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Bedeutung und Standardinterpretation von Äußerungen mit negierten negativ-bewertenden Adjektiven
Thema dieses Beitrags ist der Unterschied zwischen der Bedeutung und der Standard- oder „Default“-Interpretation von Äußerungen mit negierten lexikalischen bzw. un-präfigierten Antonymen graduierbarer Adjektive wie intelligent (z.B. X ist nicht dumm vs. X ist nicht unintelligent). Ausgehend von der Darstellung der Bedeutung und der Standardinterpretation der entsprechenden nicht-negierten Formen dieser Äußerungen (z.B. X ist dumm vs. X ist unintelligent) wird zunächst gezeigt, dass Äußerungen wie X ist nicht dumm und X ist nicht unintelligent sich im Hinblick auf das, was mit ihnen kodiert ist, unterscheiden: Äußerungen mit negierten lexikalischen Antonymen (X ist nicht dumm) umfassen sowohl den positiven als auch den neutralen Mittelbereich der jeweils relevanten Skala, solche mit negierten un-präfigierten Antonymen (X ist nicht unintelligent) hingegen nur den positiven Bereich. Die beiden Typen von Äußerungen unterscheiden sich aber auch im Hinblick auf ihre Standardinterpretation: Obwohl sie beide überlicherweise als ‚eher X‘ oder ‚ziemlich X‘ (z.B. ‚eher intelligent‘ oder ‚ziemlich intelligent‘) interpretiert werden, wird die mit den negierten, un-präfigierten Formen ausgedrückte Bewertung von Muttersprachlern (des Deutschen) häufig als positiver eingeschätzt als die Bewertung, die mit den negierten nicht-abgeleiteten Formen ausgedrückt wird.
- Language
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Deutsch
- Subject
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Deutsch
Semasiologie
Antonym
Negation
Adjektiv
Germanische Sprachen; Deutsch
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
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Proost, Kristel
- Event
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Veröffentlichung
- (when)
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2015-06-01
- URN
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urn:nbn:de:bsz:mh39-37316
- Last update
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06.03.2025, 9:00 AM CET
Data provider
Leibniz-Institut für Deutsche Sprache - Bibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Artikel
Associated
- Proost, Kristel
Time of origin
- 2015-06-01