Bestand

K 9 - Evangelischer Pfarrverein in Württemberg (Bestand)

Einleitung: Der Evangelische Pfarrverein in Württemberg
1890 wollte eine Gruppe junger Pfarrer und Theologen eine Plattform zum Gedankenaustausch errichten. Diese Gruppe umfaßte Karl Conz, Karl Keeser, Hermann Eytel, Max Reischle, Paul Wurster und Christian Schnaufer. Letzterer veröffentlichte mit seinem Beitrag "Neujahrsgedanken eines jungen Pfarrers" im Evangelischen Kirchen- und Schulblatt am 24. Januar 1891 einen Sammlungsaufruf. Zur Konstituierenden Sitzung am 22. Juni 1891 im Kursaal von Cannstatt waren 125 Pfarrer anwesend. Als Hauptaufgabe des Pfarrvereins wurde die Bewältigung praktischer Probleme der Pfarrer (von der Umsetzung der Theologie bis zur Erhaltung der Gartenzäune) angesehen. Die Führung theologischer Grundsatzdiskussionen sollte ausgeschlossen werden. 98 Pfarrer trugen sich in die Mitgliederlisten ein und beauftragten eine Kommission mit der Ausarbeitung der Statuten. Diese wurden am 12. September 1891 im Evangelischen Kirchen- und Schulblatt veröffentlicht. Der Pfarrverein dient demnach unter anderem der "Beratung der kirchlichen Fragen der Gegenwart" (§1) und der "gegenseitige[n] Verständigung über berechtigte Anliegen des Pfarrstandes und möglichst geschlossene Vertretung derselben" (§1), jedoch "Dogmatische Fragen als solche bilden keinen Gegenstand der Verhandlung" (32). Am 6. Oktober 1891 fand die erste Hauptversammlung des bereits auf 340 Mitglieder angewachsenen Vereins statt. Als Organ des Vereins diente die vierzehntägig erscheinende Zeitschrift "Kirchlicher Anzeiger für Württemberg", die ab dem 25. August 1892 (rückwirkend für den 1. Juli 1892) erstmals erschien. Ab 1896 bis 1918 konnte der Anzeiger wöchentlich erscheinen. In der Nachkriegszeit kehrte man zum vierzehntägigen Rhythmus zurück. Die Mitgliederzahlen entwickelten sich stetig mit einem kurzen Rückgang und einer Stagnation in den 1920er Jahren: 1891-340 Mitglieder; 1893-610; 1901-728; 1910-952; 1913-1083; 1915-1120; 1920-1079; 1925-1186; 1930-1230; 1935-1449; 1940-1510 (1011 ständige Geistliche, 187 unständige Geistliche, 297 pensionierte Geistliche und 15 Sonstige).
1900 wurde der Pfarrverein eingetragener Verein (e. V.). Ebenfalls 1900 trat der Pfarrverein dem Verein "Deutsches Pfarrerblatt" bei, 1904 dem neugegründeten "Verband der deutschen Pfarrvereine". Ein 1908 angeregter Verlag für Formulare, dessen Gewinn dem Pfarrverein zufloß, wurde 1910 eingerichtet. 1921 wurde der Pfarrwaisenverein (gegründet 1842) mit der Wohlfahrtspflege vereinigt, 1922 kam die 1905 noch abgelehnte Pfarrerkrankenkasse zu Stande und wurde dann mit der Sterbekasse (gegründet 1865) vereinigt. 1932 wurde die lange vom Vorstand abgelehnte Darlehenskasse ins Leben gerufen. 1934 wurde die Wohlfahrtspflege vom Pfarrverein getrennt und selbständig. Daneben engagierte sich der Pfarrverein für ein Pfarrsöhneheim (Lutherstift in Stuttgart 1885 gegründet) sowie ein Pfarrtöchterheim (Marienstift in Schorndorf) und strebte die Errichtung einer freiwilligen Erziehungshilfe an. Weiter gab es eine "Osthilfe" für Pfarrer aus dem deutschen Osten beziehungsweise zur Unterstützung protestantischer Pfarrer in Osteuropa.
