Bestand

Finanzamt Bad Mergentheim: Steuerakten jüdischer Bürger (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Im März 2011 teilte der Leiter des Finanzamtes Bad Mergentheim dem Staatsarchiv Ludwigsburg mit, dass sich in einem Schrank auf dem Dachboden des Finanzamtes zahlreiche Steuerakten von jüdischen Bürgern befinden würden. Entdeckt wurden sie dort, nachdem Herr Hartwig Behr, der seit vielen Jahren über die Juden im Kreis Mergentheim forscht, dem Hinweis eines pensionierten Finanzbeamten nachging, der noch aus der Anfangszeit seiner Berufstätigkeit von der Existenz dieser Akten wusste. Gesichert ist, dass die Steuerakten in den 1950er Jahren für die Erteilung von Auskünften in laufenden Wiedergutmachungsverfahren herangezogen wurden.

Inhalt und Bewertung
Bereits Ende März 2011 kam das Schriftgut des Finanzamtes Bad Mergentheim im Staatsarchiv Ludwigsburg ein (Zugang 2011/31).
Es umfasst den Zeitraum 1911-1965 und enthält neben einigen wenigen Steuerstrafakten von jüdischen und nichtjüdischen Bürgern auch einen geringfügigen Anteil von Verwaltungsschriftgut zur Geschäftsorganisation des Finanzamts und zur Vermögenssituation der Juden, wobei hier die Handakte eines Finanzbeamten über die Versteigerungen von jüdischem Besitz besonders hervorzuheben ist. Den umfangreichen Hauptteil bilden aber die Steuerakten von jüdischen Bürgern und jüdischen Firmen, insbesondere Unterlagen zur Einkommen-und Vermögensteuer, zu Einheitswert, Gewerbe- und Umsatzsteuer. Von einigen Bürgern blieb auch der Schriftwechsel zur Erhebung der Reichsfluchtsteuer und Judenvermögensabgabe erhalten.
Alle nach 1945 entstandenen Aktenteile sind im Zusammenhang mit Wiedergutmachungsverfahren entstanden.
Inhaltlich sei hier auf die ausführliche Vorbemerkung zu Bestand K 26 Finanzamt Heilbronn: Steuerakten jüdischer Bürger verwiesen.
Bei den Titelaufnahmen der Steuerakten wurde versucht, alle Angaben zu den steuerpflichtigen Personen einer Akte zu erfassen, worunter Name und Geburtsdatum des Steuerpflichtigen, bei Verheirateten auch Name und Geburtsdatum des Ehepartners, der Wohnort und eventuell vorhandene Angaben zur Auswanderung zu verstehen sind. Vorhandene Angaben zu weiteren im Haushalt lebenden Personen, z.B. Kinder, Geschwister oder Haushaltshilfen, konnten jedoch ebensowenig wie gelegentlich auftauchende sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigungen für andere Personen aus der Familie aufgeführt werden.
Bü 120 wurde im November 2020 in den Bestand integriert. Die Steuerakte stammt aus dem unverzeichneten Teil der Verwaltungsakten des Landesamts für Wiedergutmachung (Bestand EL 350 II).

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, K 28 I
Umfang
120 Büschel (2,8 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Reichs-/Bundesbehörden und Reichs-/Bundesorganisationen >> Geschäftsbereich Reichs-/Bundesfinanzministerium >> Geschäftsbereich Reichsfinanzministerium >> Finanzämter

Bestandslaufzeit
1911-1965

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1911-1965

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