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"Rente mit 67" - Befunde zur Erwerbssituation älterer Arbeitnehmerinnen

Das 2007 verabschiedete Altersgrenzenanpassungsgesetz stellt den bisherigen Höhepunkt eines rentenpolitischen Paradigmenwechsels hin zu einem längeren Verbleib im Erwerbsleben dar und geht mit tiefgreifenden Veränderungen und Leistungseinschränkungen für die Versicherten einher. Ein abschlagsfreier Rentenbezug wird künftig für den Großteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erst mit dem Erreichen des 67. Lebensjahres möglich sein. Um Rentenkürzungen bei einem vorzeitigen Renteneintritt und damit teilweise prekäre Einkommensverhältnisse im Alter zu vermeiden, sind Arbeitgeber wie Beschäftigte vor neue Herausforderungen gestellt. Insbesondere für Frauen, die strukturell eine schwächere Position auf dem Arbeitsmarkt einnehmen, bestehen hier spezifische Unterstützungsbedarfe. Vor diesem Hintergrund wurde im Auftrag der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) vom Institut für Gerontologie an der Technischen Universität Dortmund in Kooperation mit TNS Infratest 2007 eine bundesweite repräsentative Befragung von 1.800 Arbeitnehmerinnen der Geburtsjahrgänge 1947 bis 1964 durchgeführt, die erstmals von der Anhebung der Altersgrenze ab 2012 betroffen sein werden. Neben strukturellen Daten wurden dabei die Einschätzung der derzeitigen Arbeits- und Weiterarbeitsfähigkeit bis zur Regelaltersgrenze sowie spezifische Arbeitsbedingungen bzw. -belastungen erhoben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mehr als 40% der befragten Arbeitnehmerinnen die Voraussetzungen, ihre derzeitige Tätigkeit bis zur für sie geltenden gesetzlichen Altersgrenze ausüben zu können, negativ beurteilen. Ursachen für eine mäßige bis schlechte individuelle Arbeitsfähigkeit und damit die Gefahr, vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden zu müssen, liegen unter anderem in arbeitsspezifischen Belastungsformen, die wiederum in bestimmten Branchen und Berufsgruppen kumulieren. Die Schaffung alter(n)sgerechter Arbeitsplätze und die Implementierung einer demografiesensiblen und lebenslauforientierten Personalpolitik in den Betrieben können einen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Arbeitsfähigkeit dieser Beschäftigten über den Erwerbsverlauf leisten.

Alternative title
"Retirement at 67" - findings on the employment situation of older female workers
ISSN
1869-8999
Extent
Seite(n): 709-738
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Bibliographic citation
Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35(4)

Subject
Wirtschaft
Sozialwissenschaften, Soziologie
soziale Sicherung
Arbeitsmarktforschung
Bevölkerung
Gerontologie, Alterssoziologie
Bundesrepublik Deutschland
Bevölkerungsentwicklung
Pension
altersadäquater Arbeitsplatz
Erwerbstätigkeit
Frau
Rente
Rentenalter
Arbeitsbedingungen
Beschäftigungsförderung
Rentenanspruch
Erwerbsverlauf
Alter
Altersstruktur
Einkommen
älterer Arbeitnehmer
Personalpolitik
empirisch
empirisch-quantitativ

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Zimmer, Barbara
Leve, Verena
Naegele, Gerhard
Event
Veröffentlichung
(where)
Deutschland
(when)
2010

DOI
URN
urn:nbn:de:bib-cpos-2010-17de7
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

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Object type

  • Zeitschriftenartikel

Associated

  • Zimmer, Barbara
  • Leve, Verena
  • Naegele, Gerhard

Time of origin

  • 2010

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