Die Vorsitzenden des Evangelischen Pfarrvereins in Württemberg
- Karl Conz 1891 - 1909
- Theodor Traub 1910-1913 (in den Oberkirchenrat berufen)
- Christian Schnaufer (Esslingen) 1913-1933 (legte aus Altersgründen mit Pensionierung als Pfarrer das Amt nieder)
- Friedrich Hilzinger 1933 (18. Oktober-18. Dezember) (war Nationalsozialist und Deutscher Christ. Deshalb war er nicht erwünscht, siehe sein Brief vom 19. September 1935 an Schnaufer in Bestellnummer 97. Der Pfarrverein lies am 21. 12. 1933 im Kirchlichen Anzeiger verlauten, "daß das Hereintragen der kirchenpolitischen Gegensätze in den Pfarrverein zu dem Rücktritt Hilzingers als Vorsitzenden geführt hat".)
- Otto Beßler (18. Dezember) 1933-(9. November) 1934 (aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten; NS-Pfarrerbund, jedoch kein Deutscher Christ)
- Adolf Schnaufer (Schmiden) [Bruder von Christian] (7. Oktober ) 1935-1948
- Ernst Schieber (Ludwigsburg) 1948-1965
- Walter Bachteler (Stuttgart-Kaltental) 1965-1976
- Claus Maier (Mühlacker) 1976-1989
- Hermann Mittendorf (Stuttgart) 1989-1990
- Hans-Hermann Keinath (Gaildorf) 1990-2002
- Christian Buchholz (Kirchheim) ab 2002
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Bestandsgeschichte
Erste Verhandlungen mit Kirchenrat Ernst Schieber zur Übernahme in das Landeskirchliche Archiv fanden 1957 statt. 1959 erfolgte die Übernahme als Bestand D 16; es wurde ein vorläufiges Verzeichnis erstellt und der abgebenden Stelle übersandt. 1962 wurde der Bestand durch noch aufgefundene Schriftstücke ergänzt. Nicht mehr feststellen ließ sich der Zeitpunkt der zweiten Nachlieferung von Aktenmaterial (Laufzeiten bis 1965).
Mit dem Bestand vermengt waren Schriftstücke die Wehrmachtsseelsorge sowie den Wiederaufbau einer "Wehrmachtsseelsorge" für die in Gründung befindliche Bundeswehr betreffend. Diese Schriftstücke stammen von Schieber, der Wehrmachtsdekan war und somit nach 1945 Ansprechpartner ehemaliger Soldaten.
Die Akten und Bände aus der ersten Übergabe sind mit Bleistift mit Vorsignaturen versehen. Ein Schluss, nach welchem System diese Nummerierung vergeben wurde, war nach der groben Durchsicht des Bestandes nicht zu ziehen. Die 1959 angelegte Liste der Akten war nicht auffindbar.
Die Verzeichnung erfolgte entlang der Nummern von 1959, die zu Vorsignaturen erklärt wurden. Dabei wurde die teilweise Untergliederung in a-c, sogar a-h, aufgelöst und jedem Faszikel eine eigene Verzeichnungseinheit zugewiesen. Diese erste Abgabe umfaßt die Bestellnummern 1-99. Auch nach der Verzeichnung war nicht ersichtlich nach welchem System die Vorsignaturen vergeben wurden. Thematisch zusammenhängende Faszikel waren in der Ordnung von 1959 getrennt, so daß sie in der Bestellnummernfolge auch nicht nebeneinander stehen. Im Anschluss erfolgte die Verzeichnung der zweiten Abgabe, die die Bestellnummern 100-111 bildeten.
