Bestand

Wimpfen, Reichsstadt (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Die bald nach 1200 gegründete, spätere Reichsstadt Wimpfen fiel im Zuge der Mediatisierung im Jahr 1803 an Hessen und blieb bis 1945 hessische Enklave im ansonsten württembergischen Umland. Seit 1945 gehört sie zum Land Württemberg-Baden bzw. Baden-Württemberg. Der vorliegende Bestand enthält einige Archivalien, die das Staatsarchiv Darmstadt um 1870 an Württemberg ausgefolgt hatte, sowie zwei aus Privatbesitz erworbene Briefe.

Inhalt und Bewertung
Der Bestand besteht lediglich aus zwei Briefen württembergischer Herzöge und ein Leibgeding-Inventar von 1627. Ein ursprünglich zum Bestand gehöriges Lagerbuch wurde 1961 in das Lagerbuch-Selekt im Hauptstaatsarchiv Stuttgart überführt.

Vorbemerkung: Die von den Staufern bald nach 1200 gegründete Stadt Wimpfen am Berg blühte noch im 13. Jahrhundert rasch auf und wurde im 14. Jahrhundert, als die wirtschaftliche Bedeutung wegen der Konkurrenz des nahen Heilbronn bereits wieder zurückging, Reichsstadt. Der dort ansässige Oberhof hatte bis ins 17. Jahrhundert hinein eine erhebliche rechtliche Bedeutung für das Umland der Stadt, deren Wirtschaftskraft infolge des Dreißigjährigen Krieges schließlich völlig schwand. Die nun vorwiegend den Charakter einer Ackerbürgerstadt annehmende Reichsstadt fiel mit dem vor 1265 gegründeten Dominikanerkloster im Jahre 1802 zunächst an Baden, während das Hospital mit seinen Besitzungen an Bayern und der Wormser Hof an Hessen-Darmstadt übergingen. Durch Tausch erwarb Hessen-Darmstadt im darauffolgenden Jahre die gesamte Stadt, welche nun bis zum Jahre 1945 hessische Enklave im sonst württembergischen Umland blieb. Bis 1873 war Wimpfen ein eigener Kreis, danach Teil des Landkreises Heppenheim im Großherzogtum bzw. Freistaat Hessen. Die amerikanische Militärregierung teilte die Stadt nach dem Kriege dem Landkreis Sinsheim des Landes Württemberg-Baden zu. Im neu gegründeten Land Baden-Württemberg wurde sie 1952 endgültig dem Landkreis Heilbronn zugewiesen. Die Geschichte der Reichsstadt erklärt zugleich die Geschichte ihres Archivs, das zum Teil noch im Wimpfener Stadtarchiv, zum Teil aber auch im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt verwahrt wird. Im Zuge der nach (Lokal-)Pertinenzprinzip orientierten Bestandsbereinigungen gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurden - wohl noch gegen Ende der 70er Jahre - ein Lagerbuch der Reichsstadt Wimpfen betreffend Rechte und Gefälle zu Biberach bei Heilbronn sowie ein (wohl vormals in der städtischen Kanzlei hinterlegtes) Leibgeding-Inventar von Hessen extradiert. Ergänzt wurde der Kleinstbestand durch zwei, um 1920 aus Privatbesitz eingekommene Briefe württembergischer Herzöge an die Stadt Wimpfen betr. Rechtsangelegenheiten in württembergischen Orten. Nachdem im Jahre 1961 das Lagerbuch, welches das bisherige Büschel 1 des Bestandes gebildet hatte, dem Lagerbuch-Selekt des Hauptstaatsarchivs Stuttgart angegliedert wurde, verblieben nur die Büschel 2 (Briefe) und 3 (Leibgeding-Inventar) im Staatsarchiv Ludwigsburg. Anlässlich der nun im Jahre 1994 erfolgten Neuverzeichnung wurde das Inventar als ältestes Stück vorgezogen und erhielt die Büschelnummer 1, während die beiden Briefe einzeln regestiert und nunmehr mit den Bestellnummern 2 und 3 bezeichnet wurden. Der Bestand umfasst nun wieder - wie ursprünglich auch - drei Büschel bzw. Stücke im Umfange von 0,1 lfd. m. und trägt nach seiner Neuverzeichnung die Signatur B 217. Ludwigsburg, im Januar 1995 (Norbert Stein)

Retrokonversion: Das vorliegende Findbuch wurde im Juli 2012 durch Frau Elvira Grammer retrokonvertiert. Die Endredaktion übernahm die Unterzeichnete. Ludwigsburg, 25.07.2012 Maria Magdalena Rückert

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 217
Extent
3 Büschel (0,1 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Reichsstädte

Date of creation of holding
1627-1699

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Rights
Last update
18.04.2024, 10:40 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1627-1699

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