Arbeitspapier | Working paper
Trotz wirtschaftlicher Flaute: China zeigt Flagge in Lateinamerika
Im Jahr 2015 wird das Wirtschaftswachstum in Lateinamerika zum fünften Mal in Folge niedriger als im Vorjahr ausfallen, das BIP wird nach Schätzungen des IWF sogar um 0,8 Prozent schrumpfen. Dennoch baut China seine Präsenz in Lateinamerika aus. Der wirtschaftliche Einbruch Lateinamerikas hängt vor allem mit dem Verfall der Rohstoffpreise zusammen. Das niedrigere Wachstum in und die geringere Nachfrage aus China spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der VR China und den lateinamerikanischen Staaten birgt für beide Seiten hohe Risiken. Ungeplante Konjunkturkrisen oder strategische Anpassungen der nationalen Wirtschaftsplanung strahlen auf das jeweils andere System aus. Solange wenigstens eine der beiden Wirtschaftsregionen boomt, profitieren allerdings immer noch beide. Chinas Interessen in Lateinamerika sind vor allem wirtschaftlicher Natur. Es geht um die Sicherung der Versorgung mit Rohstoffen, um Exportmärkte und Investitionsmöglichkeiten für chinesisches Kapital. Lateinamerika fällt in eine neue Abhängigkeit vom Rohstoffexport zurück, trotz Diversifizierung der Handelspartner. China will die Handelswege zwischen Asien und Lateinamerika ausbauen. Zwei chinesische Prestigeprojekte - ein interozeanischer Kanal durch Nicaragua und eine transkontinentale Eisenbahnlinie durch Südamerika - illustrieren dieses Bestreben. Image und Reputation spielen in der chinesischen Außenpolitik eine zentrale Rolle. Die chinesische Charmeoffensive und Soft-Power-Politik gegenüber Lateinamerika soll die Rolle Chinas als global agierender Akteur positiv zur Geltung bringen. Die Kooperation mit Regionalorganisationen wie der CELAC ermöglicht es der VR China, ihre neue selbstdefinierte Rolle als regelsetzende Großmacht auszutesten - ohne in direkten Konflikt mit etablierten Strukturen und Akteurskonstellationen zu geraten. China überholt Europa als Handelspartner in Lateinamerika. Europa sollte sich der Herausforderung durch die chinesische Konkurrenz stellen und trilaterale Optionen ausloten.
- ISSN
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1862-3573
- Extent
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Seite(n): 8
- Language
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Deutsch
- Notes
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Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet
- Bibliographic citation
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GIGA Focus Lateinamerika (7)
- Subject
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Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Lateinamerika
Wirtschaftsentwicklung
China
internationale Wirtschaftsbeziehungen
Handel
wirtschaftliche Zusammenarbeit
Investitionspolitik
Rohstoffsicherung
Außenpolitik
Ostasien
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
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Noesselt, Nele
Nolte, Detlef
- Event
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Veröffentlichung
- (who)
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GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Lateinamerika-Studien
- (where)
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Deutschland, Hamburg
- (when)
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2015
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-453309
- Rights
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Last update
-
2024-06-21T16:27:09+0200
Data provider
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Arbeitspapier
Associated
- Noesselt, Nele
- Nolte, Detlef
- GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Lateinamerika-Studien
Time of origin
- 2015