Bei der Grobsortierung wurden bereits Akten, die eindeutig im Bereich Wehrmachtsseelsorge entstanden waren, separiert und auch während der Verzeichnung wurden Faszikel der Wehrmachtsseelsorge dem Bestand entnommen.
Der Bestand wurde während der Verzeichnung entmetallisiert und neu verpackt.
Durch die Verzeichnung nahm der Bestand um 9 cm durch entnommene Bücher und Hefte, die an die Bibliothek des Oberkirchenrats abgegeben wurden, und um 6 cm durch die Entnahme von Dubletten ab.
Die Abgabe des Pfarrvereins in Württemberg wurde im Rahmen eines Praktikums von Archivreferendar Christian Wolfsberger im November 2000 verzeichnet.
Im Jahre 2009 gab der Pfarrverein noch einmal 6 lfd. m Material an das Landeskirchliche Archiv ab. Diese Nachlieferung wurde im Juli 2011 von Daniel Schuler im Rahmen eines Werkvertrags verzeichnet. Die Nachlieferung wurde in die bisherige Verzeichnung eingefügt.
Die Entnahmen im Einzelnen:
Entnommen wurde Vorsignatur 35k "Jost, Lidertafeln", da dieses Kuvert mit Entwürfen sich eindeutig an den Stadtpfarrer Schnaufer in Schmieden richtete und nicht an den Pfarrvereinsvorsitzenden. Die Entnahme wurde in die "Archivischen Sammlungen"übernommen.
Einzelne Plakate oder Plakatfragmente der Inneren Mission, die zum Aufkleben von Zeitungsartikeln gedient hatten wurden der Plakatsammlung beigefügt. Kopien der aufgeklebten Artikel verblieben in den Akten.
Des weiteren wurden die Gedenktafeln für die Kriegsopfer aus den evangelischen Pfarrhäusern der verschiedenen Landeskirchen zu Gunsten der Bibliothek ausgesondert.
Vier Muster für ein Vereinsabzeichen (Broschenform) des Reichsbunds deutscher evangelischer Pfarrervereine (aus Bestellnummer 111) wurden dem Landeskirchlichen Museum übergeben.
Einzelne Schriften:
Beamte Staat Wirtschaft, Berlin 1927
Bohlen, Adolf: Finanzkrise und Berufsbeamtentum, Leipzig erste und zweite Auflage 1930
Bohlen, Adolf: Finanzkrise und Berufsbeamtentum, Leipzig fünfte Auflage 1931
Boorberg, R.: Besoldungstabelle enthaltend die Bezüge der Reichs-, Landes- und Kommunalbeamten ..., Stuttgart 2. verbesserte Auflage 1926
Bossert, E.: Die Stolgebührenfrage in der evangelischen Landeskirche Württembergs, Stuttgart 1890
Der Deutsche Pfarrertag zu Eisenach vom 4. bis 7. September 1911. Bericht des Vorstandes, Göttingen 1911
Generaldebatte der fünften ordentlichen evangelischen Landessynode, Darmstadt 12.-13. September 1899
Kroh, O. und E. Minzenmay: Das akademische Berufsamt an der Universität Tübingen, Sonderdruck Tübingen 1925
Reichsbund der höheren Beamten Landesgruppe Württemberg: Merkbuch für die Mitglieder der der Landesgruppe angeschlossenen Verbände, Stuttgart 1926
Reichsbund der höheren Beamten Landesgruppe Württemberg: Merkbuch für die Mitglieder der der Landesgruppe angeschlossenen Verbände, Stuttgart 1929
Vorbildungsausschuß der oberen Beamten des Reiches und der Länder (Herausgeber): Abiturium oder mittlere Reife? Eine Stellungnahme zum Problem der Laufbahnrichtlinien, Berlin 1931
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Charakterisierung des Bestands
Der Bestand K 9 ist vor allem in Bezug auf die Anfänge des Pfarrvereins ergiebig. Weiter zeigt er die Haltung des Pfarrvereins, sowie der Landeskirche und einzelner Pfarrer im Kirchenkampf auf. Auch für eine sozialgeschichtliche Untersuchung des Pfarrerstandes in Württemberg vom Ende des Zweiten Kaiserreiches bis in die Zeit des Dritten Reiches bietet der Bestand aussagekräftiges Material. So befindet sich in Bestellnummer 70 eine Umfrage zu den Besoldungsverhältnissen (1897). Eine Fragebogenaktion 1928 betreffend Erhebung des Bedarfs für eine freiwillige Erziehungsbeihilfe (Bestellnummer 62 bis 67) gibt Aufschluss über Kinderzahl und Schuldenstand der Pfarrhaushalte. Ebenfalls interessant ist eine Befragungsaktion 1935 den Einsatz des Pfarrstandes im Weltkrieg und den Freikorps- und Spartakistenkämpfen betreffend (Bestellnummer 97).
