Malerei

Gebet in der Wüste

In einem Brief an seine Familie beschrieb Gentz Ägypten als das Land der Gegensätze: »Land des Lichtes oder der Finsternis, Land der Farbenpracht oder Monotonie, Land der Plagen, Land der Freuden, Land der Pest, Land der Gesundheit, Land der Schönheit, Land der Häßlichkeit, Land der Kultur, Land der Barbarei, Land der Wollust, Land der Kasteiung. […] Land des Lärmens, Land des Schweigens« (Brief vom 13.11.1864, zit. nach: I. Rockel, Wilhelm Gentz, Berlin 1997, S. 77). Es waren eben jene Gegensätze, die Gentz reizten und ihn nach Theodor Fontane zum Inbegriff des Orientmalers werden ließen. Das Motiv betender Mekkapilger in der Wüste, das zu den klassischen Themen der Kunst des Orientalismus zählt, hat Gentz häufiger gestaltet. Bereits 1868 schuf der Künstler eine erste Version (Privatbesitz; vgl. R. Heimann, Wilhelm Gentz, Berlin 2010, Abb. 57). Inmitten der betenden Pilger steht dort aufrecht ein bärtiger Mann in weißem Burnus, der sich als der algerische Freiheitskämpfer Abd el-Kader identifizieren läßt, der 1868/69 nach Mekka gepilgert war. Möglicherweise durch den großen internationalen Erfolg jenes Bildes angespornt, malte Gentz ein Jahr später diese vorliegende leicht variierte Wiederholung der Szene, die allerdings unvollendet blieb. 1892 wurde sie aus dem Nachlaß des Künstlers für die Nationalgalerie angekauft wurde. | Regina Freyberger

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Rahmenmaß: 102 x 197 x 4 cm
Höhe x Breite: 96 x 190,5 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A III 698

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1892 Ankauf aus dem Nachlaß des Künstlers von der Witwe Ida Gentz, Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1869

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1869

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