erholung im evangelischen Gemeindedienst gehörte neben dem Campingdienst auch die Ferienstättenvermittlung. 1972 war diese als Verein unter dem Dach des zwei Jahre zuvor gegründeten Arbeitskreises für Freizeit und Erholung im Bereich der württembergischen Landeskirche gegründet worden. Der Verein setzte sich aus verschiedenen Gruppen von CVJM und Kirchengemeinden zusammen und hatte die Aufgabe, Freizeitheime, Hotels und Pensionen an evangelische Gruppen und Kreise zu vermitteln. In einem Katalog wurden die Unterbringungsmöglichkeiten aufgeführt. Die Mitarbeiter koordinierten die Buchungen, nahmen Kontakt zu neuen Unterbringungsstätten auf, führten Verhandlungen mit den Betreibern und kontrollierten die Verhältnisse vor Ort. In den 1970er Jahren wurde sogar eine Freizeiteinrichtung in Teneriffa angeboten nebst der Organisation des Fluges.
Zur Ferienstättenvermittlung gehörte auch das Haus Kühberg im Allgäu. Das ehemalige Hotel war 1964 von der Landeskirche erworben worden und beherbergte dann ein Jugenderholungsheim unter der Trägerschaft des Diakonischen Werkes. Aufgrund fehlender Mitarbeiter wurde der Betrieb 1973 eingestellt und das Gebäude ging an die Ferienstättenvermittlung. Das Anwesen wurde generalsaniert und anschließend als Freizeitheim betrieben. Mit der Auflösung des Vereines Ferienstättenvermittlung und dessen Eingliederung in den evangelischen Gemeindedienst ging das Gebäude in Kühberg 1978 an den evangelischen Gemeindedienst über. Das Freizeitheim mit Hauswirtschaftspersonal wurde von der Ferienstättenvermittlung bis 1996 eigenständig betrieben. Dann wurde Kühberg aufgrund von Sparmaßnahmen der Landeskirche veräußert. Auch die Ferienstättenvermittlung wurde eingespart und stellte 1999 ihren Dienst ein.
Der verzeichnete Bestand umfasste zu Beginn circa 5,5 lfd. m. Akten und war nicht nach Aktenplan oder Registratursignaturen geordnet. Es handelt sich um Akten zur Organisation von Campingdienst und Ferienstättenvermittlung bzw. Akten zur Unterhaltung des Freizeitheims in Kühberg. Der Bestand enthielt eine Vielzahl an Werbeprospekten rund um den Gardasee sowie zu Zelten und Campingutensilien, die kassiert wurden. Gleiches geschah mit den vielen Zeitschriften, Bastelanleitungen sowie den Abrechnungen von Speisen, Getränken, Kleinreparaturen und Geräteanschaffungen. Die oft dutzendfach vorhandenen Teilnehmerlisten wurden nach Archivordnung auf drei Exemplare reduziert. Broschüren oder Informationsmaterial mit Bezug zur Akte wurde in der Verzeichnungseinheit belassen.
Zum Bestand gehörte auch eine Diasammlung von ca. 0,5 lfd. Metern. Dieser Diabestand umfasste eine Vielzahl an Urlaubsbildern nicht näher benannter Freizeitgruppen sowie Landschaftsaufnahmen. Alle Aufnahmen konnten weder zeitlich noch örtlich noch personell zugeordnet werden und standen auch nicht in direkter Verbindung zu den verzeichneten Akten. Zudem konnten die Bildrechte nicht geklärt werden. Daher wurden die Dias komplett kassiert.
Der Bestand K 46 weist vor allem Akten aus der Zeit zwischen 1970 und 2000 auf. Er teilt sich fast zu gleichen Teilen in die Akten zum Campingdienst am Gardasee und den Akten der Ferienstättenvermittlung. Die Akten zum Haus Kühberg enthalten hauptsächlich Schriftverkehr zur Gebäude- und Grundstücksverwaltung. Der Bestand umfasst nach der Verzeichnung ca. 2,1 lfd. m Akten mit 50 Bestellnummern.
Einige Verzeichnungseinheiten sind aufgrund der allgemeinen Sperrfrist von Archivgut mit einem Sperrvermerk von 30 Jahren, die Personalakten der Hauswirtschaft mit einer Sperrfrist von 120 Jahren versehen.
Das vorliegende Archivinventar wurde im Dezember 2021 und Januar 2022 von Steffen Kaiser erstellt.

Bestandssignatur
K 46
Umfang
2,1 lfd. m.

Kontext
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> K - Einrichtungen, Werke, Vereine

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Letzte Aktualisierung
27.03.2025, 11:46 MEZ

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