Weniger aussagekräftig ist der Bestand K 9 in Bezug auf die Einrichtungen des Pfarrvereins wie Formularverlag, Krankenkasse, Wohlfahrtspflege, etc. deren Geschäftsunterlagen sich nicht in der Abgabe befanden.
Die Nachlieferung von 2009 fügte dem Bestand umfangreiche Unterlagen aus der Zeit nach 1945 hinzu, darunter auch Unterlagen zu Bau- und Wohnangelegenheiten oder zur Evangelischen Waisen- und Familienfürsorge. Aber auch aus früherer Zeit kamen Unterlagen hinzu, v.a. Unterlagen des Pfarrwaisenvereins.
In Ordnungsnummer 100 befinden sich zwei Darlehenskassenscheine über 5 Reichsmark.
Der Bestand umfasst jetzt 236 Verzeichnungseinheiten aus einem Zeitraum von 1841 bis 2012 mit einem Umfang von 8 lfd. m. Einige Unterlagen unterliegen noch einer Sperrfrist.

Einleitung: 1890 wollte eine Gruppe junger Pfarrer und Theologen eine Plattform zum Gedankenaustausch errichten. Diese Gruppe umfaßte Karl Conz, Karl Keeser, Hermann Eytel, Max Reischle, Paul Wurster und Christian Schnaufer. Letzterer veröffentlichte mit seinem Beitrag "Neujahrsgedanken eines jungen Pfarrers" im Evangelischen Kirchen- und Schulblatt am 24. Januar 1891 einen Sammlungsaufruf. Zur Konstituierenden Sitzung am 22. Juni 1891 im Kursaal von Cannstatt waren 125 Pfarrer anwesend. Als Hauptaufgabe des Pfarrvereins wurde die Bewältigung praktischer Probleme der Pfarrer (von der Umsetzung der Theologie bis zur Erhaltung der Gartenzäune) angesehen. Die Führung theologischer Grundsatzdiskussionen sollte ausgeschlossen werden. 98 Pfarrer trugen sich in die Mitgliederlisten ein und beauftragten eine Kommission mit der Ausarbeitung der Statuten. Diese wurden am 12. September 1891 im Evangelischen Kirchen- und Schulblatt veröffentlicht. Der Pfarrverein dient demnach unter anderem der "Beratung der kirchlichen Fragen der Gegenwart" (§1) und der "gegenseitige[n] Verständigung über berechtigte Anliegen des Pfarrstandes und möglichst geschlossene Vertretung derselben" (§1), jedoch "Dogmatische Fragen als solche bilden keinen Gegenstand der Verhandlung" (32). Am 6. Oktober 1891 fand die erste Hauptversammlung des bereits auf 340 Mitglieder angewachsenen Vereins statt. Als Organ des Vereins diente die vierzehntägig erscheinende Zeitschrift "Kirchlicher Anzeiger für Württemberg", die ab dem 25. August 1892 (rückwirkend für den 1. Juli 1892) erstmals erschien. Ab 1896 bis 1918 konnte der Anzeiger wöchentlich erscheinen. In der Nachkriegszeit kehrte man zum vierzehntägigen Rhythmus zurück. Die Mitgliederzahlen entwickelten sich stetig mit einem kurzen Rückgang und einer Stagnation in den 1920er Jahren: 1891-340 Mitglieder; 1893-610; 1901-728; 1910-952; 1913-1083; 1915-1120; 1920-1079; 1925-1186; 1930-1230; 1935-1449; 1940-1510 (1011 ständige Geistliche, 187 unständige Geistliche, 297 pensionierte Geistliche und 15 Sonstige).
1900 wurde der Pfarrverein eingetragener Verein (e. V.). Ebenfalls 1900 trat der Pfarrverein dem Verein "Deutsches Pfarrerblatt" bei, 1904 dem neugegründeten "Verband der deutschen Pfarrvereine". Ein 1908 angeregter Verlag für Formulare, dessen Gewinn dem Pfarrverein zufloß, wurde 1910 eingerichtet. 1921 wurde der Pfarrwaisenverein (gegründet 1842) mit der Wohlfahrtspflege vereinigt, 1922 kam die 1905 noch abgelehnte Pfarrerkrankenkasse zu Stande und wurde dann mit der Sterbekasse (gegründet 1865) vereinigt. 1932 wurde die lange vom Vorstand abgelehnte Darlehenskasse ins Leben gerufen. 1934 wurde die Wohlfahrtspflege vom Pfarrverein getrennt und selbständig. Daneben engagierte sich der Pfarrverein für ein Pfarrsöhneheim (Lutherstift in Stuttgart 1885 gegründet) sowie ein Pfarrtöchterheim (Marienstift in Schorndorf) und strebte die Errichtung einer freiwilligen Erziehungshilfe an. Weiter gab es eine "Osthilfe" für Pfarrer aus dem deutschen Osten beziehungsweise zur Unterstützung protestantischer Pfarrer in Osteuropa.
Die Vorsitzenden des Evangelischen Pfarrvereins in Württemberg
- Karl Conz 1891 - 1909
- Theodor Traub 1910-1913 (in den Oberkirchenrat berufen)
- Christian Schnaufer (Esslingen) 1913-1933 (legte aus Altersgründen mit Pensionierung als Pfarrer das Amt nieder)
- Friedrich Hilzinger 1933 (18. Oktober-18. Dezember) (war Nationalsozialist und Deutscher Christ. Deshalb war er nicht erwünscht, siehe sein Brief vom 19. September 1935 an Schnaufer in Bestellnummer 97. Der Pfarrverein lies am 21. 12. 1933 im Kirchlichen Anzeiger verlauten, "daß das Hereintragen der kirchenpolitischen Gegensätze in den Pfarrverein zu dem Rücktritt Hilzingers als Vorsitzenden geführt hat".)
- Otto Beßler (18. Dezember) 1933-(9. November) 1934 (aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten; NS-Pfarrerbund, jedoch kein Deutscher Christ)
- Adolf Schnaufer (Schmiden) [Bruder von Christian] (7. Oktober ) 1935-1948
- Ernst Schieber (Ludwigsburg) 1948-1965
- Walter Bachteler (Stuttgart-Kaltental) 1965-1976
- Claus Maier (Mühlacker) 1976-1989
- Hermann Mittendorf (Stuttgart) 1989-1990
- Hans-Hermann Keinath (Gaildorf) 1990-2002
- Christian Buchholz (Kirchheim) ab 2002
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Erste Verhandlungen mit Kirchenrat Ernst Schieber zur Übernahme in das Landeskirchliche Archiv fanden 1957 statt. 1959 erfolgte die Übernahme als Bestand D 16; es wurde ein vorläufiges Verzeichnis erstellt und der abgebenden Stelle übersandt. 1962 wurde der Bestand durch noch aufgefundene Schriftstücke ergänzt. Nicht mehr feststellen ließ sich der Zeitpunkt der zweiten Nachlieferung von Aktenmaterial (Laufzeiten bis 1965).
Mit dem Bestand vermengt waren Schriftstücke die Wehrmachtsseelsorge sowie den Wiederaufbau einer "Wehrmachtsseelsorge" für die in Gründung befindliche Bundeswehr betreffend. Diese Schriftstücke stammen von Schieber, der Wehrmachtsdekan war und somit nach 1945 Ansprechpartner ehemaliger Soldaten.
Die Akten und Bände aus der ersten Übergabe sind mit Bleistift mit Vorsignaturen versehen. Ein Schluß, nach welchem System diese Nummerierung vergeben wurde, war nach der groben Durchsicht des Bestandes nicht zu ziehen. Die 1959 angelegte Liste der Akten war nicht auffindbar.
Die Verzeichnung erfolgte entlang der Nummern von 1959, die zu Vorsignaturen erklärt wurden. Dabei wurde die teilweise Untergliederung in a-c, sogar a-h, aufgelöst und jedem Faszikel eine eigene Verzeichnungseinheit zugewiesen. Diese erste Abgabe umfaßt die Bestellnummern 1-99. Auch nach der Verzeichnung war nicht ersichtlich nach welchem System die Vorsignaturen vergeben wurden. Thematisch zusammenhängende Faszikel waren in der Ordnung von 1959 getrennt, so daß sie in der Bestellnummernfolge auch nicht nebeneinander stehen. Im Anschluß erfolgte die Verzeichnung der zweiten Abgabe, die die Bestellnummern 100-111 bildeten.
Bei der Grobsortierung wurden bereits Akten, die eindeutig im Bereich Wehrmachtsseelsorge entstanden waren, separiert und auch während der Verzeichnung wurden Faszikel der Wehrmachtsseelsorge dem Bestand entnommen.
Der Bestand wurde während der Verzeichnung entmetallisiert und neu verpackt.
Durch die Verzeichnung nahm der Bestand um 9 cm durch entnommene Bücher und Hefte, die an die Bibliothek des Oberkirchenrats abgegeben wurden, und um 6 cm durch die Entnahme von Dubletten ab.
Die Abgabe des Pfarrvereins in Württemberg wurde im Rahmen eines Praktikums von Archivreferendar Christian Wolfsberger im November 2000 verzeichnet.
Im Jahre 2009 gab der Pfarrverein noch einmal 6 lfd. m Material an das Landeskirchliche Archiv ab. Diese Nachlieferung wurde im Juli 2011 von Daniel Schuler im Rahmen eines Werkvertrags verzeichnet. Die Nachlieferung wurde in die bisherige Verzeichnung eingefügt.
Die Entnahmen im Einzelnen:
Entnommen wurde Vorsignatur 35k "Jost, Lidertafeln", da dieses Kuvert mit Entwürfen sich eindeutig an den Stadtpfarrer Schnaufer in Schmieden richtete und nicht an den Pfarrvereinsvorsitzenden. Die Entnahme wurde in die "Archivischen Sammlungen"übernommen.
Einzelne Plakate oder Plakatfragmente der Inneren Mission, die zum Aufkleben von Zeitungsartikeln gedient hatten wurden der Plakatsammlung beigefügt. Kopien der aufgeklebten Artikel verblieben in den Akten.
Des weiteren wurden die Gedenktafeln für die Kriegsopfer aus den evangelischen Pfarrhäusern der verschiedenen Landeskirchen zu Gunsten der Bibliothek ausgesondert.
Vier Muster für ein Vereinsabzeichen (Broschenform) des Reichsbunds deutscher evangelischer Pfarrervereine (aus Bestellnummer 111) wurden dem Landeskirchlichen Museum übergeben.
Einzelne Schriften:
Beamte Staat Wirtschaft, Berlin 1927
Bohlen, Adolf: Finanzkrise und Berufsbeamtentum, Leipzig erste und zweite Auflage 1930
Bohlen, Adolf: Finanzkrise und Berufsbeamtentum, Leipzig fünfte Auflage 1931
Boorberg, R.: Besoldungstabelle enthaltend die Bezüge der Reichs-, Landes- und Kommunalbeamten ..., Stuttgart 2. verbesserte Auflage 1926
Bossert, E.: Die Stolgebührenfrage in der evangelischen Landeskirche Württembergs, Stuttgart 1890
Der Deutsche Pfarrertag zu Eisenach vom 4. bis 7. September 1911. Bericht des Vorstandes, Göttingen 1911
Generaldebatte der fünften ordentlichen evangelischen Landessynode, Darmstadt 12.-13. September 1899
Kroh, O. und E. Minzenmay: Das akademische Berufsamt an der Universität Tübingen, Sonderdruck Tübingen 1925
Reichsbund der höheren Beamten Landesgruppe Württemberg: Merkbuch für die Mitglieder der der Landesgruppe angeschlossenen Verbände, Stuttgart 1926
Reichsbund der höheren Beamten Landesgruppe Württemberg: Merkbuch für die Mitglieder der der Landesgruppe angeschlossenen Verbände, Stuttgart 1929
Vorbildungsausschuß der oberen Beamten des Reiches und der Länder (Herausgeber): Abiturium oder mittlere Reife? Eine Stellungnahme zum Problem der Laufbahnrichtlinien, Berlin 1931
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Der Bestand K 9 ist vor allem in Bezug auf die Anfänge des Pfarrvereins ergiebig. Weiter zeigt er die Haltung des Pfarrvereins, sowie der Landeskirche und einzelner Pfarrer im Kirchenkampf auf. Auch für eine sozialgeschichtliche Untersuchung des Pfarrerstandes in Württemberg vom Ende des Zweiten Kaiserreiches bis in die Zeit des Dritten Reiches bietet der Bestand aussagekräftiges Material. So befindet sich in Bestellnummer 70 eine Umfrage zu den Besoldungsverhältnissen (1897). Eine Fragebogenaktion 1928 betreffend Erhebung des Bedarfs für eine freiwillige Erziehungsbeihilfe (Bestellnummer 62 bis 67) gibt Aufschluß über Kinderzahl und Schuldenstand der Pfarrhaushalte. Ebenfalls interessant ist eine Befragungsaktion 1935 den Einsatz des Pfarrstandes im Weltkrieg und den Freikorps- und Spartakistenkämpfen betreffend (Bestellnummer 97).
Weniger aussagekräftig ist der Bestand K 9 in Bezug auf die Einrichtungen des Pfarrvereins wie Formularverlag, Krankenkasse, Wohlfahrtspflege, etc. deren Geschäftsunterlagen sich nicht in der Abgabe befanden.
Die Nachlieferung von 2009 fügte dem Bestand umfangreiche Unterlagen aus der Zeit nach 1945 hinzu, darunter auch Unterlagen zu Bau- und Wohnangelegenheiten oder zur Evangelischen Waisen- und Familienfürsorge. Aber auch aus früherer Zeit kamen Unterlagen hinzu, v.a. Unterlagen des Pfarrwaisenvereins.
In Ordnungsnummer 100 befinden sich zwei Darlehenskassenscheine über 5 Reichsmark.
Der Bestand umfasst jetzt 236 Verzeichnungseinheiten aus einem Zeitraum von 1841 bis 2012 mit einem Umfang von 8 lfd. m. Einige Unterlagen unterliegen noch einer Sperrfrist.

Reference number of holding
K 9
Extent
8 lfd. m

Context
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> K - Einrichtungen, Werke, Vereine
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Indexbegriff subject

Date of creation of holding
1841-2012

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Last update
27.03.2025, 11:46 AM CET

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  • Bestand

Time of origin

  • 1841-2012

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